werfen und wenn zwey Arbeiter angestellt werden , wovon der
eine dem andern die Erde zuwirft, {zu welchem Ende, auf schrägen
Deichen eine vier Schuh hohe Stellage von Brettern auf Holzböcke
gelegt, nöthigist) so werden 3oo C.-S. auf einen Arbeiter
in 10 Stunden gerechnet werden können, nemlich auf 20 F.
Entfernung. Diese Bestimmung würde in der Praxis anwendbar
seyn , wenn man annehmen könnte: dafs die Arbeiter ununterbrochen
arbeiteten, welches aber nicht möglich ist. Man darf
daher nur a5o Cubikschuh Erde rechnen , die ein Mann auf 20
Fufs Entfernung in einem Tage werfen kann. Nun bringt aber
ein Mann, wenn er seinen Karrn ladet, auf diese Entfernung mit
dem Schubkarrn nur 184 Cub. Schuh Erde auf den Deich ; mithin
ist es bey dieser Weite vortheilhafter, die Erde werfen als
ankarrn zu lassen, wenn es nicht andere Umstände, abrathen.
Zum Ausspütten der Erde ist aber kein Spaden bequemer und
leichter als der auf Tab. 91 in Fig. A , B und C 24 mahl so klein
als die wahre Gröfse dargestellte Spaden. Derselbe besteht, außer
dem doppelten Rande C, welcher von Eisen ist und mittelst den
Blättern a und l an das hölzerne Blatt B mit vier Stiften befestigt
W'ird, aus Holz. Er sollte überall, wo guter Boden nicht aber
Sand ist, bey nasser Witterung, zum Deichbau gebraucht werden.
Bey trocknem Wetter, wenn die Erde hart ist, sind statt
hölzerne ganz eiserne scharf und schmale Blätter zu gebrauchen.
■ §. 74. Aus diesen § § geht daher der von einer erfahrnen
und wohl überlegten Bauführung zu hoffender Vortheil hervor,
weil die glückliche W ahl der Vorkehrungen grofse Summen ersparen
kann. Es sey mir daher erlaubt, diesen Abschnitt mit
folgender Bemerkung zu beschliefsen, die ihre Anwendung minder
oder mehr, auf alle Abtheilungen der Wasserbaukunst findet,
also nicht blofs auf den Deichbau.
Insofern nun, wie gesagt, der glückliche Erfolg beym Bauwesen,
so wie die gröfstmöglichste Oekonomie, zum Theil Von
einer klugen und erfahrenen Bauführung abhängt, so mufs man
dieselbe nicht zu karg bezahlen. Ja es ist eine schlechte unverständige
W ir tsch a ft, wenn elende und unwissende Bauführer,
deswegen angestellt werden , weil sich gute nur selten'finden,
und filr einen geringen Gehalt nicht dienen. So giebt es häufig
Baustellen , wo der Bauaufseher weit schlechter als ein Maureroder
Zimmergeselle bezahlt ist, Hunger leidet und dennoch achtzig
und mehrere solcher Arbeiter mit dem gehörigen Nachdrucke
zu ihrer Schuldigkeit anhalten soll. Was kann aber wohl da-
bey anders als Nachtheil für die Casse und schlechte Arbeit entstehen
?
Nicht selten geht es auch auf den Baustellen ärgerlich genug
für jeden Praktiker zu, und die Bauführer oder Directoren zeigen,
wie wenig Erfahrung und guten Willen sie besitzen. Oft
sieht man da die Erde oder zerschlagene Steine auf einer Tragbare
von zwey Menschen tragen, welche Last über einige gelegte
Laufbretter ein Mann im Schubkarrn fortdrücken könnte. Zwölf
Menschen wälzen dort ein Werkstück mühsam fort, welches
viere, wenn es auf einen Steinwagen gelegt würde, leicht fortziehen
würden. Dort sind eine Menge Arbeiter beschäftigt, einen
grofsen Stein von einer schiefen Fläche zu wälzen und in
sein Lager zu bringen , welcher doch mittelst eines Hebezeuges
Von drey Mann aufgehoben , herunter und in sein Lager gesetzt
werden könnte. Ja man sieht an einem Bau 5oo Mann mit dem
ausschöpfen des Wassers auf der Baustelle beschäftigt, während
dafs der Fangedamm das Wasser durchläfst und der Flufs steigt.
Da wird nicht daran gedacht, den Fangedamm zu dichten, noch
ein Wasserrad in den Flufs mit geringen Kosten (die nicht die
Ausgaben zweyer Tage für die Arbeiter, die jetzt die Maschinen
bewegen, ausmachen) zur Treibung von Schöpfmaschinen anzulegen.
So gehen täglich mehrere Hunderte ganz unnütz verloh-
ren, ohne dafs die Bauführer nur erröthen, und die Vorschläge
emsiger erfahrner Praktiker Eingang finden, oder von den Finanziers
beherzigt werden. Frägt man nun, warum dies also so
zweckwidrig und kostspielig geschieht, so heifst es: «ja unsre
Handwerksleute und Arbeiter thun es nun einmahl nicht an