sehr hoch steht, so irren sich diese in ihren Schätzungen oftmahls,
so dafs sie sich entweder davon zu weit entfernen, oder demselben
zu nahe kommen, indem sie vorzüglich der Insel deswegen
sich nähern, weil das in deren Nähe befindliche Fahrwasser günstig
ist. Nicht selten entstehen aber hieraus grofse Nachtheile für
die Seefahrt und ich habe deswegen den Vorschlag gemacht, auf
der äufsersten Landspitze bey a Fig. einen zweyten Leuchtthurm,
mit einem Lampenfeuer zu erbauen, der den Seefahrern es erleichtern
würde, die Entfernung von der Insel oder der gegenüberliegenden
Küste Schwedens zu schätzen und das Cap ( a) zu umsegeln,
wenn die Nächte dunkel sind."
Die angeführten Zeichnungen sowohl, als die vorher mitge-
theilte Beschreibung von dem Bau und der Construction der dortigen
neuen Leuchtfeuer, machen eine weitläufige Erklärung von
diesem Leuchtthurm überflüssig.
Die Anhöhe, worauf der Thurm steht, wählte der Herr von
Löwenörn wahrscheinlich auch deswegen zum Standpunct, damit
das Leuchtfeuer von allen Seiten sichtbar sey , und auf einer
andern Stelle vielleicht von der Anhöhe selbst, in einigen Richtungen,
gedeckt werden konnte. Von der jetzigen Regierung
Dännemarks, die bereits so viel zur Verbesserung der Schiffahrt
gethan hat, läfst sich gewifs erwarten, dafs sie den zur Aufführung
eines zweyten Leuchtthurmes gemachten Vorschlag ausführen
lassen und so die gründlichen Kenntnisse des Herrn v. Löwenörn
zum Besten der Schiffahrt benutzen werde. Auf diese
.Weise errichtet sie sich die wohlthätigsten und bleibendsten Monumente.
«Der Leuchtthurm auf Christiansoe. Tab. 91. Fig. 3 , 12, i 3,
14, i 5 und• 16.
dessen Leuchtfeuer man bey heitern Nächtensehr gut von der Landspitze
aufBornholm erblickt, bestehet unten aus einem ausgedienten
mit Schiefslöchern versehenen Thurm. Ich setzte daher die
Laterne oben-auf dessen Verdachung. *
« Dieses Leuchtfeuer ist ein Drehfeuer 3 B. S. 299, und mit
einigen Veränderungen, nach den Grundsätzen, wonach die Errichtung
des in Schweden bey Marstrand bewerkstelligt wurde,
angelegt. Folgende Beschreibung wird diese Construction anschaulich
machen."
«Die Figuren i 3 und 14 zeigen, wie die Hohlspiegel 1 bis 9
und dieLampen ƒ ƒ ƒ angebracht sind. Der vertical stehende Baum
ab trägt drey aus Holzwerk gemachte Arme cd; an welchen neun
Hohlspiegel ( 1 .2 . 3. 4- 5. 6. 7. 8. 9.), jeder vier Schuh im Durchmesser,
befestigt sind. Jede von den drey Lampen _ƒ, die von einem
eisernen Arm e getragen w ird , befindet sich in dem gemeinschaftlichen
Brennpuncte dreyer Hohlspiegel. Diese sind aus gehämmertem
Kupfer gearbeitet, parabolisch gestaltet, vollkommen
polirt und mit feinem Golde zweymahl vergoldet (*). Hinter
sich haben sie einen hölzernen Rahmen g Fig. 13, an welchem sie
mittelst vier Schrauben h h h h, deren Wurzel an die Hohlspiegel
angeschweifst sind, befestigt werden, nachdem man vorher zwischen
den der Holzwand und den vier Zoll dicken Hohlspiegeln
ein Futter von Tuch und Plüsch gelegt hat. Da es nicht möglich
war, je drey Hohlspiegel 1.2. 3. dergestalt anzubringen, dafs sie
alle drey eine volle runde Form behielten und dennoch einen gemeinschaftlichen
Brennpunct bekamen, so mufste von den mitt-
lern (2 .) zwey Segmente abgeschnitten werden, wodurch frey-
lich diese drey mittlern Hohlspiegel an der Wirkung verliehren. *
«Bey dem Leuchtfeuer von Marstrand hatte man anfänglich
nur sechs Hohlspiegel placirt. Die Lampen sind in dem gemeinschaftlichen
Brennpuncte von zweyen gestellt. Nachher hat man
noch drey Hohlspiegel hinzu fügen und an den Enden bey II. nach
der punctirten Linie III. IV. (Fig. 14.) setzen wollen. Auf diese
Weise werden auch drey Lampen V. nothwendig." (* * )
(*) H. v. Löwenörn zieht die Vergoldung dem Versilbern vor und gewifs
nicht ohne Grund, da ihm die Erfahrung zu Gebote stand.
(* * ) „ Wenn ich nicht irre, so hat jeder Hohlspiegel zu Marstrand nur
zwey Schuh 9 Zoll i'm Durchmesser. “ L.