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grofsen Durchbruche. Ich liefs es daher vollends ausreissen, als
der Deich wieder hergestellt wurde.
Einige haben dafür gehalten , dafs man solche Durchdeichungen
aus zwey Faschinendämmen verfertigen und den Zwischenraum
mit Erde ausfüllen müsse. Dies ist aber eine fehlerhafte
Methode: a.) weil schmale Faschinendämme weder Dichtigkeit
noch Stärke gewähren; b. ) die Kosten gar sehr vermehren,
indem man mit einem Faschinendamm, der um y schmäler
als zwey von jenen Dämmen ist, auskommen kann, da er
noch immer stärker und dichter ist. c.) W ird dann zwischen
zweyen Faschinendämmen der Erddeich aufgeschüttet, so setzt
sich derselbe weit ungleicher, als wenn man ihn auf einen Faschinendamm
legt, und er erhält nothwendig aus dieser Ursache
leicht Risse und Spalten, durch welche, wenn man sie nicht
bey Zeiten gewahr wird, der erste hohe Strom eindringt, und
einen neuen Durchbruch verursacht.
Alle diese Nachtheile haben schon längst in Holland für
die Durchdeichung mit einem Faschinendamm und gegen die
Durchdeichung mit zwey solchen Dämmen entschieden. Auch
habe ich im 2ten Band S. 228 eine der merkwürdigsten Durchdeichungen,
die je in Holland gemacht worden sind, beschrieben
und mit Zeichnungen erläutert. Also kann ich mich hier
des Details wegen nur auf diese Beschreibung beziehn. Ich will
daher nur im Allgemeinen noch Folgendes anmerken :
Schreitet man zur Aufführung einer solchen Durchdeichung,
so werden zuerst vor den beyden Deichenden — und zwar mehrere
Ruthen vom Bruche an — Bleswerke gelegt, deren Con-
strudion im isten Bande beym Flufsbau gezeigt worden ist. Mit
diesen zwey Bleswerken Verbindet man den eigentlichen Faschinen
oder Zuschlufsdamm. An derjenigen Seite, wo derKolck
am tiefsten ist, wird dieser Damm nach Art des am Rhein üblichen
Faschinenbaues — dessen Construktion nicht nur im iten
Bande dieses Werkes, sondern auch in der Ueb. 2te Aufl. gelehrt
ist — aufgeführt. An dem seichtesten Ende des Kolcks
wird dann ein Sinkstück, in der Richtung des Dammes selbst,
gelegt, welches mit .Seile, Anker und Pfähle am Ufer befestigt
und mit Ziegelgraus und anderm Materiale, ja mit Senkfaschinen,
die mit Steinen gefüllt sind, beschwert wird. Dieses Sinkstück
verhindert nehmlich, das Auslaufen des Grundes, den es befestigt.
Auf diese Weise kann von der entgegengesetzten Seite
über den Kolck hin das Faschinenwerk ohne Anstand aufge-
bauet werden, welches man mit Kies, Mauerschutt und Ziegelgraus
, sowohl in seinem Innern , als auf der Oberfläche beschwert,
wie dies alles im 2. Bande S. 223, bey einer merkwürdigen
Durchdeichung am Leckflufs gezeigt worden ist.
Anstatt des Sinkstückes kann auch ein Faschinenbau den
Anschlufs bilden, welcher freylich gut gemacht und zwar mit
Senkfaschinen oder grobem Kies beschwert seyn mufs, um eine
hinreichende Festigkeit zu erhalten. Ist dieser Faschinendamm
bis zur Höhe des vorbeyziehenden honen Stroms vollendet, mithin
der Grundbruch geschlossen, so wird auf seinen beyden Böschungen
Kiesel, Erde, Sand und Mauerschutt eingestürzt, welches
dann auch zum Theil in den Busch hinein rieselt und die
Zwischenräume so verstopft, dafs immer weniger Wasser durchdringt.
Wenn dies geschehen ist, wird nach und nach der Faschinendamm
ganz in eine Erdmasse eingehüllt. Nach der vordem
Seite und oberhalb wird die beste Deicherde genommen. Damit
der Deich so fest als möglich werde, führe man ihn mit Pferde-
Sturzkarrn oder mit Wagen auf.
Erstreckt sich der Kolck sehr weit vor den Deich hin und
ist der Strom in des Kolckes Nähe, so ist es zweckmäfsig, in einiger
Entfernung vor dem Deich, queer durch den Kolck einen
kleinen Faschinendamm, als Schlickfänger, aufzuführen und
diesen, so wie den ausgedeichten Kolck sobald als möglich mit
solchen Erdweiden oder Pappeln zu bepflanzen, damit ihn der
hohe Strom aufschlicke, oder, welches einerley ist, mit F lu ß schlamm
ausfülle.