der Geschwindigkeit des Rammklotzes, der Fallhöhe desselben
und des Einrückens vom Pfahl schwerlich ausgemittelt werden
dürfte , so will ich doch diese für die Theorie sowohl als die Praxis
wichtige Angelegenheiten noch näher betrachten. Camus in
seinem Traité des forces mouvantes p. 164 und Soyer in seinen
Expériences fait en 1774 â lä fondation du Pont de la Brogerie
prés la Flèche wollen mit ihren Versuchen und Erfahrungen,
folgendes Verhältnifs übereinstimmend gefunden haben.
Die Wirkung des Rammklotzes , d. h. das Eindringen der
Pfähle, sey dessen Fallhöhe oder dem Quadrat der am Ende des
Falles erlangten Geschwindigkeit proportional.
Nach diesem Gesetze würde also ein Rammklotz der vier
Schuh herabfällt, den Pfahl mit einem Schlage so tief eintreiben ,
als wenn zwey eben so schwere Rammklötze, zwey Schuh aufgehoben
werden und fallen.
Andere nehmen an, dafs sich die Wirkungen der Rammklötze
wie die Quadratwurzeln aus den Fallhöhen verhalten, welcher
Satz auf das Gesetz des freyen Fallens der Körper in luftleeren
Raum beruht.
Es ist schon oben bemerkt worden, dafs es uns an solchen
Beobachtungen die im Grofsen gemacht sind , fehlè ; daher denn zu
wünschen ist, dafs recht viele unter sonst gleichen Umständen angestellt
werden mögen. Manger in seinen Beiträgen hat mit einem
Rammbär von 2 i | Pfund auf einen 3g Zoll starken Pfahl
Versuche gemacht, die ich hier, so wie einige von mir bewerkstelligten
anführen, welche weder das eine noch das andere in
der Theorie angenommene Gesetz auch nur näherungsweise bestätigen.
Ja die ersten zeigen die Erscheinung, dafs je tiefer der Pfahl
eingedrungen ist, desto weniger die Fallhöhe ihren Einflufs äus-
sert, welches natürlich aus der Elasticität und Dichtigkeit des Erdreichs
mithin aus der Prellkraft, womit die erstere auf den Pfahl
wirkt, entsteht. So wird z. B. ein Pfahl, welcher in einem solchen
Erdreiche dessen Elasticität der Einwirkung der Rammschläge
auf den Pfahl überwiegt, eingeschlagen werden soll, von dem
Schlage eines schweren Rammbärs höher aufgeprellt werden, als
von dem Schlage eines leichtern.
§, 29. So nöthig daher in dem Rammpfahl die Schwingung
seiner Fiebern zum Eindringen ist, da dieselbe hier als Fortpflanzung
der Kraft w irk t , so nachtheilig ist die Schwingung des den
Pfahl umgebenden Erdreichs, weil sie Widerstand oder Last wird.
Dies ist auch dadurch erwiesen, dafs wenn man einen Pfahl stehen
läfst, und nach einigen Stunden von neuem rammt, so
wird er bey gleicher Fallhöhe und Anzahl von Schlägen , tiefer
eindringen als es bey der letzten Hitze eines anhaltenden Ram-
mens geschah. Dieses Mittels kann man sich daher bedienen,
um das Festestehen der Pfähle zu vermehren. Dasselbe wird aber
nach einigen Tagen von noch bessern Erfolge als am nämlichen
Tage seyn,' weil die dem Pfahl umgebende und zusammenge-
prefste Erde sich gegen die davon entfernten Erd- Schichten ausdehnen
konnte.
§. 3o. Mittelst der Prellkraft, von der ich hier spreche, wird
man sich auch zur Ausziehung der Pfähle sonderbar genug der
Hand - ja selbst der Zugrammen bedienen können, wie ich dieses
selbst durch obige Vorstellungs - Art geleitet bewerkstelliget
habe. Jedermann kann den Versuch auch im Kleinen folgender-
massen, machen. Man nehme eine gewöhnliche Wagenwinde,
umschlinge den auszuziehenden Pfahl mit einer Kette, die mittelst
der Wagenwinde angespannt wird. Jetzt schlage man zuerst gegen
die Winde und den Pfahl, dann aber auf den Pfahl selbst, und
dieser wird, je nachdem der Schlag kräftiger ist, höher emporspringen.
Perronet hat sich auch der Zugrammen (siehe dessen Oeuvre
p. 58) zum Ausziehen der Pfähle bedient. Fig. 1. und 4- Tab. 85.
stellen solche Rammen dar; nachdem nämlich vier Arbeiterdas an
den auszuziehenden Pfahl mittelst zwo Rollen befestigte Seil ange-
spannt haben und stets gespannterhalten: so läfst man auf den Pfahl
den Rammklotz fallen. Perronet fügt hinzu, dafs diese Vorrichtung
eine der befsten sey, welche man kenne. Das Spannseil läuft,