de, aufgeführt ist, in 10 Arbeitsstunden, vier Quadratruthen
planiren.
§. 5g. Mufs über die Krone des Deiches eine stark befahr-
ne Landstrafse gehn, so ist es sehr zweckmäfsig, wenn man dieselbe,
etwas breiter als die Wagenräder gehn, d. i. etwa auf 18
bis 20 Schuh breit, zwey bis drey Schuh tief aus Mauerschutt,
oder zerbrochenen Ziegelsteinen, oder auch von Bruchsteinen und
Kiesel macht, oder sie gar mit harten Steinen pflastert (*). In
Holland hat man das Erstere sehr häufig gethan; ja sogar, bey
einigen Deichen, die Oberfläche der Krone mit einem Pflaster-
Klinker oder Ziegel, welche auf die hohe Kante gesetzt sind, gedeckt.
An andern Deichen ist die Krone mit Muscheln, einen
Schuh hoch, überschüttet. W o aber alle diese Materialien und
weder Bruch - noch Muschelkalksteine zu haben sind, auch die zu
solchen Vorkehrungen erforderlichen Kosten nicht aufgewendet
werden können, da mufs man doch stets vor dem Eintritt des
hohen Wassers alle Wagengeleise zuhacken und die Krone einen
oder zwey Schuh höher, als die Hydrotechnik es verlangt, legen
lassen, weil selbst die kleinsten Geleise — beym hohen Wasser —
grofse Nachtheile hervorbringen können, wie schon oft die Erfahrung
gelehrt hat.
Aber nicht allein die befahrnen und nicht chaussirten Deichstellen,
sondern auch die Deichfahrten, d. s. diejenigen Stellen,
wo "Wege oder Triften über die Deiche gehn, müssen höher als
der Deich, und nicht steil seyn. Sie sollten von denen Gemeinden
, in deren Gemarkung sie liegen, angelegt und unterhalten
werden, weil der Gemeinde die Unterhaltung aller Wege obliegt.
Von gemeinen Fufssteigen gilt ein Gleiches und privat
Fufssteige über Deiche dürfen nur im höchsten Nothfall geduldet
werden, ja es sollten solche nie in den Deich eingeschnitten
(*) Wer übrigens von der Anlage derStrafsen anf Dämmen einen Unterricht
verlangt, der wird ihn in meiner praktischen Anleitung zum Stra-
fsenbau finden.
werden. Der Privatmann mag sich zu diesem Behufe an dem
Deiche eine Treppe legen, die er bey hohen Wasserständen wegnimmt,
oder es mögen steinerne Treppen auf die Deichsböschungen
selbst angelegt werden.
§. 6o. Ein wesentlicher Umstand bey allen Erddeichen ist
nun die Compression der Erde im Deichkörper, so wie auch
die Schwindung. Die erstere mufs man insbesondere zur Berechnung
der zur Aufführung eines Deiches erforderlichen Erde kennen.
Sie hängt eines Theils von der Erdart, womit der Deich
aufgeführt w ird ,> ab; denn je feiner ihre Körner sind, desto mehr
wird sie komprimirt; andern Theils von der Last, welche während
des Baues über die einzelnen Lagen hinführt. In diesem
Betracht ist es nicht rathsam, die Lagen dicker als l \ Schuh zu
machen , welches besonders von denjenigen g ilt , welche mit
Schubkarrn auigefahren werden. Endlich ist sie auch von der
Witterung abhängig , indem sie bey etwas feuchter stärker als
bey trockner ist; zürn geringsten ist sie aber, wenn die Erdlagen
gänzlich durchnäfst sind, wo die Erde von den darin enthaltenen
Wasser ausgedehnt wird.
§■ 6i. Die Beobachtungen, welche man also über die Compression
anstellt, müssen nun aus einem Vergleich der lockeren
mit der comprimirten Erde und zwar nach dem körperlichen
Inhalte und nicht nach der Schwere eines Cubikschuhes Erde
angestellt werden , weil in einem während nasser Witterung
aufgeführten Deiche der Cubikschuh Erde mehr wiegen mufs als
in einem bey trockner Jahrszeit aufgeführten. WTilI man also
die Festigkeit der Deiche durch Aufgiefsen des Wassers, während
der Arbeit vermehren, so mufs sich dessen nur in geringer
Quantität bedient werden, nehmlich blofs bey trockner Witterung
weil die Erde bey nasser ohnehin angefeuchtet ist. Ueber-
dies aber darf man nie darauf rechnen, dafs die neuen Deiche in
der Oberfläche im Frühling noch eben so fest seyn werden
als sie es im Herbste waren: denn der Frost löfst der Erfahrung
nach die im Deicho befindliche Feuchtigkeit so weit auf,