Drehthors, welcher oberhalb der sich um zwo Zapfen de drehenden
Welle- steht, ist gröfser als der untere Theil ƒ ; damit wenn
das Wasser im Canal dergestalt angelauffen ist, dafs es das Thorfeld
deck bedeckt, das Thor sich horizontal in gh Fig. 3o. legt.
In diesem Moment {liefst also das Wasser durch die Schleuse aus
dem obern Theile des Canals A in den untern B. Ist das Wasser
des erstem nun dergestalt gefallen, dafs der durchziehende
Strom stärker gegen die untere Abtheilunggi-des Thors als gegen
die obere ih druckt, so stellt sich das Thor wieder in ^ F i g .3o«
vertical. Auf diese Weise geht das Manövre wechselseitig fort,
ohne dafs es die Hülfe der Menschen oder Maschinen bedarf. Diese
Einrichtung kann auch bey Mühlgräben von Nutzen seyn. Ich
habe solche bey Ludwigslust in Mecklenburg, aber sonst nirgend
eine ähnliche .Einrichtung angetroffen.
§. 146. Die zWeyte Methode mittelst dem Steigen und Fallen
des Wassers ein Schleusenthor zu Offnen oder zu schliefsen
kann bey ein verticalstehendes Drehthor angewendet werden;
und zwar auf zweyerley Weise.
1.) Es sey der Canal A B Fig. 3i. ein Grundrifs mit einem
solchen Drehthor ab zu versehen, so bewegt sich dasselbe umseinen
Drehpunkt c. Es schlägt daher an die Schwellen d e und fg .
Steht nun das Wasser bey B höher als bey A , so wird das Thor
an die Schwelle de gedrückt. Wenn aber das Wasser bey A hoher
als bey B steht, das heifst von A nach B strömt, so wird das
Thor die Lage afb erhalten und die Schleuse offen seyn.
Diese Einrichtung gibt man den Auswässerungs- Schleusen ,
da, wo die.Fluth eintritt, damit dieselben das Wasser während
der Ebbe abführen und zur Zeit der Fluth wenig einlassen ; indem
sich das Thor in den ersten Momenten der Fluthperiode schliefst.
§. 147- W ird aber an einer Auswässerungs-Schleuse Fig.
33. ein Thor ab dergestalt gelegt, dafs wenn es in bc offen steht,
die von d nach e strömende Fluth gegen dasselbe andruckt: so
geht es zu und legt sich nach der Richtung ab. Läuft das binnen
Wasser ƒ aber höher als das äussere d an, so öffnet sich das Thor
und stellt sich in die Lage bc. Es versteht sich, dafs die Seitenwand
bh weniger hervortreten mufs, als. ag, damit der frühe
Andrang der Fluth an das Thor cb statt finde.
Eine andere Einrichtung das Drehthor mittelst dem Steigen
und Fallen des Wassers zu öffnen oder zu zuschliefsen, besteht
darin: dafs die Sperr-oder Klinkscheide g Fig. 32., welche bey
i in einen Haken fällt, an ein leeres Gefäfs h befestigt ist. Steigt
nun der Strom, so wird dasselbe gehoben und die Scheide erhält
die Richtung ga, verläfst daher den Haken i. Indem nun
das Wasser gegen die gröfsere Abtheilung ecfb des Drehthors
stärker als gegen die kleinere cb k l drückt, so dreht sich das
Thör e f i l um seinen Drehständer cb verläfst, mithin den Anschlagständer
l i und stellt sich in die Queere der Oeffnung.
Auf diese Weise kann man zwey und mehrere solche Thore nebeneinander
stellen,1 wie dies in der angezogenen Figur gezeigt
ist. Der in meinem Bureau bey der Finanz-Hofstelle angestell-
te Hofconcipist Neurohr ist der Erfinder dieser Einrichtung.
Der untere Theil von beyden Abtheilungen des Drehthors besteht
aus Aufziehschütze um den Sand und Schlamm, der sich
davor gesetzt haben mag, wegzuspühlen, welche daher eher als
das Wasser zu dem leeren Gefäfs aufgestiegen ist, geöffnet werden.
Da diese Oeffnungen in dem Thor sind, so läfst sich dasselbe
wieder zudrehen.
Einfacher als diese Vorrichtung ist die vom Ingenieur Clement
bey der'Berger Schleuse vor Dünkirchen bedient, welche
darin besteht,, dafs der Drehständer in der Mitte des Thors
angebracht, in dieses einen Hälfte ein Aufziehschütz gemacht
ist. Oeffnet man dieses nun , so drückt das Wasser gegen
die eine Abtheilung des Thors stärker als gegen die andere und
so wird das Thor aufgedrückt. Belidör erwähnt im 2ten Bande
§■ 471. dieser Vorrichtung, die mit der in Fig. 77. und 78.
Tab. 89. dargestellten gleich ist.
§. 148. Noch eine andere Methode die Drehthore zu öffnen
und zu verschliefsen, ist bey den Spühlschleusen zu Treport