Studium auf Reisen, Bücher und Instrumente viel Geld verwenden
müssen , so bezahlt werden, dafs sie ohne Nahrungssorgen
leben können. Eine den Kenntnissen und Bemühungen
der Baukundigen angemessene Bezahlung wird der Staat sicherlich,
bey einigen wenigen gut und dauerhaft aufgeführten Bauwerken
ersparen! Ist nun vollends der Entrepreneur ein im Bauwesen
nicht Geübter, so verdirbt er das Bauwerk selbst mit dem
besten Willen und der Staat mufs dessen Unwissenheit bezahlen,
wenn auch gleich auf des Entrepreneurs Kosten mit der Anlage
einige Veränderungen gemacht werden. Denn ein verpfuschtes
öffentliches Gebäude ist und bleibt ein Schandfleck für jede Regierung.
Verliert der Entrepreneur aber endlich bey seiner Unternehmung,
so supplicirt er wohl um Zulage, wenn er gleich bey
andern Entreprisen den unverdienten hohen Gewinnst gehabt hat.
Es ist aber bey einer guten Staatsverwaltung ein Grundsatz, dafs
Pächter und Entrepreneurs sich weder schnell bereichern , noch
ihr Vermögen zusetzen, sondern einen mäfsigen Vortheil geniesten
sollen.
ff. 54. Zur Ersparnifs beym Bauwesen aller Art trägt insbesondere
die Verwendung des Militairs wesentlich bey und ich
habe daher bereits im 2. Bande S. 49. Gelegenheit genommen,- das
Beyspiel der Römer, welches sie uns selbst zu den Zeiten, als sie
die W e lt beherrschten, gegeben haben, anzuführen. Sie fanden
es für siegreiche Krieger ehrenvoll, grofse und nützliche Bauwerke
_ die schönsten und bleibendsten Monumente, die wir noch
jetzt bewundern, von Soldaten aufführen zu lassen, ja es scheint
fast, als wenn diese in solchen Werken einen vorzüglichen Ruhm
gesucht hätten. Und warum sollten sie dies auch nicht? Sind
dieselben nicht für die Nachwelt von grofsem Nutzen?
Die Verwendung des Militairs zu öffentlichen Bauwerken
ist in den jetzigen Zeiten, worin der Ackerbau und die Gewerbe
dergestalt zugenommen haben, und so grofse stehende Heere gehalten
werden, eine Nothwendigkeit geworden. Es fehlt nehm-
lich bey den öffentlichen Bauanlagen, — wobey überdies die Arbeiter
aus ganz unrecht verstandener Oeconomie öfters schlecht
bezahlt werden — an Arbeitern. Mehrere der ersten Mächte
Europens haben daher auch in den letzten zwo Jahren das Militair
zum Straffen - und Brückenbaue verwendet, wozu der Staat, dem
ich die Ehre habe zu dienen; gezählt werden mufs und zwar
nicht mit geringem Vortheile, weil ohne dasselbe die Arbeiter gar
nicht hätten herbeygeschafft werden können.
Die Anlagen, welche einige Militairkorps in der Oestreichi-
schen Monarchie in dieser Zeit gemacht haben , sind auch musterhaft
ausgefallen. Von diesen sey es mir erlaubt,' lediglich die
neue Straffe von Oberloitsch bis hinter Loitsch im Herzogthum
Krain und die neue Strafse längs des Gonowitzer Berges im Herzogthum
Steyermark zu erwähnen, welche Arbeiten vortrefflich
ausgeführt sind.
Endlich entsteht aus der Verwendung des Militairs zu den
öffentlichen Arbeiten auch der Vortheil, dafs die Preise des Tagelohnes
im Lande von den Civilarbeitern nicht zu hoch gesteigert
werden können, wodurch also nicht nur der Baufond, sondern
alle diejenigen, welche eine Arbeit verrichten lassen, folglich die
Grundeigner, gewinnen.
Also mufs so viel thunlich, das Militair zum Bauwesen aller
Art verwendet werden, woraus auch noch der Vortheil entsteht,
dafs die Militaircasse bedeutende Ersparungen macht, weil die
Soldaten während solcher Arbeiten'aus den Fonds die zur Bestreitung
der Kosten dienen, dergestalt bezahlt werden, dafs noch
immer für dieselben einige Ersparnifs herauskömmt; vorausgesetzt,
dafs die Offiziere ihre Mannschaft so zum Fleifse anhalten, wie es
eigentlich seyn sollte. Auch haben einige W erke, als z. B. Strassen
und Canäle mit den Verschanzungsarbeiten vieles gemein»
Manche Offiziere sowohl als Gemeine werden daher in den Feldzügen
weit nützlichere Dienste leisten, als wenn sie dieselben
nicht verrichtet hätten. Denn es trifft sich gar oft, dafs ein Corps
genöthigt wird, in kurzer Zeit für eine Armee die unwegsamsten
Straffen, in solche, die für die Transportation des Geschützes he