bewirken , zu diesem Behuf wird auch wohl zwischen den zwo
Kränzen des Wasserrades ein kleiner Kasten der oben offen is t,
angebracht und der sich alsdann ergiefst, wenn er die höchste Steigung
zurück gelfgt hat.
Gebraucht man nur ein solches Staberrad das 4 Schuh breit
ist, so können dieser Kasten Seitenwände die zwo Kränze des Rades
bilden. (* ) Ist das Rad aber ein Staberrad , d. i. wenn dessen
Schaufeln auf dem Kranze des Rades stehen, so werden die Schöpfkästen
nur an einer Seite angebracht.
§. 42. Eine ähnliche Einrichtung findet,bey solchen Schöpfrädern
statt, welche durch ein Vorgelege, das ist durch ein anders
R a d , oder durch irgend eine mechanische Vorrichtung
mittelbar in Bewegung gesetzt werden, wie dies der Fall bey
jedem Schöpfrade ist, welches ein stillstehendes Wasser auffördert,
der z. B. bey Leerung einer Baustelle eintritt und in Fig. 1 ,4
und 5 Tab. 88. vorgestelLt ist. Eine Maschinerie deren sich Per-
ronet beym Ausschöpfen des Wassers aus den Baustellen der Brücke
von Orléans und Neully bediente und die er Roue à godets,
nannte. Erzieht dieselben in Rücksicht des ökonomischen Effektes
allen übrigen von ihm gebrauchten Maschinen vor. Deswegen
ist dasselbe auch bey dem Brückenbau zu Mantes, Nogent
sur Seine, Neully und Orléans gebraucht worden. Perronet
(p. 39. Tom. 1.) giebt den Effekt des einen bey Neully gebrauchten
Schöpfrades zu 5400 Cubikschuh in einer Stunde (12
Fufs hoch) an. Folglich brachte in dieser Zeit jeder der 12 Kasten
4öo Cubikschuh auf, welches dem Effekt eines Paternosterwerks
gleich kommt. Jeder Kasten enthielt 4 Cubikschuh Raum,
er schöpfte aber nur 3 Cubikschuh Wasser. W ie sich ein solcher
Kasten abwickelt indem das Rad herum geht, d.i. welche Lage
er nach und nach annimmt, das zeigt die 10. Figur, wo t die
-Stärke des Rades (i> hinter, u vor dem Rade) vorstellt.
(* ) Die Römer haben sich dieses Schöpfrades sowie der Eimerkuhst bedient.
Vitruis Baukunst. Uebersetzung von Rode X Çap. S. 262. -
i 43. D ie Maschinerie dieses Schöpfrades ist folgende: Ein
Kastenrad oder Schöpfrad e Fig. 1 , 4 j 5 und 8 wurde mittelst
eines grofsen Schaufelrades A , das über eine von einem Fangedamme
gebildeten Wassergange dergestalt in ein in den Flufs geschlagenes
Rahmgerüst gehängt, dafs man es je nach dem Stande
des Flusses mittelst Seile und Winde Fig. 1. auf und nieder lassen
konnte, in Bewegung gesetzt.
Da die Seine bey einem Wasserstande von 3' 10" 6"' über
den niedrigsten nur mit 2' 5” Geschwindigkeit flofs (*) so mufs-
ten die Schaufeln des Wasserrades sehr grofs gemacht werden.
Bey dieser Wasserhöhe wurden 16 Kasten an das Schöpfrad
befestigt.
§. 44. Da das Kastenrad c Fig. 5 , 108 Fufs von dem
W asserrade a entfernt seyn mufste, und jenem von diesem die
Bewegung mittelst eines Vorgeleges, — das ist mit zwey Drehlingen
e, g und zweyen Stirnrädern, wovon das eine das Wasserrad
und das andere zugleich das Schöpfrad macht, die an diese
zwey Räder angebracht sind, gegeben wird: so dachte Per-
tonet auf die beste Einrichtung dieser 108' langen Drehlings-
Welle eg. Dieselbe wurde 13" stark, aus fünfStücker zusammen
gesetzt, wie die oben Fig. 9 stehende Figur im Detail zeigt, die
eins über das andere bey ƒ geschiftet mit 4 eisernen Bändern
verbunden wurden. Da diese Welle mit ihrer Armatur und den
zwo Drehlingen 8000 Pfund wog, so war es begreiflich, dafs
.man sie nicht ohne Unterstützung frey bewegen lassen konnte,
(*) Die Neigung der Seine verhält sich zur Länge wie 1 : 8705. Die geringe
Geschwindigkeit machte daher die Einschränkung des Wasserganges.
über welchen das Wasserrad gehangen wurde nothwendig. Vor den
Wassergang stand die Seine 5" Cj‘" höher als bey den Schaufeln. Das Ka-
. stenrad machte 3-|- Umgänge in der Minute , anstatt dafs das anfänglich
erwähnte 2L Umgänge machte. Mit 12 Kasten förderte es 9600 Cubikschuh
Wasser auf und es wurden die 4 Cubikschuh' haltenden Kasten
bey dieser Geschwindigkeit fast ganz gefüllt. Bey diesem grofsen Effekt
wurde das Wasser aber nur sechs Schuh hoch gehoben.
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