soll, nicht jeden Tag verarbeitet werden kann, umgearbeitet.
Zu dem innern Gemäuer , welches nicht im "Wasser steht,
wird der sogenannte Bastard - Mörtel gebraucht. Derselbe besteht
entweder aus drey Theil Kalk, ein Theil Trafs und-zwey
Theile Sand, oder aus zwey Theil Kalk und ein Theil Sand.
Sand oder Flüfssand, und bisweilen auch Meersand gemischt. Derjenige
Sand wurde als der befste erwählt, der keine Erde bey sich führte. (Vitruv.
n . 4.). Um dieses zu erfahren, rieb man ihn zwischen den Fingern, und
wenn er alsdenn knirschte, so war ,er gut. Oder man breitete ihn auf
ein weisses Gewand aus, und gab Acht, ob er daselbst, wenn er wieder
herunter geschüttet wurde, einigen Schmuz. hinterliefs. Geschah dieses
nicht, so hielt man sich für versichert, dafs der Sand keine Erde bey sich
führte. Den Meersand nahm man nicht gern, weder zum Mauern, noch
zum Bewurf, weil er schwer und langsam austrocknet, und des Salzeswegen
das er bey 'sich führt, bald von der Mauer wieder, abspringt. Die
Mischung des Kalkes und Sandes wurde-nach dem Verhältnissf eingerichtet
dafs man zu drey Theilen gegrabenen'Sand, einen Theil Kalk, von
dem Flufs- oder Meersande aber zwey Theile zu einem Theile Kalk nahm.
Bisweilen wurde unter diese letzte Mischung ein DrittHeil Mehl von zer-
stofsenen und durchgesiebten Scherben gethan. Die Fnzzolana, wurde
in der Gegend von Bajä und um den Berg Vesuv gefunden. B y n r u v .
n 6 ) Man vermischte diese Erde mit Kalk und kleinen Steinen, wodurch
man einen sehr guten Mörtel erhielt, der wegen seiner Festigkeit
nicht nur überhaupt bey allen Arten von Gebäuden, sondern besonders
auch zu den Mauern gebraucht wurde, die in das.Meer zu stehen kamen.
Z u dieser Mauerarbeit im Wasser wurde der Mörtel so verfertigt, dafs
man zwey Theile Puzzolana und einen Theil Kalk unter einander mischte.
(V itru v . V . 12 .) Die Festigkeit dieses Mörtels bezeugen die-Trümmer
der Gebäude am Meere, die man, hoch jetzt in der Gegend vom Bajäan-
tr ifft, und die in das Wasser hinein gebaut sind. Winkelmann (Anmerkungen
-über die Baukunst der Alten S. 6 und 7.). bemerkt, dafs die alten
Römer sich vorzüglich der schwarzen Puteolanischen Erde bedient hatten,
weniger aber der röthlichen, und'dafs sie auch die Strafsen in und um
Rom mit Puzzolana machten.
Bedelykheid in der von Major Linderer übersetzten Abhandlung über
die Mauerarbeit giebt noch folgende praktische Regel beym Verfertigen
des Trafsmörtel.
1 ,) Mische man die-vor nöthig befundenen Quantitäten, von Kalk,
Trafs und Sand, trocken untereinander, S o , dafs alle drey zusammen in
ein Ganzes vereinigt sind. 2.) In diese Mischung mache man eine Hohr
Za dem nur selten mit Wasser bespülten Mauerwerk wird
der Mörtel noch mehr verlängert, das ist 6 Theil Ka lk, 1 Theil
Trafs und 2 Theil Sand genommen.
§. 17. Eine ^vierte Art Mörtel ist derjenige, dessen sich
zum Grundbau bedient wird. Er besteht aus Kalk, Sand und
hing, giefse Wasser hinein und steche sodann mit der Schippe den Kalk
ringsum ab und thue das gestochene in die Höhlung, bis das Wasser bedecket
ist. Nun setze man den Haufen um, mache wiederum eine Höhlung
darinn, und verfahré wie zuvor. Man versetze ihn nochmahls und
lasse ihn so bis auf den andern Tag liegen; nehmè sich aber wohl in Acht,
dafs man nicht zu viel Wasser brauche, was oft geschieht, wenn die
Handlanger zu faul sind, den Kalk gut durchzuschlagen oder auch wohl,
wenn manche Entrepreneurs, den Kalkarbeitern nicht Zeit genug dazu
lassen. 3.) Am andern Tage mufs der Kalk wiederum überarbeitet und
mit Kalksäbeln recht durchgeschlagen werden. (Die Aufseher sowohl als
die Arbeiter mögen hierbey bemerken, dafs die Kalkhauer beym Durcharbeiten,
recht über den Grund wegstreichen, und wenn man sie zurückzieht
, ihnen eine schiefe Direktion gehen müsse, damit der folgende Hieb
desto wirksamer werde.) 4 -) der Kalk auf solche Art dreymal durchgearbeitet,
so mufs er den Tag darauf zerrieben werden. Beym Zerreiben
ist zu beobachten, dafs die Schaufel unter die Hand genommen werden,
und dafs selbige auch gleich und gerade auf den Boden fallen müsse, und
dies mufs so lange getrieben werden, bis keine Körner mehr zu spüren
sind; wird nun in der Verarbeitung, Zubereitung und Zerreibung, sowie
gesagt worden, verfahren, so werden keine Körner mehr darin übrig bleiben.
Die Körner kommen nicht blos durchs schlechte Löschen in den
Kalk, sondern sie entstehen wohl meistens, aus der üblen Behandlung des
Kalkes, welches ich und andere mehr schon lange wahrgenommen haben.
Denn viele brauchen bey der Zurichtung des Steinkalks zu viel Wasser
auf einmal, ohne zuvor den Kalk, Cement und Sand trocken recht vermischt
zu haben, und daher setzen sich die Kalktheile an einander und
verursachen Klumpen, Daher würde ich den Kalk (obgleich dieses wider
vieler Meynung streitet. 16 Kap. ) in keine Gruben legen lassen, weil
dadurch Klumpen herrühren, welches die Erfahrung aufs allerdeutlichste
bestätigt hat. Erwägt man nun, dafs der Kalk, der sich durch die Anschwemmung
der Feuchtigkeit stark -zusammen gepackt hat, bey der Zurichtung
sehr schwer, ja oft gar nicht von einander zerrieben werden
kann und dafs die Klumpen verhindert wérden, wenn der Kalk wie im
vorigen gesaget worden, bearbeitet wird, so wird man gewifs meiner
Meynung beystimmen. Ganz etwas anders ist es, den Kalk ungelöscht,
als gelöschet in Gruben zu legen: denn wenn er ungelöscht hinein gelegt
wird, so fallen die Theile auseinander, gelöschet aber setzen sie sich in