wiewohl er nicht so stark gemacht werden darf, weil auf ihn
nur leichte Holzwände drücken. Für dessen Dichtigkeit mufs
indessen, wo der Grund es nothwendig macht, mit Spundwänden
und Grundpfählen gesorgt werden. Auch mufs man auf
lockern Boden die Rostfelder ausmauern, dann einen Balken
und darüber einen Plankepboden legen; wenigstens ist der letzte
immer nothwendig. Selten mag man sich aber mit dem Ausstampfen
der Rostfelder mit Thon und Erde und blos einem Plankenboden
begnügen.
Die Seitenwände dürfen kein Wasser durchlassen; es müssen
dieselben daher aus Balken bestehn, welche man entweder
vertical nebeneinander stellt, oder horizontal aufeinander legt.
Fig. 1. Tab. 89. In diesem Fall erheischt jedoch die Solidität
einer Schleuse a) dafs die horizontal liegenden 4 bis 6 Zoll dick
und 12 bis 16 Zoll breit gemacht werden. Damit das Wässer
zwischen den Fugen nicht eindringe : so schneide man aus je
_____c____ zwo aneinander stofsende Planken a und b
*1 HAjül B die Felder f und s aus und darin eine 2 bis
I « /z \ \ . h j J ° i , •
1 ---------!---------- 1 3 Zoll starke Deckplanke c, welchemitzwey
2 Zoll starken hölzernen Nägeln xy auf die Planken a und b, nachdem
der Ausschnitt mit Pech begossen und die Fuge z calfatert ist,
befestigt werden. Nachher wird der ganze Boden calfatert und
mit warmem Theer übergossen, lieber diesen aber kommen
Queerschwellen f f zu liegen.
Damit aber die stehenden Hölzer c, Fig. 72. oder ab Fig.
53. stets ihren verticalen Stand behalten: so mufs man entweder
Anker dd Fig. 72. oder Krummhölzer cc Fig. 53. anbringen, welche
letztere die Form des Schiffrumpfes haben mögen. Eine
Maafsregel, die, wiewohl nachahmungswerth , meines Wissens,
nirgends als in Holland bey denjenigen Schleusen, welche die
Communicationen zwischen den hoch liegenden Haupt-Canälen
und den niedrig liegenden Binnen-Canälen ausmachen,- von den
Holländern Vertaate genannt, in Anwendung gekommen ist.
Auch die Seitenwände müssen calfatert und sowohl auswendig
als inwendig mit Schiffs theer überstrichen werden, um der Fäul-
nifs zu widerstehn.
§• 19 4 - Solche hölzerne Schleusen bedürfen gewöhnlich
nur drey Reihen Grundpfähle g h i Fig. 3. und 54.; in dem Fall,
wenn der Boden mittelmäfsig feste ist, so sind drey Queerspund-
WändeHBC hinreichend und man hat nicht nöthig, mit solchen
Wänden die Schleuse zu umgeben. W ie aber der Schleusendrempel
klm gezimmert und mit den Queerschwellen verbunden
wird, dies zeigen Fig. 5a. und 53. Die Construction der
Seitenwände ist in Fig. 1. dargestellt.
Ist der Boden aber ein schlechter Baugrund, so müssen nicht
nur mehrere Queerspundwände Fig. 72. e fg h i und k geschlagen
werden, sondern der Schleusenboden mag aus einem einfachen, ja
wohl gar aus einem doppelten Balkenboden Im bestehen, die Balken
sind alsdann Queerschwellen und haben zwischen sich einen
3 bis 4 Zoll dicken Plankenboden, der calfatert werden mufs.
Ueberhaupt sind alle solche Planken- und Balkenböden, so wie
die Seitenwände, welche an vertical dicht aneinander stehenden
oder aus horizontal aufeinander liegenden Hölzern gemacht
werden, zu calfatern und mit heifsem Schiffstheer zu überstreichen,
damit die Fugen kein Wasser einnehmen und das Holz
der Fäulnifs widerstehe. Kurz der Schleusenkörper mufs so
dicht als möglich gemacht werden; in welcher Hinsicht die bey
Emden gebaute Schleuse Fig. 70. 71. und 72. Tab. 89. ein wahres
Muster abgiebt. Die .horizontal liegenden Planken oder Balken
sind auch zu diesem Behuf dergestalt aneinander zu stofsen,
f i i _ dafs sie keine durchlaufende Fuge machen , sondern die ei- I I H I ne Planke a weiter als die nächst an sie stofsende b vorsteht.
§■ 1 g5. Zum Beschlufs dieser Materie will ich noch einiges
über die Schleusenthore und ihr Zugehör sagen.
1.) Jedes Schleusenthor mufs so stark seyn , dafs es dem
Druck des Wassers widersteht; 2.j So leicht als möglich geöffnet
und geschlossen werden können; 3.) Es mufs dichte seyn
und bey den Anschlagständern fast kein Wasser durchlassen.
IV. Band. 59.