macht, um darin Schütze oder Balken einzusetzen und daraus
wieder herauszuziehn, damit das Gewässer in kurzer Zeit aufgeschwellt
oder auch erniedrigt werden kann und betragen diese
Oefinungen eben so grofsen oder noch einen gröfsern Raum, als
die solide Masse des W eh r s : so heifst diese Anlage ein Ablafs-
oder Durchlafs - Wehr, ( Fig. 5. Tab. 76.) wenn nämlich die
Oeffnung den Eisschollen eine freye Passage gestattet. Hat der
Ablafs wenig massives Werk , sondern blos für die Schütze W i derlager
oder Seitenständer und eine mit einem Schütz verschlossene
Oeffnung, siehe yte Abth. §. 3. so ist dies ein Ablafsschütz
Fig. vi. Tab. 80. Gehen dergleichen Ablafs-Oeffn ungen bis auf
den Boden des Flusses; so heifsen sie Grundablässe.
§. 3. Da ich hiervon den Seitenablässen rede: so mufs ich auch
der heberförmigen Fig. iv. a b c u. d Tab. 80. erwähnen und gleich
ihre Beschaffenheit erklären. Sie sind, meines Wissens, bis jetzt
erst an dem Canal von Languedoc in Anwendung gebracht und
der dabey angestellte Ingenieur, H. Garipuy ist ihr Erfinder. Einer
dieser heberartigen Ablässe ist an dem Ufer jenes Canals im
Jahr 1776. ohnweit Capestang und der andere zwey Jahre später
bey Ventenac erbauet. Jeder Ablafs hat zwey Durchgänge.
Deren zwey Schuh über die Canalsohle liegende Saugeöffnungen
sind in aa und deren Ausmündungen in cc angedeutet. Diese
letztem endigen sich an ein, tiefer als die Sohle des Canals liegendes
massives Sturzbette g i Fig. i v . d. Des Ablasses vordere
Mauern sind bey mm, im Canal abgerundet, damit das seitwärts
durch denselben abströmende Wasser in der Canalwand keine
Auswühlung hervorbringe.
Beyde Heber sind von gleichen Dimensionen, nämlich 4
Schuh breit und 18 Zoll hoch. Da der untere Theil der Heberbiegung
b mit dem zur schiffbahren Höhe stehenden Canal wagerecht
liegt; so sieht man, dafs das Wasser des Canals sich 18
Zoll erheben mufs, um die obere Heberkrümmung bey b zu erreichen
, den ganzen Heber anzufüllen und so , mittelst des Drucks
der Atmosphäre, die Wirkung der gewöhnlichen Heber hervorzubringen.
Begreiflich würde der ins Spiel gebrachte Heber
nicht eher aufhören, das Wasser des Canals abzuführen, bis dasselbe
zwey Schuh über die Canalsohle, das ist, bis zu den Saugeöffnungen
a a gefallen ist. Man hat daher, zur Ersparung des
unnöthigen Wasserverlustes und zur steten Erhaltung des Canals
bey schiffbahrer Höhe, in jedem Heber ein sechs Zoll im Quadrat
grofs seyendes Luftloch k Fig. iv. a und c, folglich an jedem
Ablafse zweye angebracht und zwar 18 Zoll unter dem ordinai-
ren Wasserstande des Canals; welche mit der Heberkrümmung
in Verbindung stehn. So wie nun das Wasser unter diese Luftlöcher
kk herab gefallen ist, tritt die Luft hinein und das Spiel
des Hebers ist unterbrochen. Steigt es aber über dieselben , so beginnt
das Spiel des Hebers von Neuem. Werden sie verschlossen,
dann kann der Canal bis zwey Schuh über dessen Sohle abgelassen
werden; folglich wirkt sodann der Heber als Grundabläfs.
Bey dürrer Jahreszeit, wo der Canal kein Wasser zu verlieren hat,
werden die zwo Oeffnungen aa, mittelst in der Mauer gesenkter
Schütze, zugemacht.
Diese Werke sind, wie die citirten richtigen Zeichnungen
zeigen, mit Verstand und Sachkenntnifs construirt. Ja, an solchen
Constructionen erkennt man gleich den geübten Practiker,
welcher auf alle Umstände sorgfältig achtet, d. i. hier sowohl die
Festigkeit des Werkes, als dessen Zweck in Ausführung bringt;
mithin auch die Steine so zu Ipgen versteht, dafs das Ganze von
Dauer sey. Diese heberartigen Ablässe vereinigen also die W ir kungen
, welche man mit den gewöhnlichen Grundablässen oder
auch mit den oberflächlichen Ablässen hervorbringt. Sie sind daher
bey allen ähnlichen Fällen neben den Mühlen und andern
Maschinen mit Nutzen anzuwenden.
Wehre ähnlicher A rt, oder Grund - Abläfse sind solche W eh re,
welche dergestalt eingerichtetsind, dafs sie, mittelst ihres schnellen
Oeffnens, die Hochgewässer, welche Ueberschwemmungen
hervorbringen würden, verhindern; folglich von den Flufsge-
genden frühe genug das Wasser abzapfen oder eine zweckmäfsi