lieh vom Gouvernement auf beständig angenommen und die Besatzung
jedes Schiffs formirt ein eignes Corps oder Regiment
und ist zum Dienste in den Häfen so wie auf dem Meere bestimmt.
Sobald ein altes Schiff nicht mehr brauchbar ist, wird
dieses Corps auf einem neu construirten Schiffe gebraucht. Hieraus
entsteht eine wesentliche Ersparnifs und ein kompleter Zustand
der Marine.
II°! Mit der Beschreibung des Hafens von Triest tritt der
nämliche Fall ein als mit der von Cronstadt und ich bin daher
um so mehr zu einer Berichtigung genöthigt, als ich im vorigen
Jahre den Auftrag gehabt habe , einen zur Verbesserung dieses
Hafens abzielenden Vorschlag zu machen.
Die Wichtigkeit des Handelsplatzes Triest für die Oestreichi-
sche Monarchie erfordert allerdings einen sichern Hafen , und der
Auftrag , einen solchen vorzuschlagen , war allerdings für mich
ein sehr angenehmes Ereignifs , bey welchem ich zum Besten des
Staats, dem ich zu dienen die Ehre habe, vpn meinen, bey der
Bereisung der für den Hafenbau wichtigsten Häfen gesammelten,
Erfahrungen, Anwendung zu machen Gelegenheit hatte. Als ich
daher im October v. J. die Rhede und den Häfen untersuchte ,
so liefs ich mir von den erfahrensten Schiffern Triests diejenigen
Fragen beantworten, welche sich auf solche Gegenstände bezogen ,
deren Kenntnifs nur durch eine langjährige Erfahrung erworben
werden kann. Dahin gehörten vorzüglich: die Wirkungen der
W in d e ; bey welchen Windstrichen die höchsten Seebrandungen
und Sturmfluthen entstehen ; ferner, welches die Winde sind ,
die den Schiffen beym Ein - und Auslaufen nachtheilig werden,
wie hoch die stürmische See gegen die Ufer anläuft; wie grofs der
von der ordinairen Fluth bis zur ordinairen Ebbe obwaltende Unterschied
ist; welches die Benennung, Länge und Breite der den
Hafen besuchenden Schiffe ist, wie tief die verschiedenen Gattungen
derselben tauchen ; wie viel Last a 4000 Pfund sie tragen
und welche Anzahl in dem Hafen so wir in der Rhede zu einer
und derselben Zeit stationirt; endlich , welches die Bestandtheile
des Meerbodens sind und ob der Grund ein tiefes Eingreifen der
Anker gestattet.
Aus dem Plane (Tab. 90.) ersieht der Leser, dafs der Molo
Theresia und St. Carlo angelegt sind , um den Schiffen Sicherheit
zu verschaffen. W ird aber der Umstand-erwogen , dafs die Stoffe
längs den Ufern des Adriatischen Meeres von Istrien nach V e nedig
u. s. w. geführt werden, so ist es einleuchtend, dafs der
erstere oder der grofse Meerdamm eine Anschlämmung hinter
sich befördern müsse, weil die freye Circulation von Fluth und
Ebbe gestört ist und derselbe den Fluthstrom dergestalt schwächt,
dafs er die mitgeführten Stoffe zwischen ihm und dem alten La-
zareth absetzt. Es ist also hier eine Anschlämmung entstanden,
die einen lockern Ankergrund gemacht hat. Folglich stationiren
hier wenige Schiffe und der eigentliche Stationsplatz ist nordöstlich
des Molo St. Carlo an den Ducs d’Alben, die auf der Karte mit
grofsen Punkten .angedeutet sind.
Nach der Angabe der Schiffer sind nun diejenigen W in d e ,
welche zwischen Norden und Westen wehen, die gefährlichsten
für die auf der Rhede und vor dem Kay stationirten Schiffe. Dahingegen
ist der so oft wüthende Landwind, den die Triesti-
ner die Borra nennen, welcher aus Ost-Nord - Ost bläfst und
sich von dem Steingebirge; welches der Karsch heifst, herab und
auf das Meer stürzt, den dort stationirten Schiffen, so lange als
die Anker und Ducs d’Alben halten, keinesweges nachtheilig.
Diese von einheimischen Seefahrern schriftlich gegebene Versicherung
widerlegt daher vollkommen das Vorurtheil derer,
di« — . wiewohl weder Kenner von der Nautick noch vom Hafenbau
— behaupten , dafs sich vor Triest des Borrawindes wegen
ein sicherer Hafen nicht anlegen lasse.
Bey diesem Entwürfe machte ich mir folgende Bedingungen i
1°* Diese Hafenanlagen müssen dergestalt beschaffen seyn, dafs
die in dem anzulegenden Hafen liegenden Schiffe sicher gegen
Stürme und Wogen stationiren ; 2"' die Schiffe müssen bey allen
denjenigen Windstrichen, bey welchen sie gegenwärtig von der