aberzustellen. Ist dann im Hafen Nieuwendiep die Ebbe eingetreten,
dann wird dieses Thor nach der im i 44- §•.beschriebenen
Methode geöffnet.
II. Gi'undsätze und Maximen, welche bey Anlegung der Schleusen
zu befolgen sind.
§. i 5 1. Das erste; worauf man bey einer Schleuse zu sehen
hat, ist ihre Lage oder die Wahl der Schleusengrube. Da-
bey treten nun folgende Rücksichten ein : a) Es mufs dazu, wenn
nur immer möglich , ein fester Grund gesucht werden, b) Die
Schleuse ist so viel als thunlieh dem Angriff der Seewogen, das ist
den herrschenden Seestürmen, des Fluthstromes oder der Directi-
on des Flufsstromes zu entziehen, c) Ist.es eine Entwässerungs-
Schleuse, so wird sie dergestalt situirt, dafs der Zuflufs des Wassers
durch die nach ihr führenden Entwässerungsgräben den möglichst
schnellsten Abflufs erhalten. Der Schleusenboden mufs daher
eher noch unter dem bekannten niedrigsten Wasserstande und
der Sohle des Hauptentwässerungs-Canals als darüber gelegt.und
der Schleuse, die zur Entwässerungsperiode und abzuführenden
Wassermenge erforderliche Weite undTiefe gegeben werden, 3- B.
S. 101. d) Soll dieselbe zugleich Schiffe durcKlassen , so mufs
man sich nach dem niedrigsten Wasserstande mit der gröfsten
Sorgfalt erkundigen und demohngeachtet den Boden zwey Schuh
niedriger legen. Es wird daher an Meeren , wo der Unterschied
der Ebbe und Fluth nicht so grofs is t , dafs die Schiffe dabey die
Schleusen passiren , der Schleusenboden unter der Ebbe so viel als
nöthig ist, gelegt. So liegt z. B. die Schleuse bey Schiedam 7 Fufs
darunter und alle Schleusen , die die Schiffe nach der Südersee,
Maas und Schelde durchlassen ; kurz alle Schifffahrtsschleusen,
die in den Niederlanden zur Passage für grofse Schiffe dienen, mufs-
ten unter der Ebbe des Meeres fundirt werden, weil der Unterschied
zwischen Fluth und Ebbe nicht so grofs ist, um für Seeschiffe
ein hinreichend tiefes Fahrwasser abzugeben, e) Damit
der §chleusenboden vom Schlamm und Sande rein gehalten werde,
so gebe man ihn, wenn es thunlich ist, einen Abhang, der
sich zur Länge, wie 1 zu 100 verhält.
§■ i 5a. Die Weite einer Schifffahrtsschleuse mufs nicht
nur den Entwässerungs- Absichten, sondern auch der Breite von
den Schiffen entsprechen und die Stemmthore noch in den Thorkammern
aufnehmen. Zu den Seiten des Bords der Schiffe mufs
aber wenigstens J-bis 1 Schuh Spielraum bleiben. Besser ist, den
Schleusen eher zu viel als zu wenig Breite zu geben, weil die Schiffe,
wenn sie gebraucht werden, gewöhnlich sich ausbauchen. So
habe ich mit dem ersteh Schiffe einen neuen über vier Millionen
kostenden Canal befahren , woran von einigen Schleusen mehrere
Decksteine und selbst ein Theil der Seitenmauern abgenommen
werden mufsten , um nur mit 7A breiten Schiffen , die neuen
Schleusen passiren zu können; zumahl ihre Seitenwände schon in
den ersten zwo Jahren aus dem verticalen Stande übergewichen
waren.
Auch müssen in den Seitenwänden hinlängliche Räume nicht
nur für die Thore, sondern auch für die darin angebrachten kleinen
Aufziehschütze seyn. Ich würde diese in die Augen springende
Vorsicht nicht erwähnen , wenn sie nicht bey manchen
Schleusen, ausser Acht gelassen worden wäre. So sollte z. B. die
Schleuse zu Mardyk , zum Durchlässen grofser Kriegsschiffe, 44
Schuh Oeffnung haben und hat dieses Umstandes wegen, dafs nämlich
die kleinen Schütze in den Thorkammern nicht Platz finden,
nur eine Weile von 42', 8" Belidor 2. Th. §. i 32.
§. i 53. Die Länge der Schleusen anbetreffend, so richtet sich
dieselbe ; bey blofsen durch Dämme, gehenden Entwässerungs-
Schleusen a.) Nach der Breite des Dammes (*) b.) Nach dem
( ) Die Thore werden Innrer dem Damme und nur selten das Fluththor
in der Krone des Dammes; .gemacht. Es seye denn, dafs der Damm
von der Schleuse gänzlich durchschnitten und die Schleuse nicht überwölbt
wird wie bey der Hoornschleuse (Tab. ?5.). So haben z. B.
die mehresten Holl. Entwässerungs-Schleusen ihre Thore in der Inne-
IV. Band, 5 3 .