sein den Verband abgiebt. Sie wird daher in Holland häufig in
Ausübung gebracht; wozu man sich im Innern der Mauer kleinerer
Steine bedient. Ein anderes ist es mit den Horizontaloder
Ruhefugen : diese mögen bey Ziegelmauern durch die ganze
Mauer durchlaufen, hingegen bey Werkstücken, insonderheit
in dem Boden der Schleuse und Wehre dergestalt wechseln, dafs
einige der Queere durchgehende Steinlage gesenkt sind; die andern
höher stehn; wie dies im vorigen §. und in mehreren Stellen
erklärt ist.
§. 188. Wenn man mit den Breitziegeln a und Kopfzie-
__________ geln b lagenweise abwechselt: so heifst dies ein
1,1 i'^J i' ‘T V r Kreuz-Verband, darin stehen die Stofsfugen der
' |'~V |*' '7V|" ersten, fünften und neunten und der zweyten,
vierten und sechsten Lage vertical übereinander.
Der Kreuz-Verband ist in Holland bey den Schleusen der gewöhnlichste.
Dabey ist auch im Innern des Gemäuers mit den
Ziegeln abgewechselt. Es sind nämlich zwey, kleinere Ziegel
(drey Quartierstücke) nebeneinander in Lauflagen und zu den
Seiten Kopfziegel gelegt, wie Fig. 2. Tab. 75. zeigt.
§. 189. Zu dem künstlich zu bearbeitenden Ziegelgemäuer
mufs vorzüglich das netzförmige Mauerwerk oder die Stromlagen
gezählt werden. Dasselbe kommt dem Recticülatum der alten
zum nächsten. Die Stromlage ab, welche
in der vordem Wand einer Mauer
angebracht ist, macht nämlich mit den
innern Kopfziegeln cd einen Winkel von
45-Grad. Derselben bedient man sich
“ d vorzüglich in dem Grundbau der Schleusen
und zur Bedeckung schräg gehender Mauern. In welchem
letztem Fall auch die Ziegel auf die schmälste Seite, d. i. als Rollziegel
gesetzt werden (Tab. 74.)- Zuweilen werden die Stromlagen
auch mit Breitziegeln gemacht, wie bey der Scarpe derSchleu-
se bey Klein - Schaardamm Tab. 72. Fig- 3. geschehen ist. Dazu
werden die untern und obern Ziegel von dem Maurer in der
Hand abgehauen.
§. 189. Was aber das Fahrwerk eines Schleusenbodens anbetrifft,
so kann dasselbe zum besten aus Rolllagen bestehen,
welche ganz durchgehen. Sowohl zu diesen als zu jenen müssen
die besten Ziegel ausgewählt, weil sie, wie gesagt, entweder
im Fundamente oder zur Bedeckung des Gemäuers gebraucht
werden.
§• 190. Werden die Mauern nur lJ Stein dick , so kömmt
in der vordem Wand eine Kopfziegel- oder Streckschicht und
hinter derselben eine Laufschicht. Damit aber die Stofsfugen
wechseln , wird die zwote Schicht, abwechselnd , mit einem
wirklich halben Stein ^ngefangen.
§• 191- Da zu den Wasserbauwerken , so viel als möglich
die Lauf- oder Breitziegelschichten zu vermeiden sind: so taugt
dazu der sogenannte Block-Verband nicht. Darin besteht nämlich
die erste Lage aus einer Kopfschichte und die zweyte Lage
fängt mit zwey nebeneinander gelegten Breitziegeln an; die Stofsfugen
der nächsten Lagen treffen ebenfalls nicht übereinander.
§• 192. Ist nun die Frage, ob man von der bestimmten
Dicke der Mauern lieber, je nachdem es die Gröfse der Steine
erheischt, abbrechen, oder einen schlechten Mauerband wählen
solle, um nur mit den Steinen die angenommene Dicke der Mauer
herauszubringen? Ich meines Orts würde das erstere V e rfahren
dem letztem vorziehn.
Uebrigens sind Schleusen aus gut gebrannten Tiegeln dauerhafter
als’aus den gewöhnlichen Werkstücken aufgeführte. Hierüber
sind mehrere Schleusen in Holland, die fünfhundert Jahre
stehn, ein Beweis. Ja, schon im Alterthum zog man die Ziegelmauern
denen aus Werkstücken gemachten vor. Vitruv.
Lib. II. c. 8.
§. 192. Die Construction der hölzernen Schleusen anbetreffend:
so werde ich davon nur in der Kürze handeln dürfen. Da ihr
Grundbau mit dem der massiven Schleusen vieles gemein hat,