Grofse Schaufelwerke können auch mittelst eines Vorlages ;
durch ein Wasserrad, Tab. 87. Fig. 1. und 2., oder einen Pferdegöpel,
Fig. 3. betrieben werden.
§. 17. W e il solche Maschine nicht viel tiefer als bis zur
Axe des untern Getriebes ins Wasser getaucht werden sollte, so
ist ein eiserner Bügel V I . (Fig- 21. Tab. 91.) angebracht, woran
ein Seil befestigt ist, welches entweder mittelst eines Flaschenzuges
oder einer Winde aufgewunden wird; auf welche Weise
also die Lage des Schaufelwerkes nach Belieben verändert werden
kann.
Endlich mufs man bey dem Gebrauch besorgt seyn, dafs
weder Stroh noch Wurzel werk oder Steine in der Nähe der
Einflufsmündung kommen. Es ist daher auf einer Entfernung
von sechs bis zehn Fufs von der Maschine, der untere Theil mit
einer kleinen Bretterwand zu umgeben, oder der Unrath auf eine
andere Art abzuhalten, so oft dies nöthig wird.
Auch ein Theil des Bodens, worauf die Maschine im Wasser
steht, mufs mit Planken belegt werden, damit der Grund
von der Bewegung des Wassers nicht aufgewühlt, folglich weder
Sand, Steine und dergleichen Materialien nicht nach dem
Steiggerinne hingetrieben werde. Eine Anstalt, die auch bey den
übrigen Schöpfmaschinen als Regel gilt.
§. 18. Die Länge der gewöhnlichen Schaufel werke beträgt
18 bis 32 Schuh und es können dieselbe für 200 bis 400 fl. verfertigt
werden. Kettenglieder und Schaufeln müssen auf der
Baustelle in Vorrath vorhanden seyn , damit, wenn etwas
bricht, solches sogleich wieder ausgebessert werde. Ausser den
Schaufeln und den Getrieben kann das übrige aus Kiefern oder
Tannenholz verfertigt werden.
§. 19. Wenn man sich die Wirkungsart eines Schaufelwerkes
so denkt, dafs das zwischen den zwo Paletten d und e
Fig. x. Tab. 91. fortgeschobene Wasser sich horizontal in d f
stellt, folglich nur das.in dfa bleibende W'asser aufgeschoben
wird: so erhält man mittelst folgender Berechnung die (scheinbare)
Wassermenge, welche das Schaufelwerk, nach dieser Hypothese,
aufFördern würde. Es sey z. B. die Lage des Schaufelwerkes
ac mit dem Horizont ab = 21 Grad. Die Höhe der
Paletten 6 " ^ ad-, deren Abstand de = 6".
Nun ist log. ef = log. tang. e dƒ + log. de = 2" 3"'. Da
die Weite der Steiggerinne 15" beträgt und d e = 6" ist: so erhält
man für den cubischen Inhalt von d e f = z 2" 3"' X 3" X 15” =
101,25 Cubikzoll. Der gesammte kubische Raum zwischen zwey
Paletten, oder von einer Zelle , wenn die Steiggerinne horizontal
läge, würde aber betragen 6" X 6 X i 5" = 540 Cubikzoll; also
bleibt für den gesuchten Wasserkörper— der nach obiger Hypothese
von jeder Palette aufgeschoben werden würde — 438,75 C.Z.
§. 20. Ganz anders wie diese bis jetzt von einigen Schriftstellern
angenommene Hypothese ist aber die wirkliche Wirkungsart
eines Schaufel Werkes, wenn es im Beharrungsstande ist, und
daher kann diese Vorstellung bey der Berechnung des wahren
Effekts schlechterdings nicht zum Grunde gelegt werden, weswegen
ich auch oben nur von einer scheinbahren Wassermenge
geredet habe. W ird nämlich die Auiförderung des Wassers,
welches von den Schaufeln geschieht, beobachtet, so zeigt sich
a) dafs dieselben ganz mit Wasser Fig. B Tab. 91. bedeckt sind,
b) dafs das aufgeschobene Wasser in der Oberfläche über die
Schaufeln aufsprudelt und rückwärts sich loszureissen strebt, mithin
ein Theil davon rückwärts über die Schaufeln fällt. Auf
diese Weise mufs sich daher die Wassermenge, welche, von jeder
Palette aufgefördert wird, nach Mafsgabe des langsamen Ganges
der Maschine, verringern, weil dabey das Abfallen des Wassers
leichter alsbeym schnellen Gange der Maschine vor sich gehn kann.
Eine gleiche Wirkung tritt ein, je nachdem die Stellung des
Schaufelwerks nach gröfsern Winkeln statt hat. So mufs z.‘ B.
bey einem Winkel von 400 mehr Wasser rückwärts über die
Paletten stürzen als bey einem Winkel von dreyfsig Graden.
§■ 21. Ehe ich indessen über den ökonomischen Effekt
der Schaufelwerke mehr anführe, will ich folgendes über den