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ff. 70. In Schweden und Holland schiebt man mehrere
solcher, mittelst Queerriegeln auf dem Werkplatz verbundener
Planken, entweder in die Nuthen zwoer Ständer oder hinter
die Grundpfähle zugleich hinab. Man nennt solche aufeinander
gesetzte Planken eine Tafel. Wenn es dem Bauführer an Schee-
rentakeln oder kleinen Rammen zur Aufhebung solcher Tafeln
nicht gebricht, so sind sie mit Vortheil zu gebrauchen. W e r den
dieselben vor oder hinter den Stutzpfählen gesetzt, so wird
auf denjenigen Theil, wo sie aneinander stofsen, ein Brettstück
aufgenagelt, damit die gebliebene Fuge oder Spalte kein Wa s ser
durchläfst. Uebrigens müssen bey der Einsetzung von Tafeln
die Stutzpfähle Vertical eingerammt werden, weil sonst die
Tafeln nicht genau aufeinander stofsen würden. Belidor Tom. 11.
§. 221. tadelt daher mit Recht die Construction des bey dem
Schleusenbau zu Gravelines gebrauchten Fangedammes, wo die
Pfähle schräge standen,
ff. 71. Zuweilen, nämlich da, wo ein fester Grund ist
und die Stutzpfähle tief genug eingerammt werden können, kann
man* sich zu Fangedämmen derer in Fig. 12. und i 3. Tab. 07.
vorgestellten Gonstructionen bedienen, in der obern Holbe eine
Schraubenmutter anbringen und so vermittelst einiger auf den
nöthigen Abstand angebrachter Schrauben ƒ die genau gekanteten
Balken aufeinander pressen.
§. 72. Ehe ich nun eine kurze Nachricht von einem der
Anlage eines der gröfsten Fangedämme gebe, 'Will ich zeigen:
Die Art und Weise, wie die Dammpfähle, oder Planken, oder
Spundplanken dicht aneinander geschlossen oder eingerammt werden.
Da, wo die Rammen über Wasser stehen;^ kann die Ein-
rammung der Dammplanken vorzüglich auf folgende Methoden
bewerkstelliget werden: 1.) Es wird ein Gerüst abc von Stutzpfählen
(Fig. 2. und 3. in der Mitte auf Tab. 82.) von Prahmen
oder Schiffen ab, eingerammt, von welchem eines den Rammmaschinen
, mit welchen man die Dammplanken einrammet,
zum Gerüste dient.
Zuerst werden nun etwa 12 bis 18 Dammpfähle aufgerichtet
und je zwo derselben werden mit zwey eisernen Krampen
(Fig. 4.) einmal nahe an der Wasserfläche und das andermal
nicht weit von dem obern Ende aneinander befestigt. Stehen
diese Planken .auf solche Weise vertical, so wird auf der ersten
und letzten ein oder zwo horizontal liegende Zwingen ee Fig.
1. und 2. dergestalt befestiget, dafs dieselbe auf beyden Falzen
mit einem Bolzen versehen sind, welcher durch eine verticale
Falz der Dammplanke läuft und an der Rückseite in die andere
Zwinge befestigt ist, so dafs die Dammplanken zwischen zwey
oder vier Zwingen horizontal heruntergleiten können. Es versteht
sich übrigens, dafs da, wo die Fangedämme wasserdicht
seyn sollen, die verticale Falze nicht bis zum Wasser hinabreichen
darf, sondern in dem Theil, der abgesägt wird, angebracht
seyn mufs.
Sind nun die mittlern Dammplanken , welche zwischen denen,
die an dem Ende: Jeder Zwinge stehen, eingerammt: so wird
die Zwinge selbst abgenommen und diese Endeplanken werden
gleichfalls in den Grund getrieben. Nachher wird das Gerüste
ausgezogen und die Erdfüllung zwischen Spundwänden bewerkstelligt.
2.) Die zweyte Art, das heifst die Methode zwischen schwimmenden
Prahmen die Pfähle einzurammen, kann bewerkstelliget
werden, wenn man Fig. 1. 2. und 3. auf Tab. 82. rechts zwo Prahmen
aa so nahe aneinander legt, dafs gerade die Spundwand
zwischen den zwey auf den Prahmen (Man sehe der Grund mufs
auf Tab. 82. le Battage des Palplanches sur Bateau oder Fig. 1.)
befestigten Balken cc Platz haben und man die Schiffe mittelst
starken und feststehenden Pfählen oder Ankern und Seilen sicher
legt. Dann wird um die Balken c c in der gehörigen Weite
zu erhalten, dazwischen — am Ende derselben — ein Stück
Holz mittelst Bolzen und eisernen Schienen gehängt, entweder an
zwo oder auch an mehreren Stellen. W ie dieses aber sowohl