verschwindenden Ursache wird sogleich das Gleichgewicht aller
auf den jetzt in Bewegung gesetzten Körper wirkenden Kräfte
wieder hergestellt, so dafs sie bey gegenseitiger Aufhebung ihrer
Wirkung weiter keinen Einflufs auf den Zustand des in Bewegung
gesetzten Körpers haben können, daher die in diesem Augenblick
eingetretene Bewegung ihrer Gröfse nach ungeändert
fortdauern mufs, so lange im Verhältnifs der Kräfte keine Veränderung
erfolgt. Diesen Satz nennt man kurz das Gesetz der
Trägheit oder besser das Gesetz der Beharrlichkeit; nach welchem
nämlich der Zustand eines Körpers ungeändert bleibt, so lange
nicht Veränderung im Verhältnisse der auf den Körper wirkenden
Kräfte erfolgt.
§. ix . Die Bewegung eines hlofs nach dem Gesetze der
Beharrlichkeit sich fortbewegenden Körpers, der also in gleichen
Zeittheilchen gleiche Räume durchlauft, heifst die gleichförmige-,
und der Raum, den ein Körper bey einer festgesetzten gleichförmigen
Bewegung in einer bestimmten Zeit durchlauft, heifst
seine Geschwindigkeit. W o nichts ausdrücklich erinnert wird,
versteht man unter der bestimmten Zeit immer eine Sekunde,
also unter der Geschwindigkeit den in einer Sekunde gleichförmig
durchloffenen Raum. Ist also in diesem Sinne die Geschwindigkeit
eines Körpers = c, der in t Secunden dur'chlof-
fene Raum S , so ist für die gleichförmige Bewegung
22.) S = c. G
J. 12. Veränderung im Verhältnisse der auf die Theilchen
eines Körpers wirkenden Kräfte ist auf verschiedene Weise möglich:
i°’ Wenn die Summe von Kräften, die auf eine bestimmte
Summe von Körpertheilchen wirkt, in Umstände kommt,
wo sich blofs die Menge von Körpertheilchen ändert, in welche
jene Kräftensumme w irk t; 2°' wenn sich blofs die Summe vori
Kräften ändert, die auf eine bestimmte Summe von Körpertheilchen
wirkt; 30, wenn sich Menge von Körpertheilchen und
die Summe der darauf wirkenden Kräfte beyde zugleich aber in
ungleichem Verhältnisse ändern.
§. i 3. Für die Gröfse der Eindrücke, durch welche Kräfte
einen Körper in Bewegung gesetzt haben , giebt es kein anderes
Maas , _ als die Menge einfacher Ortsänderungen, zu welchen
die gesammten Körpertheilchen bestimmt worden sind , die sie
nämlich in einer bestimmten Zeit z. B. in einer Sekunde machen
müssen. Die Menge dieser einfachen Ortsänderungen hängt
nun sowohl von der Menge der jedem einzelnen Körpertheilchen
zukommenden Ortsänderungen als von der Menge dieser
Körpertheilchen ab. Daher ist das Produkt aus der Geschwindigkeit
des Körpers in die Menge seiner Theilchen oder auch in
das (dieser Menge proportionale) Gewicht des Körpers eineVer-
hältnifszahl für die Gröfse der von einem bewegten Körper aufgenommenen
Eindrücke, die sein Streben zur Forsetzung der
Bewegung oder sein Bewegungsvermögen bestimmen. DiesesPro-
dukt heifst daher auch die Gröfse der Bewegung des Körpers.
§. 14. Ohne Aenderung der zur Bewegung vereinten Kräftensumme
ist keine Aenderung in der Gröfse der Bewegung möglich.
Diese kann also im ersten Falle (§. 12.) nie abgeändert w erden
, wenn gleich das Verhältnifs der auf die Theilchen eines bewegten
Körpers wirkenden Kräfte wirklich abgeändert wird.
Wenn ein harter Körper A in seiner Bewegung einen andern B
nach einer Richtung trifft, die durch beyder Schwerpunkte durchgeht,
der Schwerpunkt des B aber in diesem Augenblick ruhig
und so liegt, dafs im Augenblick des Stofses alle auf ihn wirkende
Kräfte , aufser den mit dem Stofse verbundenen , im vollkommenen
Gleichgewicht sind, so kann der Summe von Kräften, welche
den A treiben , im Augenblick des Stofses nichts entgehen,
weil in dem B schon alle Kräfte unter einander sich aufheben ,
also keine der in A wirkenden Summe entgegenwirken könnte.
Die Gröfse der Bewegung , welche mit den von A aufgenomme