hólland Seedämme aus purem Sande angelegt, ihnen jedoch eine
Böschung von 9 bis 14 Fufs gegeben; und mit dieser haben
sie der See vollkommen Widerstand geleistet. Dieselben sind
daher ein Beweis von der Güte sanfter Böschungen. Was aber
die Gröfse einer Deichböschung, welche mit Steinen angelegt
wird, anbetrifft, so ist schon in diesem Werke mehrmals durch
die Erfahrung gezeigt worden, dafs eine dreyschuhige hinreichend
sey. Dieselbe mag also auch bey diesem Seedamme Statt finden.
Die Belegung mit Steinen reiche deswegen drey Schuh über die
ordinaire Fiuth hinauf, weil hier die Erfahrung lehrt, dafs sich
weiter hinauf eine feste Grünschwarte oder Erdböschung vollkommen
gut erhält.
Da, wo sowohl der Seedamm nach diesem Profil zu construi-
ren ist, als auch da, wo dieMurazzi ihres starken Baues wegen
bleiben müssen , ist der ins Meer gehende Steinwurf oder die (Scog-
liere) nach einer Böschung von 3 bis 4 Schuh auf 1 Schuh Höhe,
anzuschütten: nämlich vierschuhig auf der Insel Paelestrina
und gegen Coroman, dreyschuhig auf der Insel Malomocco ;
■ weil hier der Angriff der See nicht so heftig als dort ist,. Dafs
die hier vorgeschlagene Anlagesanftablaufender Steinböschungen,
die einzige mit der Natur des Angriffs der Wellen übereinstimmende
Bauart ist, wird auch bey diesem Seeufer auf der Insel
Malomocco, bewiesen, denn obgleich der Seedamm nur mit
kleinen Steinen bedeckt ist, die aus den Gegenden von Monce-
lice gebohlt werden und von denen einige nur einen halben Ku-
bikschuh grofs sind, so widersteht diese Böschung dennoch allen
Angriffen der niedrigen See, nämlich daselbst, wo sie eine gerad-
linigte ( Fig. II.) Form hat, hingegen wo sie concave (Fig.
III.) ist, wird sie in kurzer Zeit von den Wellen weggeführt.
Soll jedoch diese Steinböschung dem Meere auf immer Widerstand
leisten, so müssen gröfsere Steine zur Oberfläche genommen
und diese, wo möglich auf ein Bett von Ziegelgraus oder
Mauerschutt gelegt werden; welches Materiale im Ueberflufs von
den ohnweit Moncelice, Este und Treviso stehenden Ruinen alter
Schlöfser gehöhlt werden hönnen. Dieses Material ist deswegen
zum Unterlager für grofse Steine vortheilhaft, weil es eckig ist
und mittelst des alten Mörtels, wenn derselbe nafs w ird , eine
Bindung erhält. Dasselbe wird daher auch in Holland zu diesem
Zwecke verwendet.
3lens Was die Höhe dieser Sanddämme anbetrifft, so glaubt
man kaum seinen Augen trauen zu dürfen, wenn man gewahr
wird, dafs derselbe an einigen Stellen zwey und mehrere Schuh
niedriger als an andern liegt, ja dafs er, nicht elfimal die Höhe
der Sturmfuthen erreicht. Kein Wunder daher, dafs er bey
den letzten Stürmen von vielen Stellen zerrissen ist. Man hätte
also glffiben sollen, dafs diese traurige Erfahrung ein sicheres und
systematisches Verfahren zur Folge gehabt haben würde, leider
mangelt es aber noch gänzlich daran. Soll daher das Schicksal
Venedigs und der Lagunen nicht dem Ohngefähr überlassen bleiben
, so müfste der Seedamm auf Malomocco 12 Schuh, der bey
S. Pietro auf i 3 Schuh und so bis gegen Chioggia auf 14 Schuh
über die ordinaire Fiuth in den Lagunen , das ist im Mittel um
zwey Schuh erhöhet werden. Die Sanddämme bey dem Fort A l-
boroni und gegen Brondolosind aber mit Helm und Sandriedhafer,
der dort schon sparsam angetroffen wird, zu bepflanzen (3
B-S. 24.)
4tens Da, wo der obere Theil dieser Seewehre aus einem Erddamme
besteht, mag die Krone des Dammes 6 bis 8 Schuh Breite
erhalten, weil die Dammerde dort gut ist.
5teas Die innere Böschung sollte 1 i bis 2 Schuh auf ein
Schuh Höhe betragen.
Auf diese Weise wird ein We rk mit den mindesten Kosten
zu Stande kommen, welches die vorige Regierung in Jahrhunderten
mit Aufwendung unermefslicher Kosten nicht vollkommen
hergestellt hat.
6lsns Müssen die unnützen aber kostbaren Stein - Höfter abgetragen
werden. Es ist nämlich in der Wasserbaukunst eine
practische Regel, dafs da, wo nichtein heftiger Fluthstrom geht,