so den Schlamm oder die kleinen Steine wegspühlen zu lassen:
so heifst die Schleuse eine Spilhlschleuse.
§. 120. W ird in Wäldern eine Abdämmung angelegt,
um das Wasser kleiner Bäche in ein mit dem Damm gesperrtes
Thal zu sammeln, ,um das so geschwellte Wasser in einen
unterhalb dem Thal fliefsenden Bache zu leiten, damit das darin
gelegte Holz fortgeschwemmt werde: so wird in dem Damme,
d. i. in der Thalsperre ein Durchlafs nothwendig. Solche
Thalsperre wird gewöhnlich aus Balken gemacht und erhält
Schütze. Diese ganze Vorrichtung wird eine Wasserspannung,
Holzschwemme-, oder auch wohl in einigen Ländern eine Klause
(ein enger Pafs) genannt.
Legt man zu eben diesem Behuf, d. i. zum Holzschwemmen,
in einem Flusse eine Plankenwand (S. 2ter Abschnitt $.68.)
oder liegt in einer Canalhaltung eine bewegliche Holzwand,
um das Wasser zurückzuhalten , so heifst dies eine Stauwand,
weil die Wand das Wasser'aufstaut.
§. 121. Die nützlichste Art Schleusen ist aber diejenige,
welche zum Behuf der Schiffahrt dient',' um den Fall des-Erdreichs
zu übersteigen , das ist mit den Schiffen auf eine Höhe
von der Ebene oder von jener nach dieser zu gelangen. Sie
werden Kammer-, Fang-, Kasten- oder Canal-, im Allgemeinen
aber Schijjffahrtsschleusen (Tab. .77.) genannt. Sie bestehn
nämlich aus dem obern und Untern Thor, den zwo ^eitenwän-
den und dem Boden: welches alles die Kammer ausmacht, welche
die durchzuschleusende Schiffe aufnimmt.
§. 122. In frühem Zeiten bediente man sich zu den zwo
Thoren der Aufziehschütze, die aber nur bey einem geringen
Fall von etwa vier Schuh anzuwenden waren. Gegenwärtig
würde man durch deren Anwendung bey Kammerschleusen,
nachdem wir die Stemmthore leicht zu öffnen und zu verschliessen
verstehen, eine grofseUnwissenheit verrathen und solche Schleuse
mit Schützen würde eine wahre Satyre auf den Schleusenbau des
Landes seyn.
§. 123. Aelter und besser als die Kammerschleusen mit
Aufziehschützen, sind die Rollbrücken. Dies sind schiefe Flächen
mit in der Queere liegenden Rollen versehen, über welchen das
Schiff aus einem untern Canal in den obern mit Hülfe von
Treträdern oder Flaschenzügen und Winden gezogen wird. In
Holland (w o man eine Rollbrücke overtoom heifst) habe ich
noch acht solcher Rollbrücken angetroffen. Gewöhnlich ist der
Rücken der Fläche 4 bis 8 Schuh über die Oberfläche des untern
Wassers erhoben. Er besteht aus einer Walze oder Rolle,
über welche das Schiff umkippt.
Macartney, in seinen Nachrichten über China, beschreibt
eine solche Vorrichtung, wobey jedoch die zwo schrägen Flächen
aus festliegenden Bohlen bestehen und nur der Sattel eine
Walze ist.
t§. 124. In neueren Zeiten sind zur Vermeidung der Kammerschleuse
grofse schräge Flächen oder auch verticale Schächte
in Vorschlag gebracht worden, um die Schiffe mittelst Winden,
Flaschenzügen, Wasserkübeln und Gewichten aufwärts zu bringen
oder herunter zu lassen. Auf einigen Plätzen hat man diese
Vorrichtungen auch in Anwendung gebracht und in Deutschland,
nämlich zu Freyberg in Sachsen, waren sie es schon lange
, wiewohl man sie für eine Erfindung der Engländer aus-
giebt. Doch! ich kehre zu den Kammerschleusen zurück.
§. 125. Einige der besten Schiffahrtsschleusen sind auf
Tab. 77. 78 .,und 79. dargestellt. Werden nun zwo oder mehrere
solcher Schleusen oder Schleusenkammern aneinander gelegt,
wie Tab, 76. Fig. 1. und 2. zeigt, so heifst das Ganze ein
gekuppelter Schleusenjall von zwey, drey oder mehreren Kammern;
oder auch, wenn nur zwey Kammern aneinander stofsen,
eine gekuppelte Schleuse.
§■ • 126. Zuweilen ist es wegen Ersparung des Wassers
und der. Zeit zweckmäfsig, dafs man in einer und der nämlichen
Schleuse zwey Kammern, also eine Mittelwand und vier Thore
anlegt; nämlich eine Kammer für grofse und die andere für