§. 24. Da die Zugwelle 17 Zoll im Durchmesser grofs
und das Räderwerk der Maschine dergestalt eingerichtet war,
Ich kann mich hier über diese, von so wichtigem Einflufs anf das
gesammte Maschinenwesen seyende, Materie nicht weiter verbreiten
und wünsche: dals dieses eine Veranlassung 'seyn möge, so viel als möglich
, die Triebstöcke aus den Maschinen zu verbannen, daher die Getriebe
nur auszuzähnen, wo möglich aus Eisen, so wie auch die Kammräder
bestehn zu lassen , wenn man auch die Stirnräder und die gros*
sen Drehlinge aus Holz machen will.
Abgerundet sollten indessen die Zähne aller Räder wenigstens seyn,
welches die gesunde Vernunft giebt. Doch diese wird so selten als Füh-
rerin angenommen und die Müller sind mit alles Zureden, mit allen
Demonstrationen nicht dazu zu bringen, nur runde Zähne nach derjenigen
Form, nach welcher sich die Zähne des gehenden Werkes in eini-
gen Monathen abschleifen zu machen. Um diese zu .erfahren, habe ich
aus mehreren Kornmühlen solche abgeschliffene Zähne genommen und
bey ihnen eine auf folgende geometrische Art zu cdnstruirende Linie
(als ein Mittel) gefunden.
Die Zähne sind (außerhalb dem Kranz des Rades) \ höher als breit,
das ist ab = \ bc, und werden 'gewöhnlich viereckig, wie ab cd Fig.
5o. Tab. 89. zeigt , gemacht. Sie nach der erfolgten Absfihlelfu'ng zu
construiren , mufs die Höhe bc in vier gleicheTheile getheilt und von 1
nach d aus x ein Bogen beschrieben werden ; Es ist nämlich 1 d = dx
— 1 x. Diesen Bogen theile man in drey gleiche Theile und beschreibe
mit einem Theil aus y den Bogen da; so ist die krumme Linie d s 1 ,
diejenige , welche der Zahn haben mufs.
Da diese Verbesserung der Zähne bey Kornmühlen, die gutes Mehl
fördern , das ist einen reglmäfsigen Beharrungsstand haben sollen, noth-
wendigist, so ist zu wünschen, dafs man wenigstens dieselbe bey den
Kammeralmühlen hie und da, wenn nicht überall einführen möge-, zumahl
man so viel über Holzsparung schreibt und über Holzverschwendung
schreit, Dafs das jetzige gehende Werk der Mühlen viel Holz weg
nimmt, darüber ist man wohl so ziemlich überall einigtw Ein anderer
Wichtiger Umstand bey allen Maschinen ist die Verminderung der Reibung
auf den Zapfenlagern des Hauptrades und des gesammten Widerstandes
der Maschine am angegriffenen Punkt (das ist bey Wasserrädern
die Schaufel). Diese zu bewirken, mufs man a ) den Zapfen
einen so geringen Durchmesser als nur die Festigkeit der Maschinerie
gestattet geben, und man wird denselben, selbst bey Panstermühlen
so dafs diese Welle bey 106 Umdrehungen der Kurbel einen
Umlauf macht, so geht die Aufwicklung des Seils, folglich die
Aufziehung der Last so langsam, dafs in der Stunde kaum 70
Schuh Seilende aufgewickelt wird. Es wird daher die Last bey
zwey Rollen in jeder Flasche nicht über 17 Schuh hoch in der
Stunde gehoben. Man sollte daher den Durchmesser der Zugwelle
wenigstens um das doppelte vergrOssern. Dabey ist jedoch
die Einrichtung zu treffen, dafs das Seilstück abgewickelt und
in der Nähe der Maschine gelegt wird, wenn das andere sich
aufwindet, weil sonst zu viel Seil auf die W'elle kommen würde.
Mit der Welle mufs aber eine solche Vorrichtung verbunden
seyn, dafs sie auf die Arme des ersten Stirnrads auf- und
abgeschoben werden kann, damit wenn die Last in die Höhe
gezogen ist, sie für sich herum gedreht wird, um das Seil in
kurzer Zeit abzuwickeln. Die Welle mufs daher auf ihre Axe
beweglich seyn und durch die eisernen Arme des ersten Stirnrades
mögen eiserne Schrauben gehn, die in Muttern, welche in
nicht über Qi Zoll W. zu machen nöthig haben ; wiewohl' er gewöhnlich
5 bis 6" dick gemacht wird, b) Dafs man rund um die
^Zapfen Walzen -J- der Dicke des Zapfens im Durchmesser und etwa 1 bis
q Zoll kürzer legt. Dieselben dürfen aber nicht in eignen Zapfen sich
drehen, sondern sie müssen frey liegen. Sie laufen um die Welle herum
und auf zweyen. ruht der Zapfen — so dals die Kraft auf -§- durch
diese Einrichtung bey einer grofsen Calander verstärkt wurde, die
der Schlösser in Wien verfertigte, und wobey er zuerst diese; Einrichtung
angewendet hat. Man sollte dafür halten , dafs die Walzen,
welche zwischen sich noch j- Linie Spielraum haben müssen, sich vor
dem Zapfen der Maschine hinausschieben. Dies ist aber nicht der Fall.
Damit sie indessen nicht zu weit vorgleiten, ist ein Eisenblech vor denselben
hinzuschrauben, an welches für den Wellzapfen eine Oeifnung
bleibt, damit derselbe an dieses Blech keine Reibung verursache. Bey
denen Maschinen, die einen schnellen Umlauf haben, wird sich jedoch
diese Einrichtung nicht bewerkstelligen lassen: denn die Abnutzung der
Walzen dürfte sehr beträchtlich seyn: und ist diese erfolgt, so entsteht
ein Schlottern. Dies hindert aber nicht, dafs man im Grofsen die Versuche
deswegen anstellte.