x.) Da bey dem Einrammen der Pfähle das schnelle und
tiefe Einrücken in den Grund, vorzüglich von der Schwere der
Rammklötze, von der Höhe ihres Falls und dem schnellen Zug
derselben oder von der gröfstmöglichsten Anzahl von Bärschlägen,
in der möglichst kürzesten Zeit, das ist von dem Grad der
Stärke, womit die Fiebern des Holzes erschüttert werden, abhängt;
so mufs je nach der Stärke und Länge der Pfähle, wie
auch nach der Art des Bodens und nach der Tiefe, in welcher
sie in dem Grund stehen sollen, die Schwere des Rammklotzes
eingerichtet werden, worüber unten das weitere vorkommt.
2.) Daselbst aber, wo der Grund nicht Stabilität genug hat,
dafs die Rammpfähle selbst und wenn auch zwey aufeinander
gepropft sind, zum Stehen gebracht werden können, mufs man
entweder a) den Grund mit Kiesel oder auf eine andere Art
mit Mauerschutt stark belasten, h) oder die Pfähle darin so nahe
aneinander schlagen, dafs der Grund diejenige Compression
erlange, welche nothwendig ist, um den Plahl fest genug, das
ist ium Stehen, eintreiben zu können.
Einen Pfahl bis zum Stehen einrammen (battre au refüs du
mouton) heifst aber soviel, dafs derselbe während 3oRammschlägen
nur noch zwey Linien einrücke, das ist bey einer Bärschwere
bis 8oo Pfund. Bey schwereren Bären von 8oo bis 2000 Pfund
ist es nach der Erfahrung zur Tragung der schwersten Bauwerke
hinreichend ^wenn die Grundpfähle nur noch 5 bis 6 Linien während
3o Schlägen einrücken. Ja man hat Beyspiele, dafs bey
einer Einrückung von 2 Zoll während einer Hitze, die Pfähle
feste genug gestanden haben, um die gröfsten Gebäude zu tragen.
Auf diese Weise verstehn die gründlichen Schriftsteller, welche
über diese Materie geschrieben haben, das feststehen und keines-
weges: dafs man den Pfahl so lange rammen solle, bis er gar nicht
tiefer eindringt. Bey den Spundwänden mag dieses Einrücken
— je nach der Schwere des Bärs — jedoch nur halb ja § so tief
seyn , nämlich 4 bis 20 Linien bey 3o Schlägen betragen. Ein
gleiches gilt bey den Stützpfählen. Erlaubt es dann die Länge
der Pfähle oder erfodert es der Grund, so kann man diese Anzahl
Schläge auch noch verdoppeln.
3.) Zuweilen kann man auch und insonderheit auf einen
schwebenden Morast — ehe die Pfähle eingerammt werden -_
Sinkstücke oder einen Faschinenbau legen. Solches W e rk beschwert
man alsdann mit Mauerschutt und Kiesel dergestalt
dafs die oben erwähnte Stabilität bewirkt wird. Wobey es sich
jedoch versteht: dafs man alle erdenkliche Mittel anwende, um
aus solchem weichen Boden, worin Pfähle eingerammt werden
sollen, so viel als möglich das Wasser abzuleiten, das heifst, dafs
man ihn so trocken als möglich lege. Mufs man daher in ein
tiefes Gewässer Pfähle einrammen z. B. Duc d’Albes, das sind Anlegpfähle
für Schiffe , errichten, oder Pfahlreihen, als Brückenjoche,
schlagen; und kann man die Pfähle nicht bis zu einem
Drittel ihrer Länge in den Grund bringen, so ist die Anlegung
von Sinkstücken um die Pfähle herum , welche nachher mit Steinen
bedeckt werden sehr zu empfehlen. Auch mag man in solchen
Fällen oberhalb der die Baugrube umgebenden Spundwand
oder dem Fangedamm , den Flufs durch einen Faschinenbau abwenden,
wenn sich nämlich diese Anstalt mit einer guten Leitung
des Flusses verträgt. Zuweilen werden solche Sinkstücke geschlagen
, wie diefs in dem grofsen Leitdamm am Nieuwendiep Tap.
47• geschehen ist.
4-) Werden mehrere Reihen oder Kreise von Rammpfählen
geschlagen, so wird mit den mittlern der Anfang gemacht, weil
dieselben alsdann tiefer eindringen, und im entgegengesetzten Fall
die Erde zu stark zusammengeprefst seyn würde, um die mittleren
Pfähle aufzunehmen. Da, wo man aber befürchten mufs, dafs
die in der Mitte eingerammten Pfähle wieder zum Theil emporsteigen
würden, wenn man die äufsern einrammt, indem das
Erdreich gegen dieselben angeprefst wird (ein Fall, der in solchem
Boden, welcher unten feste Erdschichten und oben Quellsandschichten
hat, leicht eintritt): so müssen die im Innern des Pfahlgrundes
zuerst eingerammten Pfähle, an horizontale Gurtungen