abhängt, wenn diese über das höchste Wasser liegt, sondern
dafs sie zugleich von der Gröfse der Böschungen abhängig ist.
Die Stärke des Deiches ist daher sowohl durch diese, als mittelst
jener zu erhalten.
Wenn z. B. der Deich A B C weit über den höchsten Wasserstand
gebracht ist, dieser Widerstand also des Deiches Krone nie
erreichen kann, so ist es, hydrotechnisch betrachtet., ganz gleichgültig:
ob diese Krone eine beträchtliche Breite hat oder nicht,
wenn sie anders nicht zum Fufs- oder Fahrwege dienen soll.
Man mufs also allemal die Stärke oder Breite des Deichprofils in
Rücksicht des höchsten Wasserstandes xy betrachten. Da das
Wasser nehmlich in den Deich nicht Oeffnungen verursachen
darf: so wird man — bey Bestimmung des Deichprofils — mit
der gröfsten Sicherheit zu Werke gehen , wenn der Deich da,
wo ihn die höchste Wasserfläche bey x berührt, während dafs
der Flufs eisfrey ist, b e i der besten Deicherde eine Stärke von 6
Schuh erhält.
Bey einer solchen Wasserhöhe aber, welche nur von Eisstopfungen
erzeugt wird und, während welcher die Deiche noch
gefroren, aisosteinhart sind, mag der Horizontalschnitt des Deiches
_ daselbst genommen, wo dieser Eisstrom an dem Deiche
streicht — nur 4 bis 5 Schuh betragen. Diese Dicke wird,
nach vielfältigen Erfahrungen, hinreichend seyn, wenn des Deiches
Höhe nach der oben gegebenen Bestimmung angeordnet
wird. .
Liegt der Deich aber dem Strom sehr nahe, und ist er dem
Eisschube blosgestellt, so mag man dessen Dicke noch vermehren.
Man sieht hieraus, dafs die Breite der Krone gar nicht allein
die Stärke des Bestecks ausmacht, wie Einige gelehrt haben.
W i r wollen dies noch mittelst eines Profils von einem dem
Eisschube und Wellenschläge blosgesteilten Schartdeiche, den ich
im Hessen - Darmstädtischen im Jahre 1799 verstärkt habe, anschaulicher
machen. V o r dem Jahre 1799 war (Tab. 84. F .g.65 )
das Profil ab cd. Der damalige Eisschub und Uebersturz der Eismassen,
dessen Höhe 2 Fufs 9 Zoll betrug, zerrifs den Deich bis
zur Linie efg. Damit nun in Zukunft das Eis auf die äufsere
Böschung allmählig aufgeschoben, und dessen Angriff abgemattet
werde, gab ich dem Deichprofil die Fig. A B C j also eine äufsere
fünfschuhige Böschung. Ich legte den Deich zwey Schuh vier
Zoll über den höchsten Eisstrom. Bey diesem höchsten Stande
des Stromes erhielt der Deich -noch eine Dicke von 14 Schuh,
dessen einschuhige Krone ist also noch stark genug, weil sie
weder von den Eisschollen, noch vom Wasser berührt wird.
Hätte ich aber diese Krone sechs Schuh breit machen wollen, so
würde das Profil um 7 5 Quadrat Fufs gröfser geworden seyn.
Dafs aber dieser Deich überflüssig stark ist, bewies die Erfahrung
im Jahre 1800, denn er empfieng, gleich nach seiner Vollendung,
einen heftigen Eisschub, welcher sich in einem Eisberg auf dessen
Böschung lagerte, und dennoch ist der Deich ganz unversehrt geblieben.
§. 34. Was aber die Krone derjenigen Deiche betrifft,
über die das hohe Wasser überlaufen soll, als z. B. die Krone
der Sommerdeiche: so sollte sie bey guter Deicherde wenigstens
vier Schuh stark seyn.. Sie sollte auch rund oder gewölbt seyn,
um das Wasser besser übergleiten zu lassen , damit es an der in-'
nern Böschung, in der Nähe der Krone, so wenig Einwühlung
als möglich verursache. Dafs ich übrigens hier nicht von solchen
Deichen rede , welche eine Krone haben, die zum Fahrwege
dient, versteht sich von selbst; denn diese mufs man nach der
Breite und Frequenz des Fuhrwerks einrichten und öfters 18 bis
26 Schuh breit machen.
§. 35. Bestehen die Deiche aber aus schlechter Deicherde,
so müssen sie, und wenn sie auch hoch genug liegen, dennoch
eine 4 bis 8 Schuh breite Krone haben, damit der Wellenschlag
und Eisschub von ihrer äufsern Böschung ohne Gefahr noch Erde
fortreissen könne: denn die mit vielem Sande vermischte Erde
friert nicht so fest und tief als Schlick- und Dammerde; mithin
sind die davon aufgeführten Deiche einer gröfsern Gefahr blosge