telst Uferbauwerken vollkommen gesichert ist — vier bis fünf
schubig. Seedeiche, die aus schlechter Erde aufgeführt werden,
mü s sen un te r diesen Umständen , eine sechs bis aehtschuhige
äufsere Böschung erhalten. Werden sie aber von hlofsem Sande
aufgeführt, ihre äufsere Böschung mit einer Schuh dicken Klay-
lage belegt und mit Stroh hekrampt, so mache man die äussere
Böschung zehn bis zwölfschuhig. Fehlt aber diese Klaydecke,
und die Oberfläche der Böschung wird nur mit Stroh bestickt,
(über das Besticken mit Stroh und Bepflanzen mit Helm findet
man im 3. Bande S. 2 3. nähere Anweisung) so mufs diese Böschung
zwölf bis vierzehnschuhig seyn , wie die Seedeiche bey
’sGravesande, Petten und Westcappel beweisen.
Haben die Deiche aber ein weites Vorland, sind sie dem
heftigen Wellenschläge nicht blosgestellt, und bestehen sie aus
guter Deicherde, so bedürfen sie nur einer zweyschuhigen äussern
Böschung. Dreyschuhig sey diese, wenn der Deich dem Wellenschläge
ausgesetzt ist, derselbe aber ein gutes Vorland, oder ein
grofses Wa tt vor sich hat.
§. So. Die innere Böschung eines Seedeiches betrage, nach
der Erfahrung, bey guter Deicherde 1 \ bis 2 Schuh Ausladung
auf jeden Fufs Höhe. Bey schlechter Erde sey sie dreyschuhig;
denn es giebt selbst Sanddeicbe, die nur eine zweyschuhige innere
Böschung haben , als z. B. der Seedeich bey Petten, Tab. 49*
und der Sanddeich auf dem Lidi vor Venedig.
$. 5i. Als Muster zu guten Deichprofilen dienen aber die
Deiche auf der Insel Wieringen, der Deich am Kielplatz des Hafens
Nieuwendiep und der Slaaper-Deich am Züricher Ort. Deiche
, die auf Tab. 47. und 56. dargestellt sind.
W a s nun über die Form der äussern Böschung der Seedeiche
gesagt werden könnte, läuft auf dasselbe hinaus, was ich bey
den Flufsdeichen §. 40. vorgetragen habe, als worauf ich nur
verweise.
D R I T T E R A B S C H N I T T .
V O N DER S P A R S AM K E IT , O D E R G U T E N Ö C O N O M IE
BEY A U F F Ü H R U N G D ER D E ICH E .
§. 52. Die Sparsamkeit bey Deicharbeiten; so wie beym
Wasserbauwesen aller Art, kann ausser der zweckmäfsigen Anordnung
des Bauwerkes selbst von guter Organisation der Direction
bey der Baustelle bewirkt werden. Diese mufs nun so eingerichtet
seyn: dafs die Oberaufsicht über die Arbeit einem Manne —
(Inspector) dem die Praxis geläufig ist, der Beurtheilungskraft
und Gewandtheit, so wie eine gute Methode hat, die Bauaüfseher
dem Local angemessen zu belehren, solche zur Ausübung ihrer
Pflicht zu verhalten, so wie die Arbeiter zum Fleifs anhalten zu
lassen, anvertrauet wird. Derselbe, oder die ihm untergeordnete
Bauaufsehermüssen a. ) die Arbeiter und Wägen stets so anzustellen
wissen, dafs sie alle beschäftigt sind, keiner den andern
hindert, b.) Jeglicher Arbeiter nach seinen Kräften und nach
der ihm eigentümlichen Behendigkeit zu arbeiten genötbigt wird,
c.) Daher mufs dem Inspector auf 5o bis 80 Mann ein Bauaufseher
zugegeben werden , welcher in seiner Abwesenheit die eben
angeführten Dispositionen mit gleicher Emsigkeit zu treffen, sich
bestreben mufs. d. ) Auch hat der erstere sich bey der Art der
Arbeit nach der Witterung zu richten, und beym Regenwetter
die Arbeiten soviel als thunlich ist, einzustellen, In diesem Betracht
mufs zu den Deicharbeiten nicht ohne Noth eine andere
als eine gute Jahrszeit gewählt werden, e.) Der Inspector mufs
für so viel als möglich bequeme Deichfahrten oder Auffahrten sorgen,
u n d / ) die beste Deicherde, so nahe als thunlich ist, neh-
men. g.) Auch das zweckmäfsigste Fuhrwerk , als worüber unten
mehreres Vorkommen wird, wählen, h.) Nach der Anzahl
der Schubkarn-Drücker, — die sich richtet i°- nach der Zeit,
in welcher der Deich fertig seyn soll und 2°’ nach der Entfernung
des Platzes, worauf die Deicherde geladen w ird , vom Deiche