werden sollten. Hieraus entsteht der Vortheil: dafs das Mauerwerk
gleichförmig auf das Fundament druckt und sich setzt.
2.) Damit die Bindung des Mörtels bewirkt werde: so mufs
eine jede horizontale - Mauerschicht nicht viele Tage über unvollendet
bleiben. W o sich diese Vorschrift nicht bewerkstelligen
läfst, mufs das unterbrochene Stück, welches an der Erde stuffen-
weise abgebrochen wird , ehe die Arbeit von Neuem angeht,
von Staub wohl gesäubert und mit Wasser abgesprengt werden;
wenn man es vorher beym Aufhören der Arbeit mit Stroh bedeckt
hatte, damit die obern Lagen gegen die Sonne; den Regen und
Frost geschützt bleiben, d. i. der Mörtel entweder nicht zu schnell
trockne oder ausfriere. 3.) Jeder Ziegel mufs beym Vermauren
von Staub gesäubert und wenig, henäfst werden: damit die äus-
sern Pori des Steins den Mörtel einnehmen. Mehr als Ziegel mufs
man aber die Bruchsteine anfeuchten. 4-) Nach der äufsern Seite
mufs die Mauer so eben und regelmäfsig als möglich und mit
Hülfe des Bleyloths genau und vertical aufgeführt werden. In
dieser Hinsicht sowohl, als wegen der Dauer mufs man dazu
die befsten und regelmäfsigsten Steine'wählen. 5.) Auch müssen
die Verticalen - oder Stofsfugen bey allem Mauerwerk niemahls
auf einander treffen. Nachahmungswerth is t, — bey gewissen
Fällen die Construction des Kays von Pelletier und l’Horloge zu
Paris 3. B. S. 253. und die Seitenmauern von den Schleusen auf
dem Canal von Languedoc Tab. 77. Fig. 1.2. 6.) Die Ecken
an den Mauern mufs man so viel als möglich vermeiden und die
Schmiegungen abr-unden, dazu werden dann die Werkstücke behauen
oder die Ziegel in eigends in dieser Hinsicht gemachten
Formen gebrannt. 7.) Da eine zwischen zwo Steinen geworfene
dielte Mörtellage eine dauerhafte Mauer nicht ! wohl aber ein
schlechtes Ansehn, geben: so mufs nur so viel Mörtel genommen
werden, als zur Bindung der Steine nothwendig ist: denn es darf
ein Mauer- und Bruchstein den andern nicht unmittelbar berühren
, sondern es mufs der Zwischenraum aus einer Mörtellage bestehn.
Schwere Werkstücke und Quadern hingegen können,
Wenn sie gut bearbeitet sind — ohne Mörtel auf einander gelegt
Werden; wie wir dies in den alten Monumenten häufig antreffen.
8.) Grofse Steine müssen, ehe man sie legt, über ein Lager von
Moos, Stroh oder Walzen u. d. gl. rollen, oder besser mit Hebmaschinen
in das für sie bestimmte Mörtellager (Siehe 5ter Abs.
6 te Abth.) gelegt werden, damit sie nicht die mit Fleifs bearbeitete
Form verlieren , d. i. abgestofsen werden, und das Mörtelbett
nicht quetschen, d. i. den Mörtel auf eine Stelle nicht anhäufen
, auf der andern Stelle aber auch nicht von den untern
Steinen abreiben: 9.) Es mufs der Mörtel zu Mauern aus W e rk stücken
feiner als zu den Ziegelmauern , und dieser feiner als zu
Bruchsteinmauern seyn, damit derselbe in die Pori der Steine
eindringt d. i. die Steine miteinander gut verbinde.
In Holland und Italien, wo unstreitig die Zregelmauern zum
befsten (in Europa) gemacht werden, nehmen die Mauerfugen
|b is Pariser Zoll ein. (*) Ja ich habe in Venedig und Vicenza
von Palladio Gebäude gesehen, woran die Säulen aus Ziegel bestanden,
in denen die Mörtelfugen kaum ^ eines Zolles hatten.
Diese Säulen sind mit eigends dazu gebrannten Ziegeln (Trevisa-
nischen Ziegeln) vortrefflich gemauert und von aussen abge-
schliffen. Ein DrittheilZoll sollten die Ziegel-Mauerfugen , selbst
heym befsten Mörtel der wenig vom Froste leidet — niemahls
übertreffen. Bey Bruchsteinmauern können sie etwas stärker und
bey Werkstücken schwächer seyn. Um des Mörtels aber wenig
zu gebrauchen, müssen die Lagen mit der Schrottwage richtig
abgewogen werden: denn sonst ist die Ausführung dieser V o r schrift
unthunlich, noch sind die Ruhefugen horizontal zu halten.
10.) Welche Steingattung jedoch gebraucht w ird,. so mufs jeder
Stein in ein Mörtellager eingedruckt, aber nicht hin und her ge-
(*) Es versteht sieh, dafs beym Vermauern der Steine immer so viel Mörtel
als die Steinpori einnehmen mehr auf die untere Steinlage ausgebreitet
werden muf sum jene Dicke, der Mörtellage zu erhalten.
IV. Band. 58,