und Fecamp angebracht, die auch bey der Spühlschleuse zu
Cuxhaven nachgeahmt ist.
Die Oeffnung solcher Spühlschleuse Fig. xxi. Tab. 79. be-,
steht aus zwey Thore de und ae, deren Drehständer b jedes
Thor in zwey ungleiche Füllungen abtheilt. Diese zwo Thore
schlagen an einen starken Drehpfosten a. Steht hinter der Schleuse
das im Spühlbassin gesammlete Wasser so hoch und die Ebbe
so niedrig, dafs mit einem durch die Schleusenöffnung frey
stürzenden Strom die Hafenstrafse oder der Canal mit Vortheil
gespühlt werden kann: so wird oben in dem Drehpfosten a ein
Drehbaum gesteckt, mit welchen man den Pfosten herumdreht,
d. i. dergestalt gegen die Thore prefst, dafs seine Schmale Seite
sich vorne kehrt, anstatt sie sonst seitwärts stand. Dieselbe ist
nun genau so dick, dafs die Thorflügel, welche um diese Dicke
auseinander stehen, längs demselben hingleiten, folglich sich öffnen
und die Queere der Oeffnung stellen.
Ist dann die Spühlung vorüber und hat sich das Wasser ins
Gleichgewicht gestellt, so werden die Thore wieder zurück gelegt,
indem man alsdann den Drehpfosten mit dessen breiten
Seite davor stemmt. Solche Schleuse kann man auch mit Nutzen
bey militärischen Inondationen gebrauchen und Vauban hat eine
gleiche Vorrichtung zu diesem Zweck bey Dieppe vorgeschlagen.
§. 149. Ausser diesen Vorrichtungen giebt es noch mehrere
zu Spühlschleusen oder Dreh thore, welche ich aber erst im
nächstfolgenden Abschnitte beschreiben will, um nicht in W ie derholungen
zu verfallen. Ich komme daher auf die Schleusen
selbst zurück.
§. x5o. Merkwürdiger und sinnreicher als Canalschleusen
sind solche Schifffahrtsschleusen, die zugleich die hohen Sturm-
fluthen oder hohen Gewässer der Flüsse und Meere von den
innern Canälen und Bassins abhalten; so wie den Abflufs des
Binnenwassers während der Ebbe, verhindern.
Eine der besten Schleusen der Art ist die unter der Oberleitung
des Herrn Präsidenten Brünings am Holländischen Hafen
Nieuwendiep angelegte; und die das Bassin des Kielplatzes
von dem Hafen selbst trennt. Tab. 78. Ihre Haupttheile sind
folgende: Die zwo Seitenwände Fig. 1. mit ihren obern und untern
Flügeln; das Sturmthor d e f Fig. 111. und das gleichfalls gegen
das äussere Wasser gerichtete Fluththor gh i bilden die
Schleusenkammer d e fg h i. Soll nun ein Schiff, während im
Hafen Nieuwendiep Fluth ist, in das Bassin x aus diesem Hafen
eingeschleufst werden; und sind zu dem Ende die Thorflügel
äbc und 4, welche gegen das Binnenwasser zusammenschlagen,
in ihre Kammern a c u . s. w. gelegt: so öffnet man die mit
Aufziehschütze x. 2. Fig. 2. versehenen Umläufe, damit dieSchleu-
senkammer dem äussern Wasser gleich hoch gefüllt werde. Jetzt
kann man also das äussere oder Sturmthor d e f mittelst den W in den
B D aufziehen und das Schiff in die Kammer einlassen. Nunmehr
werden die in dem Thor g h i befindlichen Schütze gezogen
und so fällt das Wasser in der Schleusenkammer bis es sich
mit dem im Bassin x wagrecht stellt. Es ist daher leicht das
letztere Stemmthor zu öffnen und das Schiff in das Bassin zu
ziehn. W ill man aber ein Schiff aus dem Bassin in den Hafen
Nieuwendiep schleusen, während in diesem Ebbe ist: so öffnet
man die zwo gegen den Hafen gekehrten Thore und läfst das
höhere Wasser aus dem Bassin in die Schleusenkammer durch
die in den Thorflügeln 4. Fig. iv. befindlichen Schützen; öffnet nach
erfolgter Füllung dieselben und läfst das Schiff in die Schleusenkammer
eintreten. Jetzt werden die Umläufe geöffnet und das
Wasser in der Kammer stellt sich mit dem im Hafen im Gleichgewicht;
folglich kann das Thor 2 geöffnet und das Schiff aus
der Kammer in den Hafen geschleufst werden.
W ird der Vorboden oder das Sturzbett der Schleuse, so wie
der Hafen in der Nähe der Schleuse von demjenigen Materiale,
welches sich dort angehäuft hat, gereinigt: so mufs man die Tho-
f e i . 3. 4. Fig. xv, während das innere und äussere Wasser gleich
und zwar mit der Fluth in einem Horizont steht, öffnen; das
Thor 2 Fig. xi. worin das Dreh - oder Spühlthor befindlich ist,