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diejenigen Felder, welche nicht wie andere mit einer Mauer beschwert
werden , sich nicht aufbiegen konnten. Der Rost wurde
drey Schuh tief in den Lehmboden gesenkt. Die Rost und
Längenschwellen waren 10 zu n Zoll stark, und wurden auf
11 Zoll Abstand gelegt. Auf dieses Gitterwerk wurde ein 4 Zoll
dicker Plankenboden genagelt, worauf die Bruchstein - Mauer
errichtet ward.
§. 89. Bey der Gründung der Brücke von Xaintes über
dem Charente-Flufs verfuhr Blondei folgendermassen. Er sagt in
seinem Cours d’Architecture. «Im Jahr 1665 schlofs ich den sogenannten
Bezirk der Gründung in eine Abdämmung ein, um
das Wassér unter den alten Bogen des altern Theils dieser Brücke
durchlaufen zu lassen. Ich sah, dafs man die verdorbenen
Theile auf Grundpfähle errichtet hatte, wovon viele meistens durch
die Pressung des Lehms, zurückgetrieben worden waren, und
zwar so ungleich , dafs einige um mehr als einen Schuh ausser dem
Niveau standen , welches den Ruin der Pfähle und der Brücke
nach sich gezogen hatte. — Was das Terrain betrift, so war
unter einem Fufs Schlamm ein Grund von festem Lehm, so tief,
dafs ich das Ende davon nicht finden konnte, obgleich die Sonden
in Form eines grofsen Bohrers, bis zu 60 Fufs Tiefe giengen.
Ich liefs ungefähr 7 Fufs unter dem Wasser graben, im ganzen
Umfange der Länge der Brücke und dem^Grund zugebende Breite.
Darauf setzte ich einen starken Schwellrost von eichnen
Schwellen, 12 — 14 Zoll dick auf 14 Zoll Abstand , mit Schwalbenschwänzen
; nicht nur auf die Breite der Pfahlgründung,
sondern auch auf den ganzen zwischen den Pfählen befindlichen
Raum und zwar auf eine Breite von etwa 3o Fufs. Ich liefs
die Bänke des Rostes mit Stein ausfüllen , welche mit Mörtel von
ungelöschten Kalk verbunden wurden. Den Rost bedeckte ich
mit einer starken eichenen Bohlenlage von 5 bis 6 Zoll dicke.
Hierauf setzte ich einen Körper von guten Mauerwerk von 5
Fufs Höhe auf den ganzen Umfang dss WTrks, damit-es Festigkeit
erhielt. Sorgfältig sah ich darauf, dafs die Arbeit gleichför-
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mig fortgesetzt ward; die Seiten, Ecken und Queerstücke der Mauer
von grofsen Steinen mit langen gespitzten und wohl verbundenen
Enden, gemacht wurden. Auf dieses• Mauerwerk, welches
wenig unter dem gewöhnlichen Grund des Flusses zu liegen
kam, errichtete ich die Pfeiler, die für das erste Jahr nur bis zur
Höhe der Kämpfer construirt wurden. So wollte ich sie den
ganzen Winter hindurch lassen , damit sie Zeit haben sollten die
gehörige Festigkeit zu bekommen.» Eine in der That gute
Vorsicht.
§. 90. Regemortes hat die Brücke zu Moulines auf einen
liegenden Rost, der gleichfalls über das ganze Bett des Flusses
geht, und von zwo Spundwänden eingefafst ist, gegründet.
§■ 91. Von den Seebauwerken ist unter andern der obere
Theil von den Hafendämmen bey Toulon auf einen liegenden
Rost erbauet und ich habe davon bereits im 3ten Bande das
WissensWerthe beygebracht.
| . 92. Folgende Schleusen sind die merkwürdigsten von
denen, die auf einen solchen Rost erbauet wurden. 1.) Die
Schleuse de la Communication hat einen Schwellrost Tab. 70.
l ig . 2, erhalten, dessen Felder 5y Quadratschuh grofs sind und
der mit einer Spundwand umgeben ist. Er ist aber nicht so gelegt
worden, wie man sonst die Schwellroste legte, d. i. in der
Länge und Queere der Schleuse, sondern naeh Diagonalen. Der
Zwischenraum wurde mit Kleyerde und Ziegelgraus gefüllt und
ausgestampft oder ausgemauert. Hierauf ward der vierzöllige
Plankenboden 8. g. Fig. 3. gelegt, worauf dann erst die Werkstücke
zu liegen kamen, Fig. 8. 9. und 10. Tab. 71. Dieser 6|
Fufs dicke steinerne Boden hat in allen Rücksichten eine treffliche
Verbindung. Es sind nämlich, wie ich diefs in der Folge
beschreiben werde, die Steinschichten weder horizontal noch
vertical fortlaufend, sondern zwey oder drey Steine sind g Zoll
tiefer als die daran Stossenden gelegt. Nach der Queere macht
die obere Steinlage ein verkehrtes Gewölbe Fig. 11. und 12.,
weil die Steine keilförmig geschnitten sind, wie die citirten Fi