zerriebenen Ziegelstaub oder Mehl, welches letztere die Franzosen
auch wohl Ciment nennen. Solcher Staub kann noch besser
aus Pozzelain-Formen gemacht werden: denn dieselben sind
Eins zusammen. Soll man Kalk und Trais für wasserdichtes Mauerwerk
zurichten (wasserdichtes Mauerwerk nennt man alle Mauern, welche
■ flüssige Materien in sich enthalten, und flüssige Materien abhalte» sollen
) so muTs man erst und vorzüglich den Kalk und Cement sieben und
das erstemal auf diese Weise, mit so viel Wasser durcharbeiten, als man
zu einer ordinairen zähen Mischung nöthig hat: ferner muts man sechs
Tage hinter einander einen gleich grofsen Haufen machen, und Jeder nur
so grofs, als io einem Tage verarbeitet. werden kann. Endlich mufs man
alle Tage die übrigen fünf Haufen recht wohl zerreiben, jedoch mufs kein
Wasser, als blos mit 'einer Sprengbürste dabey gebrauchet werden. Das
Zerreiben mufs durchs, Plattschlagen mit der Kalkschaufel geschehen
nachdem es mit der Schaufel in dünnen Blattern abgehoben worden ist}
und der dabey gemachte sechste Haufe soll wenigstens dieymal den ersten
Tag durchgearbeitet werden.
Man mufs bey dieser Küttaibeit ganz genau Acht haben, dafs Sand,
keine Sternchen oder andere Materien zudem präparirten Kalk oder Traf»
komme, weil daraus viele Unmächlichkeiten entstehen können.
In Ansehung des Mischens oder des Verhältnisses des Trasses .mit einander,
finden grofse Verschiedenheiten statt. Viele denken darüber verschieden,
und ich glaube, dafs derjenige noch gebühren Werden müsse,
der nach der Theorie die Proportion des Kalks und .Cement? vollkommen
sicher bestimmen kann, Kap. iS. Ich gestehe sehr gerne,.: dafs ich, es aus
folgenden Ursachen nicht zu thun im Stande bin. i . ) Weil es einen
grofsen Unterschied macht, zu welcher Absicht die Materialien dienen
sollen, ob zu Öhl-Läüge-Regen- oder Schaumbehäitern, wo immer eine
andere Proportion von Mischung nöthig ist. 2.) Weil die Fälle C t
immer gleich seyn, sowohl in Ansehung der ta ge , als auch in Ansehung
des Zusammenhangs. 3 .) Weil endlich der eine Kalk fetter oder magrer
ist als der andere, so macht dies eine merkliche Veränderung-, wenn der
Kalk und Trafs sich nicht mit einander zu einerund eben derselben Arbeit
vereinigen, so wird sicher der eigentliche Nutzen und Zweck nicht
erreichet-werden: .denn es ist nicht genug, dafs man viel Kalk unter wenig
Trafs, oder viel Trafs'unter wenig Kalk nehme. Die Versteinerung,
welche durch die Verbindung entstehen mufs, würde sehr geringe seyn,
gegen die Versteinerung, welche aus einer gehörigen Proportion entsteht.
D a nun die Versteinerung durch Verbindung, minder star ist,
so würde gewifs mehr Nachtheil als Vortheil davon zu erwarten seyn:
denn bey allen Gattungen des Mauerwerks ist die Versteinerung, welche
einzig durch die Vereinigung der Theile entspringt, die Hauptsache.
aus dem feinsten Thon gebrannt (*). Der Pr. Bauinspector
Manger bediente sich in Potsdam dazu 2 Tbeil Kalk, 2 Theil
Sand und einen Theil Ziegelmehls (**).
Perronet bediente sich zum Bau der Brücke | gelöschten
Kalkes und § Sand, oder § gelöschten Kalkes und f Sand zum
ordinairen Mörtel ; zum Wassermörtel aber \ Theil gesiebten
Kalk und \ Theil Ziegelmehl, ohne in dem Mörtelbette Wasser
zu nehmen. Der Mörtel selbst wurde mit der im vorigen
§. beschriebenen Maschine geknetet.
Zu den Schleusen auf dem Canal von Bourgogne gebrauchte
Perronet zur Fundirung } Kalk und § Ziegelmehl; zu dem
übrigen Gemäuer \ Kalk und § Sand.
Regemortes brauchte zur Brücke von Moulines f Ziegelmehl
und \ Kalk; gleichfalls ohne Wasser angemacht. , Solcher Mörtel
trocknet eher als der mit Sand angemachte und erhärtet sich
im Wasser. Es ist daher sehr übereilt geurtheilt, wenn man
ihn zu Wassermauern unbrauchbar findet!! Besser bleibt indessen
immer der Trafs- und Pozzolan - Mörtel und derjenige,
wozu das Mehl aus den Formen der Porzellain - Fabriken genommen
w ird; welches letztere immer noch zu selten im Ge-
Dafs auch die Römer das Ziegelmehl der Puzzolane nicht vorgezogen,
haben, wie Einige behaupten , dessen ist eine, zwey Meilen von Triest
angelegte Wasserleitung die von da nach dem Meere gieng von der ich
im Oct. i 8o3 durch Ueberbleibsel bey der Klinzinska-Mühle gesehn
habe, ein Beweis. Dieselbe ist mit Puzzolanmörtel gemauert und hat
zum Boden grofse Ziegelplatten, zur GewölbdeGke und den Seitenwänden
ein Bruchstein Gemäuer.
(**) Dazu sind wohl die Dachziegel so wie Topfscherben gut; selbst aber
die befsten Ziegel oder Mauersteine nicht ohne Noth zu gebrauchen.
Sie werden erst zerstofsen und mittelst einer mit Steinen gefüllten und
mit eisernen Stäben umgebenen Tonne a Fig. 57. Tab. 84. zerquetscht,
wovon in Tab. 57. der Durchschnitt steht. Diese Tonne, welche mittelst
eines Pferdegöpels c auf ein Steinlager herumgewalzt wird, zerquetscht
täglich fünfzehn Cubickschuh Ziegelmehl. Glasstücke können
auf eben diese Art zermalmt und darin gebraucht werden.