ziehen. Einiges davon mufs ich aber deswegen übergehen, weil
sonst eine Wiederhohlung dessen, was bereits im 3. Bande von
den Leuchtfeuern vorgetragen ist, entstehen würde, indem es in
der Natur der Sache liegt, dafs mehrere Schriftsteller, welche eine
und dieselbe Materie abhandeln, in ihrem Vorträge vieles gemein
haben.
In der angeführten Schrift führt nun der Verf. unter andern
Folgendes an: i°‘ Eine von Steinkohlen und dergleichen Brennstoff
auflodernde Flamme, wird von einem etwas starken Winde
dergestalt seitwärts geblasen, dafs sie selbst eine horizontale Lage
erhält. Daher erscheint dem auf einem mit dem Winde segelnden
Schiffe befindlichen Beobachter das Leuchtfeuer kleiner und in geringerer
Lichtmasse, als dem, der sich auf einem andern Schiffe
befindet, welches in einer auf den herrschenden WIndslrich senkrechten
Richtung fährt; welche Erscheinung ganz begreiflich ist,
da der Letztere die Flamme ihrer ganzen Länge nach sieht. Hieraus
folgt: dafs die im Freyen brennenden Leuchtfeuer zu jeder
Zeit und in allen Richtungen, weder gleich hell noch grofs erscheinen.
2°' Die Erfahrung zeigt ferner: dafs eine im Freyen lodernde
Flamme, von einigen Windstrichen auj- von andern niederwärts,
von noch andern horizontal getrieben wird. Diese Erscheinung
ist der an Bäumen sichtbaren ähnlich, nach welcher man nämlich
an derhärtern und rauhern Rinde die Lage der Weltgegend
von Nord west erkennt. So wehen z. B. an den Dänischen Küsten
die westlichen W inde gegen die Erde abwärts; die östlichen hingegen
aufwärts. Die Ursachen dieser Erscheinung sind vielleicht
der Rotation der Erde zuzuschreiben.
3°’ Wenn man diese Erscheinung in Beziehung eines Leuchtfeuers
betrachtet: so ist es nothwendig, a.) dafs man sie auf das
Local, wo ein Leuchtthurm angelegt werden soll, kenne, h.') dafs
das Leuchtfeuer von einer mit Fenstern versehenen Kuppel eingeschlossen
und der Luftzug dergestalt eingerichtet werde, dafs die
Flamme vertical aufwärts steige, c.) Da, wo also das Feuer auf
einem Kap (Landspitze) angelegt wird, um von dem Seefahrer
nur von einer Seite gesehen zu werden, kann nach der Landseite
zu statt der Glasfenstern, eine Mauer aufgeführt werden , welche,
wenn ihre inwendige Fläche mit einer gut polirten messingenen
Platte bekleidet w ird , den Glanz der Flamme sowohl als ihre Masse,
a u f weite Entfernungen, der starken Reflexion wegen, merklich
vergröfsert.
Den Inhalt der beyden Briefe anbeireffend: so giebt derselbe,'
über meine dem H. v. Löwenörn vorgelegten Fragen , zugleich einen
Aufschlufs. Ich hatte nämlich um folgende Auskünfte gebeten
: i°' Ob demselben nicht Beobachtungen über den Umstand,
wie weit dieses oder jenes Leuchtfeuer, bey verschiedenen W it terungen,
von den Seefahrern gesehen werde, bekannt seyen ;
und ob 2°' unter sonst gleichen Umständen, die Reverber - Lampenfeuer
weiter als Steinkohlenfeuer leuchten? 3°' Ersuchte ich
den H. v. Löwenörn um eine Nachricht, von den, unter seiner
Leitung und nach seinen Planen angelegten Leuchtthürmen.
Auf diese Anfragen hat mir dieser berühmte Mann auf die gefälligste
Art Auskunft gegeben. In dem Schreiben vom 12. Dec. 1801
verbreitet er sich über die Leuchtfeuer folgendermafsen.
« Auf welche Entfernungen die längs den Dänischen Küsten
angelegten Leuchtfeuer von den Seefahrern, und zwar bey verschiedener
W itterung gesehen werden, darüber hat man bis jetzt
nocht nicht hinlängliche Beobachtungen angestellt, wiewohl dieser
Gegenstand alle Aufmerksamkeit verdient. Freylich würde
hierzu der Gebrauch eines Schiffes, oder mehrerer, auf einige Zeit,
nothwendig seyn!"
« Was die auf die gröfste Entfernung sichtbaren Leuchtfeuer
betreffef« so habe er zwar immer behaupten gehört, dafs die Reverber
- Lampenfeuer dahin gezählt werden müfsten und dafs dieselben
den Vorzug vor Steinkohlenfeuer verdienten. Dieser
Meynungsey er aber keinesweges: denn — fügt er hinzu — man
mufs in einer Glaskuppel eine Menge Lampen anbringen, wenn
das Leuchten derselben so weit auf der See gesehen werden soll,