heftigen Wellenschlag auf. An der untern Elbe bey Glückstadt
bedient man sich zu diesem Behufe der gewöhnlichen Horden
oder Flacken.
ff. go. Flufsdeiche, die dem Strom und Wellenschläge
biosgestellt sind , und auf denen die frischen Rasen diesen Kräften
nicht Widerstand leisten können , werden mit purem W e idenbusch
bespreitet. Dieser wird dann mit Verzäunungen, die
um s o l c h e Pfähle gehen, welche durch die Buschlage und in die
Böschung geschlagen und etwa 3 bis 4 Fufs lang sind, überzogen
und mit eswas Erde bedeckt, wie das im 1. Bd. S. 3io gezeigt
ist. An sehr gefährlichen Stellen wirft man zwischen die Verzäunungen
von grünen "VVeiden Steine und läfst dann die Buschdecke
weg; eineConstruction, die bereits §. 76. erklärt ist. V o rzüglich
giebt diese letztere Methode eine Sicherheit gegen den Angriff
der Eismassen, insonderheit wenn das Holz angewachsen
ist, was bereits im ersten Jahr geschieht.
S E C H S T E R A B S C H N I T T .
a.) Von der Conservation und der Benutzung der Deiche.
2>.) Von den Vorsichtsmaafsregeln bey hohen TV asserständen,
um Deichbrüche zu verhindern.
c. ) Von den Mitteln, die Deichbrüche zu dichten und die Absehälung
der Böschung und Krone wieder herzustellen.
d. ) Von dem schnellen Abzapfen des Wassers aus einer grofsen
überschwemmten Landschaft, und von der Art, wie die
Deiche dazu eingerichtet seyn müssen, — welches alles gleichfalls
zum Deichbau gehört — ist bereit5 das Nöthige im
3. B. S. io 3. u. s. w. abgehandelt worden und ich gehe daher
gleich zu den andern hier rubrizirten Gegenständen über.
J. g i. a.) Die Conservation oder Reparation der Deiche
mufs dergestalt besorgt werden: i°‘ dafs der Deich Stets seine,
mit Nummerpfählen alle 5o oder 100 Ruthen abgesteckte Höhe,
und die im Besteck bestimmten Böschungen habe. 2°" Der Deich
mufs alle Frühling von Unkraut und einzelnen Gesträuchen , so
wie vom Treibzeuge gereinigt werden, damit das Gras aufkomme
und eine gute Grünschwarte bilde. 3°' Auch müssen die Maulw
ürfe , Mäuse und Dächse , soviel es thunlichist, weggefangen
werden , und trift sich der F a ll, dafs eine nicht zu vertilgende
Anzahl von Mäusen sich indem Deich anhäuft, so mufs man , indem
das Wasser steigt, (aber nicht eher) die .Mäuselöcher so
schnell als möglich , zustampfen lassen , je nach der Wasserhöhe
und ein paar Schuh über dieselbe hinauf. Dieses Mittels habe
ich mich im Herbste 1801 mit dem besten Erfolge bedient. Am
besten gelingt es, wenn man es vor Eintritt des Frostes anwendet,
oder wie gesagt, bey steigendem Wasser. Zur Conservation
der Deiche tragt es wesentlich bey, wenn längs dem Fus-
se des Deiches- auf beiden Seiten ein 4 bis 8 Schuh breiter Erdsaum
(Deichrecht) liegen bleibt, damit in den Deich hinein
nicht geackert werde, und das Vieh nicht auf die Böschung laufe.
W o diese Böschungen steil d. i. etwa nur 2 schuhig sind
und wo der Deich längs einer Viehtrift hinläuft, wird längs
dem Deichrecht eine kleine Grube gemacht und in dieser (in der
Queere) alle 3o Ruthen, eine Plankenwand, welche auch etwas
über die Dossirung hinaufgeht und über das Deichrecht
herunterlauft, 4 Schuh tief, an ein Queerholz in den Erdboden
gesezt. Solche Queerwände verhindern das Vieh , aus der Trift
auf den Deich zu gehn und man erspart dabey einen Holzzaun.
Lebendige Zäune längs einer \ iehtrift kommen aber leider nur
selten auf.
§. g2. Sollen nun die Deiche erhöhet und verstärkt werden
, so mache man die Anbermung oder Verstärkung wo
möglich an einer und zwar an der innern Seite, wenn nehmlich
der alte Deich recht fest und von guter Erde ist, auch eine hinreichende
äufsere Böschung hat. Besteht er aber aus schlechter
Erde, und ist derselbe locker und schlecht aufgefahren, so