Diese zwo Methoden hat der Ingenieur Tardif in seiner Nouvelle
méthode d’encaissement pour fonder facilement et solidement,
vereinigt.
§. io 5. Nach dieser wird eine Dammkiste auf dem Lande
gezimmert, welche nicht nur den Baukörper oder das aufzufühhinkommen
sollte. In der Folge, bey weit niedrigem Wasser; und wenn
erst alles Vorangezeigte geschehen wäre, hätte noch allemahl zu mehrerer
Überzeugung der Richtigkeit die Schnüre angespannt werden können.
Diese Weitläuftigkeit, mit den viermal anders zu erhöhenden oder
erniedrigenden Wasser, ward unter gegenwärtigen Umständen, und besonders
bey der schon eingetretenen schlimmen Witterung, dahinabgeändert,
dafs- das Wasser nur ein für allemahl bis zu der Höhe ausgelee-
ret wurde, wo die Unterkanten aller Hauptschwellen auf die Pfähle treffen
sollten. Von da ward die Höhe der Zapfen nach einer Lehre genau
vorgezeichnet, und allda die Pfähle abgeschnitten, bey den Queerwänden
aber, wurden nach den Werkzeigen gedachten allgemeinen Wasserstandes
an deren Pfählen erst sieben Zoll für die mehrere Höhe derselben
und alsdenn ebenfalls die Zapfenhöhe, mit möglichster Genauigkeit abgestochen,
und darnach das Abköpfen und Zapfenanschneiden verrichtet.
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„Das horizontale oder wagerechte Abhauen, Abkappen, Abköpfen
oder Abstämmen der Pfähle geschieht gewöhnlichermassen mit der Queer-
axt: Nämlich, mit der flachen Schneide derselben wird rings herum
vor-und eingehauen; mit der stehenden Schneide aber, von obenher,
das Eingehauene abgespalten, und damit wechselsweise fortgefahren, bis
der ganze Kopf geebnet ist. Einige bedienen sich auch zu den horizontalen
Hieben, besonders bey dem ersten Abebnen neuer, oder auch bey
den alten Pfählen, eines Instruments, das bey den Schiffbauern unter
dem Nahmen eines Dächsels bekannt ist; nur dafs solches bey diesen, eine
etwas ausgehöhlte, bey den Zimmerleuten aber eine geradere Bahn
hat. Die Schneide desselben ist breiter, als die Fläche bey der Queeraxt,
und die Arbeit fördert daher mit demselben besser, als bey dieser.
Die einfachen Pfähle werden (beym Potsdammer Grundbau) auf diese
Weise sowohl zum erstenmale, bey Ebnung der Köpfe zur Oberfläche
der Zapfen, als auch bey dem zweyten Einhiebe, der nur so viel Holz
hinwegnehmen mufste, als rings um den Zapfen nöthig war, abgeköpft.
Allein theils aus Vorsicht, dafs durch das blofse Anhauen der Zapfen r
bey übereinander gesetzten Pfählen, durch die Erschütterung des Verlängerungsstückes,
nicht noch hinter drein an der, in der Tiefe steckenden
eisernen, Armirung, einiger Bruch, oder andere Verrückung entstehen
möchte; theils aber auch, weil nach gehöriger Vorbereitung und
Application das Schneiden mit der Säge noch geschwinder, als das Hauen
geschehen konnte; Dieser Ursachen wegen, sage ich, ward bey allen
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rende We rk umschliessen , sondern auch den äussern Theil von
dessen Fundiruns; ausmachen soll.
doppelt über einandergesetzten Pfählen das erste Ebnen der Köpfe und
das zweyte Verkürzen derselben, zu Formirung der Zapfen, mit Sägeschnitten
bewerkstelliget. Es kömmt dabey auf etwas tieferes Ausgraben
der Erde rings um den Pfahl, und etwas * mehreres Ausschöpfen des
Grundwassers an, damit vier Mann, wovon zwey unmittelbar an den
Griffen der Säge, die andern bey de aber an Tauen, die mit Knebeln versehen
sind, ziehen, in kurzer Zeit ihre Schnitte, die gleich anfangs
sehr genau seyn können, vollenden. Ich habe schon vorher verschiedentlich
gedacht, dafs man bey allen dergleichen Arbeiten, niemals zu
viele Genauigkeit und Sorgfalt anwenden könne. Hievon, nämlich
von den richtigen Abköpfen und Zapfenmachen an den Pfählen, hängt
auch das richtige Tragen der Rostschwellen, sowohl der ganz gelassenen
Theile neben den Zapfen, als auch des aüsgelochten Stücks, welches auf
die Zapfen selbst trift, ab. Trift aber alles dieses nicht völlig und gänzlich
auf einander, so dafs es gleichsam ein Ganzes ausmacht, so verursacht
der Druck, der, nachher darauf kommenden, Last, Biegungen
und Ungleichheiten, die dem Ganzen überhaupt, früh oder spät, nach-
, h e ilig werden. ' Es ward im Voraus festgesetzt, dafs alle Pfähle, Zapfen,
und dafs ein jeder derselben 4 Zoll Breite, 2 Zoll Dicke, und 3 Zoll
Länge, oder Höhe, haben sollte. Und hiernach wurde aufs genaueste
gearbeitet. Die Ursachen hierzu waren folgende: Die Zapfen bewirken
zwar weiter nichts, als dafs die Rostschwellen, gleich vom Anfänge an,
ihre ordentliche und richtige Lage auf den Pfählen erhalten müssen, und
nicht etwa bey Krümmungen, oder andern Umständen, neben denselben
hinweg gehen können. Da man nun bey geraden Schwellen und. genau
in der Linie geschlagenen Pfählen dergleichen nicht leicht zu befürchten
hat. So scheint es-, als wenn bey jeder einzelnen Schwellen nur etliche
Zapfen an beyden Enden und in der Mitte, nöthig wären; die andern
Pfähle aber könnten ebene Köpfe ohne Zapfen haben. Allein wie mühsam
würde es eines Theils nicht seyn,- überall zu bestimmen: Hier oder
da mufs ein Zapfen seyn, dort kann er fehlen. Und wie viele könnten nicht
unter dem Vorwände der Entbehrlichkeit, oder aus Nachlässigkeit, weg-
gelassen werden, die doch wegen der Queerschwellen, Zangen etc.
höchst nöthig wären. Man könnte es auch anderntheils nicht so genau
wahrnehmen, ob alle Pfahle wirklich zum Tragen kämen, wenn solche
zum Theil ohne Zapfen gelassen würden. Diese aber weisen richtig an,
dafs die Schwelle die Pfähle, fafst. Und wenn ja ein Zapfen wegen unwichtiger
Wendung des Pfahls etwas seitwärts, und nicht völlig auf die
Mitte desselben, kommt; so hilft er doch durch sein Gegenhalten der
Schwelle dasjenige ersetzen , was dieser etwa an Tracht abgehen
möchte, falls sie auf einer Seite etwas über den Pfahl vorstehen, auf
der andern Seite aber dessen Kopf nicht völlig bedecken sollte. “
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