ders! $i als wenn e"S gleichsam unvernünftige Thiere wären. Das
ist nun unter aller Critik geantwortet. Indessen geht die Sache
so ihren Gang fort und die öffentlichen Cassen müssen es bezahlen.
Möchte ich doch solchem Unfuge mit dem Gesagten steuern.
F Ü N F T E R A B S C H N I T T .
V O N D E R A U F FÜ H R U N G D E R Ü B R IG E N A R T EN
V O N D E IC H E N A U S SE R DEN E R D D E IC H E N .
§. 75. Nicht immer werden dem Wasser harte Körper
entgegengesetzt, sondern man pflegt sich auch in manchen Fällen
der weichen zu bedienen. Beym Deichbau wird nämlich
auch Seegras oder W ie r angewandt; womit der äufsere Theil
der Seedeiche längs Nordholland und längs einem Theil der Insel
Texel gemacht ist, wie dies bereits im 3. B. S. 28 und 6o beschrieben
Wurde, als worauf ich in Hinsicht der Wierdeiche verweise.
Ohne einen Fufs von grofsen Steinen und einen Erddeich
dahinter kann sich indessen ein solcher Wierriemen (Profil
i c f g h Tab. 56.) nicht erhalten und überdies erfordern die
Wierdeiche viele und kostbare Reparaturen. Man läfst sie daher
nach und nach eingehen , wie es denn mit dem Deich auf
der Insel Texel 3. Bd. S. 27 der Fall ist.
ff. 76. Steindeiche, deren vordere Böschung nur mit rauhen
Steinen belegt werden, die aber sonst aus einem Erdkörper bestehen
, sind gegen die See die allerzweckmäfsigsten. W ie man
solche in Holland und Frankreich konstruirt hat und welche
Form man ihr geben müsse, das ist bereits im 2ten Bd. S. 3g5
u. s. w. 436. 447. und 470 und 3ten Bd. S. 19 21 erörtert, so,
dafs es also nur unnütze Wieder!) oblung seyn würde , wenn ich
mich hier darüber mehr verbreiten wollte.
§• 77' Eine andere Art Steindeiche, sind diejenigen Seedeiche,
welche blos von Steinen aufgeluhrt werden. Die bekanntesten
und kostbarsten in Europa sind die sogenannten Muraz-
zi, längs dem Seeufer vor Venedig (Tab. 90 Fig. XI, XII und
XIII.)
Diesen Seedeich und Seeuferbau kann ich hier deswegen
erst aufnehmen, weil es mir bey Abfassung des 2ten und 3ten
Bandes, worinder Seeüferbau eigentlich vorgetragen is t, an vollständigen
Nachrichten darüber fehlte. Jetzt aber, nachdem ich
seihst diesen Bau untersucht und dessen Profile auigenommen
habe, bin ich im Stande, nähere Aufschlüsse darüber zu gehen.
Nicht geringe war aber mein Erstaunen, als ich bey der Localuntersuchung,
diejenige Beschreibung, welche der Marineminister
Forfait, der doch in Venedig war, von diesem Seeufer und
Deichbau gegeben hat, und die ich am Ende des 3ten Bandes
aufgenommen habe, äusserst unvollständig und selbst unrichtig
fand. So soll z. B. der von Steinen aufgeführte Seedeich, unterhalb
des niedrigen Meeres , auf einen Wald von Pfählen erbaut
seyn, wo doch nicht ein einziger Pfahl zu dieser Gründung
gebraucht ist, wohl aber zum Vorwerke einer Deichstrecke auf
der Insel Malomocco seihst, wie ich bald näher zeigen werde.
Zur Erhaltung der Inselreihe (Lidi) welche das Adriatische Meer
von den Lagunen trennt und die zum Schutze der Stadt Venedig
wesentlich heyträgt , weil ohne dieselbe die Fluth in den
Lagunen so hoch anlaufen mufste, dafs die Kays und Strafsen
von Venedig sehr oft den Ueberschwemmungen ausgesetzt seyn
Würden; die leider jetzt schon öfters eingetreten sind, war es
nothwendig einen Seeufer- und Deichbau längs dem Meere aufzuführen.
Die Kays und Strafsen von Venedig liegen nämlich
zwey bis drey Schuh über die ordinaire Fluth in den Lagunen,
welche einen Schuh niedriger als die Fluth des Adriatischen
Meeres steigt. Zuweilen tritt bereits gegenwärtig die Sturmfluth
vor Venedig über die Kays und Strafsen 1 bis i i Schuh hoch,
sogar der Markusplatz, welcher etwa ein Schuh über die Fluth