die Entwässerungs - Schleuse sehr klein oder nur mit einem kleinen
Schütz verschlossen und unter oder vor einem Damme oder
Deich angebracht unter, welchem das Wasser nach ihr hinfliefst,
so nennt man sie in den deutschen Marschländern Siel-j auch
wohl eine Balkenschleuse, .wenn ihre Seitenwände und Decke aus
Balken bestehen Tab. 8g. Fig. 74.
W ird ein Seil mit einer Klappe a Fig. 40. Tab. 89. die an
dessen Decke mittelst zwo Charniere befestigt ist, geschlossen,
so heifst es ein Klapsiel; in den Marschgegenden an der Nordsee
auch wohl eine Pumpe, Pumpsiel oder Sichter, wenn nämlich
die Klappe an eine hölzerne Röhre angebracht ist. Auf der entgegengesetzten
Seite wird in b ein Aufziehschütz gemacht und darüber
hin oder auf die Decke c der Damm angelegt.
§. 1 15. Führt man mittelst eines Grabens öder Canals einem
Flusse, der mehrere Maschinen treibt noch Wasser zu und
mufs sich dieses durch ein in der Nähe des das W'asser aufzunehmenden
Flusses oder des Recipienten angebrachten Schütz oder
Schleuse ergiefsen, so nenne ich jenes ein Zuleitungs - oder Einlafs-
Schütz und diese eine Zuleitungs- oder Einlafsschleuse* So habe
ich auch im 2ten Bande S. 3 4 diejenigen Schleusen genannt,
welche während der Fluth das Seewasser in die Canäle von Amsterdam
führen. Diejenigen, welche es wieder, während der Ebbe
abführen, nenne ich dort Auslafs - Schleusen,
§. 116. Zu der Bewässerung oder Fruchtbarmachung dürrer
Sandfelder und der Wiesen ist es nothwendig, das Regen-
und Bachwasser, insonderheit wenn es mit aus den Gebirgen
kommenden fetten Erdlheilen, Laub u. dergl. geschwängert ist,
darauf zu leiten. Zu diesem Endzweck werden in dem Haupt-
Zuleitungs- oder Bewässerungs - Graben Schütze eingesetzt, dieselben
heifsen Stau- oder Bewässerungsschütze.
ff. 117. Hält eine Schleuse das Wasser in den innern Häfen
oder Bassins, während davor die Ebbe eintritt Tab. 70.;
oder schliefst sie das W rasser eines hoch liegenden Landesbezirks
von dem eines niedrig liegenden ab, ohne dafs bey ihrem Bau
auf die Durchschleusung der Schiffe Rücksicht genommen worden;
dient sie dazu, eine Landschaft unter Wasser zu setzen,
um die Vertheidigung des Landes oder der Festungen zu erleichtern:
so ist das eine Stauschleuse oder im letzten Fall eine
Inondationsschleuse. Hat dieselbe nur ein kleines Aufziehschütz:
so heifst sie Stauschütz.
Zum Behuf der militärischen Inondationen werden in der
Schleusenöffnung Balken in Fugen eingelegt, die alsdann mittelst
Hebezeuge ausgehoben, oder mit einemmahl, indem der
verticalstehende und die Balken an einer Seite; haltende Ständer
heruntergestofsen wird, aus der Oeffnung gesprengt werden.
Besonders gut sind diese Vorrichtungen zu Gorkum in Holland
und zu Theresienstadt und Josephsstadt in Böhmen, in letztem
Festungen von Herrn Denis, K. K. Schleusen-Inspector, angelegt.
§• “ S. In frühem Zeiten bediente man sich zur Befahrung
seichter Flüsse der StauschMze, wie noch jetzt auf dem
Bacehiglione im Venetianischen geschieht, um längs'1 der Mühlen
zu passiren, wiewohl sie zur Schiffahrt nicht mit Nutzen zu
gebrauchen sind. Ein aus zwey Flügeln bestehendes Schleusenthor
wird auf der Charente in Frankreich zum nämlichen Behuf
gebraucht. Solche Vorrichtung macht eigentlich den Lebergang
von den Schützen zu den Schiffahrtsschleusen aus. Sie
können indessen füglich zu den Durchlässen, welche man zum
Behuf der Schiffahrt auf seichten und schnellen Flüssen anlegt,
gezählt werden. Ich werde sie daher im 5ten Bande abhandeln.
§■ 119. Hat die an einem Wasserbezirk oder Bassin liegende
Stauschleuse Drehthoreps das sind Thore, die' sich erst
öffnen, wenn das Wasser hinter der Schleuse hoch und vor
derselben niedrig steht, oder hat dieselbe Aufziehschütze, welche
nicht früher geöffnet werden, bis ein solcher Stand des innern
und äussern Wassers eingetreten ist, um jenes hochstehende
W'asser durch die Hafenstrafse oder einen Canal strömen und