stand, um die Wogen zu zertheilen, ist bereits gleich anfangs
erwähnt worden.
D R I T T E R A B S C H N I T T .
VON DEN HAUPT - RÜCKSICHTEN, WELCHE BEY ANLEGUNG
DER FUNDAMENTE ODER FUNDIRUNGEN BEY WASSERBAUWERKEN,
INSBESONDERE BEY SCHLEUSEN EINTRETEN.
§. 77. Da ich in dem nächsten Abschnitt das Specielle des
Baues der Schleusen vortrage, so werden hier vors erste die
Hauptmaximen, welche bey Fundirungen, nachdem die Fangedämme
errichtet sind und die Baugrube trocken gelegt ist, in
Anwendung kommen, vorgetragen.
§. 78. Wenn wir auf den vorhergehenden Abschnitt einen
Rückblick werfen, so entsteht die Ueberzeügung, dafs dieser
drey Hauptgegens tände umfafst Er begreift nämlich die Anlegung
der Fundamente
1 . ) auf guten und durchaus festen Baugrund §. 25. bis 35.
2. ) auf mittelmäfsigen Boden §. 26. bis 43•
3. ) auf schlechten oder unsichern Boden.
§. 79. Auf einen durchaus festen Grunde können Gebäude
aller Art, ohne eines künstlichen Schwell- oder Pfahlrostes, angelegt
werden {*). Folgende Bauwerke dienen diesem Satze
zum Beweise, nämlich;
( * ) E‘n Schwell- Balken - oder liegender Rost (Tab. 70.) besteht aus Längen
und Queerschwellen .(Rostschwellen), welche dergestalt auf einen
vollkommen horizontal geebneten Boden übereinander gelegt werden,
dafs sie ein Rost oder Gitterwerk:, dessen Oeffnungen einen bis
drey Schuh in Lichten betragen, bilden. Zuweilen erhalten^ die
Schwellen gleiche Gröfse, wenn man nehmlich dieselben nach diagonalen
legt, wieFig. 1.dies deutlich macht. Die Felder eines solchen Rostes
werden entweder mit Thon ausgestampft, oder mit Ziegelgrauä und
1.) Die Kirche St. Genevieve zu Paris, welche auf einen festen
Sandboden erbauet ist. W o sich darin aber lockere Stellen
fanden, hat der Architect Sufflot Schächte bis auf den festen
Sandboden graben und dieselben mit Bruchsteinen ausmauern
lassen. Eine Vorsicht, die auf ähnliches Local auch bey Schleusen
nothwendig ist. Beym Fundamente wurden zur gröfseren
Festigkeit der Pfeiler einige derselben mittelst eines verkehrten
Gewölbes verbunden. Auch dieses läfst sich bey Schleusen anbringen
und man hat es bey der Schiffsdocke zu Toulon mit
dem besten Erfolge angewendet. ( 3. Band.)
Der Bau mit ausgemauerten Schächten ist von deLorme in
seiner Architectur Tom. 1 p. 46. von Alberti, Pattd und Blondel
empfohlen. Alberti verbindet mit demselben die umgekehrten
auf den natürlichen Boden sich stützenden Gewölbe, die jedoch
Sufilot bey der Kirche zu St. Genevieve auf eine Mauer selbst mit
ihrem Mittelpunct gelegt hat. Alle diese Baumeister wollen aber
solche isolirten Pfeiler bis auf den festen Grund mauren (Patte
Memoires p. 125.) und da, wo ein schlechter oder wässerichter
Grund ist, soll man sie auf einen Pfahlrost lagern. Diese Regel
ist der Natur der Sache angemessen : denn ein gemauerter Pfeiler,
welches denn doch immer ein ausgemauerter Schacht ist— und
wenn man ihn auch wie eine runde Brunnenmauer auf eine
Holzschwelle aufführt; das ist wenn man ihn allmählig, jenach-
dem das Gemäuer emporragt, durch Wegnahme der unterhalb
der runden Schwelle liegenden Erdreichs hinabsenkt; und endlich
im Innern mit kleinen und grofsen Steinen, so wie mit
Mörtel ausfüllt, bedarf doch eines sichern Fundamentes, — Eine
Bauart, die in Frankreich zu verbreiten der Ingenieur le Goup,
Kieseln ausgefüllt oder besser mit Ziegeln oder Bruchsteinen ausgemauert.
Liegt ein solches Gitterwerk auf Grundpfdhlen, die dann Rostpfähle
heifsen, so nennt man das Ganze ein Pfahl- und Schwellrost, welches
in Fig. iij. Tab. 78. deutlich dargestellt ist, darauf kommen 3 bis 4
zöllige Planken zu liegen.