Die' Hauptriegel und Rahmstücke werden mit den zwo
Ständern durch eiserne Bänder e jghi und k verbunden. Wenn
dieselben mit Schrauben befestigt werden, wie es bey den Flügeln
dieser Schleuse geschehen ist, so ist das das Sicherste. Die
Stange ai heifst die Zugstrebe, weil sie das Uebersäcken des
Schleusen thors verhindern soll; welches jedoch nur bey grofsen
Thoren, die, um solches zu verhindern, Thor- oder Frictions-
rollen p haben, geschieht.
§. 143. ! Geöffnet werden die Schleusenthore:
1 . ) Dafs ein Baum (Drehbaum) y Fig. iv. Tab. 77. — der
das obere Rahmstück des Flügels ausmacht und in die Wendesäule
sowohl als in den Anschlagständer befestigt ist — von einem
auf der Schleusenmauer befindlichen Mann , nachdem das
vor und hinter dem Thor stehende Wasser wagrecht is t, vor
sich hergedrückt wird.
2. )' Die Aufziehung eines jeden Thorflügels geschieht auch
mit einer Zugstange aB und einem daran befestigten um eine
Winde c sich wickelndes Seil bB Fig. xiv. und xv. Tab. 78. und
Fig. 1. Tab. 89.
3. ) Sie wird ferner mittelst einer horizontal von dem Lande
bis zu dem Flügel reichende und an dessen Anschlagständer
befestigte gezahnte Stange ab Fig. 38. Tab. 8g. Dieselbe wird
nämlich von einem an einer vertical stehenden Drehwelle c —
welche mit dem Hebel m herumgedreht wird — befestigten 9
Zoll im Durchmesser habenden Getriebe oder Rade d hin und
hergeschoben, um entweder den Thorflügel e f auf- oder zu zu-
machen. Dieselbe läuft aber längs der W a lz e g (die ober und unter
der gezahnten Stange ab eine Rolle -hat, damit die Stange
weder aufwärts noch unterwärts abgleite) um nicht gegen die
Einschnitte h und i und kl in der Schleusenmauer anzustreichen.
N o ist ein Deckstein. Uebrigens kann die ganze Rinne, worin
die gezahnte Stange ab geht, mit Steinen gedeckt werden.
Die erste Vorrichtung habe ich an den Schleusen des Canals
von Boürgogne, an der grofsen Schleuse zu Gouda und an mehr
reren Canälen; nach der zweyten die Schleusen in Havre, Amsterdam,
Muyden, Dünkirchen, Vlissingen, Helvoet u’. a. m.
Orten, gesehen; und nach der letztem ist nur die Spühlschleuse,
zu Middelburg und die Canalschleuse zu Bussingen eingerichtet.
§. 144. Die Fall- oder Aujziehschütze, womit man die
sämmllichen Oeffnung einer Schleuse verschliefst, werden aber
nicht allein nach der im i 38. §. beschriebenen Methoden, sondern
auch mit einer oder zween Schrauben a und b Fig. 7 und 8. Tab
89. aufgezogen. Die Schraubenmuttern befinden sich in c c. Sie
werden umgedreht; folglich steigt das Schütz in die Höhe oder
sinkt. Ist nämlich das Schutz d e bis zwölf Schuh breit und steht
das Druckwasser nur sechs Schuh hoch davor, so darf man mit
einer an dessen Mitte angebrachten hölzernen Schraube das Auf-
ziehn verrichten. An breitem Schützen sind aber zwo Schrauben
nothwendig. Die gewöhnlichen Mühlschütze lassen sich
nicht allein auf diese Weise, sondern auch mittelst eines Hebender
in die runden Oeffnungen des Schützstiels gesteckt oder womit
eine horizontal liegende Welle herumgedreht wird, öffnen.
Diese Welle erhält ein Getriebe und an dem Stiel von der Schütze
mufs eine Verzahnung, worin das Getriebe eingreift, angebracht
werden. Auf der Seite liegt sodann ein Sperrhaken, den man
an einen gezahnten Stiel anschiebt , wenn das Schütz unbeweglich
stehn soll. Die Schütze können auch , ganz einfach mittelst
eines Hebels gehoben werden, wie Fig. 16. Tab. 89. zeigt.
Dergleichen Fallschütze, wenn sie grofs sind, werden mittelst
Flaschenzügen und Seilen aufgewunden, wie dies bey den
zwo merkwürdigsten der Art geschieht; nämlich mit dem Schütz
an Traunfall in Oesfreich ob der Ens und mit der am Leyden-
schen Damm ohnweit Haag,liegenden Stauschleuse der Fall ist.
Die Welle des Drehhaspels steht nämlich vertical und von ihr
laufen die Zugseile über eine Rolle, und sind an einem Flaschenzuge
befestigt.
| 4 Zuweilen wird das Aufziehn mit einer horizontalliegenden
W e lle , worauf sich das Zugseil aufwickelt mit Hülfe grofserTrett-
IV. Band.