Fig. 4. Tab. 70, neun bis zwölf Zoll tiefer zu liegen kamen', als
die Reihen 5 ,7 u. s. w. Eine Construction, die aus den Figuren
8, 9 und 10. Tab. 71. recht deutlich wird und die bey Errichtung
von Leuchtthürmen und Hafendämmen, Ueberlafs-
und Durchlafswehren noch vortrefflicher als bey Schleusen, die
dem strömenden Wasser nicht blosgestellt sind, ist; weil sie
jede horizontale Verschiebung der Steinlagen fast unmöglich
macht. Damit aber die schweren Seitenmauern nicht zu stark
auf den Rost drücken und den Schleusenboden nicht heben sollten
so wurde in diesem die obere Steinsch'icht aus Gewölbstei-
nen Fig. 11. und 12 gemacht; welche Vorsicht jedoch die Aufbiegung
des Schleusenbodens nicht ganz verhinderte, wie das in
dem 92. §. bemerkt ist. Eine Vorsicht anderer Art und die das
Aufheben des massiven Schleusenbodens, welches etwa von dem
Senken der Seitenmauern, indem dieselben nicht auf einem Pfahlsondern
nur auf einem Balkenrost ruheten, entstehen konnte,
gänzlich zu verhindern, bestand darin: dafs man über diesen
Schleusenboden einen hölzernen Kasten (Fig. 9. Tab. 7 1 .) errichtete
und denselben mit Steinen füllte. Er stand auf eine
solche Entfernung von den Schleusenwänden, dafs an denselben
noch ohne Beschränkung des Raums gearbeitet werden konnte.
W ie nun der Bau der eigentlichen Schleusen-Durchfahrt,
dessen obere Steinlagen Fig. 5. Tab. 70. zeigt, vollendet w a r ,
wurden in die Mauerfalzen, welche in Tab. 69. mit Puncten angegeben
sind, zwey Balkenwände gelegt ( Fig. 9. und 10. Fab. 7 *•)
und der Zwischenraum E mit guter Erde ausgestampft, damit
die Baugrube von dem Wasser des damahls ausgehobenen Bassins
von Ingouville in die Schleuse nicht eintrat, und die Seitenwände
bis zum alten Bassin aufgemauert werden konnten.
§. 207. Dieses Gesagte wird hinreichend seyn, mit Hülfe
der verschiedenen Horizontalschnitte, die man allenfalls aufeinander
kleben kann und der Verticalschnitte, welche die Arbeiten
, so wie die Stellung der Hebmaschinen deutlich zeigen
das Wesentlichste der Construction und des Baues von dieser
Schleuse zu verstehen.
§. 208. Von den Auswässerungsschleusen , die zugleich
Seeschleusen sind, ist diejenige, welche im Jahr 1735 bey Lutje
- Schaardamm in Nordholland zwischen der Oudendyker-
Vaart und der Südersee erbauet ward, eine der merkwürdigsten.
Sie wird den Hoorn (Tab. 72.) genannt ( 3. B. S. i 3o.) (* ) ;
bat eine Weite von 21 Fufs, 11 Zoll und ihr Flur liegt 95 Zoll
unter die gewöhnliche Fluth. Sie hat drey Stemmthore, nämlich
zwey Fluththore k, i und ein Ebbethor l Fig. 3. Das letztere
hat zehn, das Fluththor k zwölf und das Sturmthor i 14A
Schuh Höhe. Der Vorsprung des Drempels Fig. 5. Tab. 75. beträgt
\ der Schleusenweite. Sechs Dammplankenwände gehn in
der Queere der Schleuse durch, Wovon die Planken 14 Zoll breit,
5 Zoll dick und i 5 bis 26 Fufs lang sind. Sie ruht fast auf
zwey tausend Grundpfählen, die 8 ZolFbis 2 Schuh von einander
entfernt und 26 Schuh in den Grund stehn. Auf dieselben
ist ein vier Zoll dicker Plankenboden gelegt, über welchen Queer-
schwellen a oder e Fig. 3. Tab. 72. eine an die andere liegen,
die mit einer Plankendecke überlegt sind. Alle drey Decken sind
gut calfatert. Darüber hat man die Rostschwellen g gelegt, zwischen
welchen die Felder ƒ ausgemauert sind.
Diese Schleuse ist auch wegen der guten Ausführung des
Ziegelgemäuers und wiewohl die Seitenwände 21 Schuh hoch sind
und die Fluth oftmahls zehn Schuh hoch vor den Sturmthoren
gestanden hat, so haben sie doch nur im Fundament 7 und auf
der Oberfläche 6 Schuh zur Dicke. Der hölzerne Drempel ist
(* ) Auf Tab. 72. sind davon a.) der Längendurchschnitt, b .) die perspectivische
Ansicht Fig. 3., von der Landseite, c.) die von der Seeseite
in Fig. 2., vorgestellt. Tab. 75. Fig. 5., stellt einige Lagen des
Grundbaues dar. Die in diesen Zeichnungen gesetzten Buchstaben erläutern
die Construction j und ich bemerke nur, dafs die zweyte Ansichteinen
Queerbalken zeigt, weicherden kleinen Schiffen den Durchgang
versagt.