192
re Wässerbögen entsteht eine heftige Erschütterung, welche die
Ausflufsmenge vermindert. Liegt hingegen der höchste Punkt
der Einmündung über dem Wasserspiegel, so schöpft sie Luft
und es wird jene Erscheinung aufgehoben. Es ist daher noth-
wendig dafs wenn der gröfste Effekt eintreten soll, der der Einmündung
gegenüberstehenden ersten Bug der Röhre etwas in das
Wasser getaucht sey'. W e r sich diese Maschine weiter belehren
w ill, den verweiseich auf das angeführte We rk von Eytelwein,
darin ist auch die Spiralpumpe, welche zur Hebung des Wassers
auf grofser Höhe, nicht aber zum Ausleeren solcher Baustellen, die
Schlamm, Sand, Erde und kleineSteine enthalten gebraucht werden
kann , abgehandelt.
§. 53. Die zwote Art von Schnecken, welche ich hier eine
Tonnenschnecke (Tab. g i. Fig. 3g. und Tab 83. Fig. 12.)
nennen w ill, und die in Holland Tonnenmühle genannt wird,
ist bey Ausschöpfungen des Wassers aus Baustellen häufig im Gebrauch.
Sie wird gleichfalls dem Archimedes zugeschrieben und
heifst deswegen auch die Archimedische Wasserschnecke.
Diese Tonnenschnecke besteht i 0, aus einer hölzernen rund
abgedrehten Spindel oder Welle a, h , die aus Ahorn, Nufsbaum
oder Eichenholz gemacht werden sollte, damit sie sich nicht
wirft, denn es ist durchaus nothwendig, dafs sie ihre Lage behält.
20j Auf diese Spindel kommen erlene, eichene oder kieferne
bis | Zoll dicke Bretterchen oder Spliese (Schaufeln) e, d, zu stehen
( * ) und zwar nach der gewählten Schraubenlinie. 30, Aufden
Umfang dieser Bretter wird eine mit eisernen Reifen umgebene
Bohlenbekleidung e f gemacht, welche der Mantel oder die Tonne
heifst. In dieselbe werden die Schaufeln A Zoll eingelassen,
folglich müssen die einzelnen Bretter des Mantels vor ihrer Umlegung
mit denen für die Schaufeln nothwendigen Fugen versehen
seyn. Zugleich wenn die Spindel, deren Zapfen in a und b lie—
( * ) Die unterste Schaufel wird auch wohl von Eisenblech verfertigt, damit
sie beym Anstofsen an Steine oder Morast nicht bricht.
gen, herumgedreht wird, so geht natürlich auch der an dem
Umfange der Schnecke befestigte Tonne oder Mantel herum.
Das in dem untern Schraubengange stehende Wasser wird daher
zwischen der von Bretterchen oder Schaufeln gemachten Schneckenwindung
gleichsam aufgeschroben, weswegen eine Solche
Schnecke, welche keinen Mantel hat, sondern sich frey in einer
runden und offenen Rinne (Kumm) bewegt, eine Wasserschraube
heifst. -
§. 54 . Diese Wasserschraube Fig. 6. Tab. 87. liegt dergestalt
in ihrem Kumme: dafs die Schaufelwindungen bis 2
Linien davon abstehen, damit dieselbe frey und ohne anzustos-
sen bewegt werden kann. Bey diesem Zwischenraum gilt übrigens
dasjenige, was ich bereits bey Gelegenheit des Paternosterwerks
anführte, dafs nämlich ein kleiner Spielraum wegen der
Anhänglichkeit des Wassers an die Seitenwände ein Zurückströmen
des Wassers nicht gestatte, folglich bey solchen Maschinen
nicht nächtheilig sey.
Damit nun das aufsteigende Wasser nicht über den Kummen
laufe, so mufs die Wand des Kummes, an welcher das
Wasser aufsteigt höher als die andere Wand seyn. Bey dem
untern Zapfen mag diese letztere Wand mit diesem Zapfen gleich
liegen; am oberen Ende aber i | bis zwey Zoll höher seyn.
Die erstere oder Steige-Wand aber, das ist diejenige, gegen
welche das durch die unterste Windungsöffnung eingetretene
Wasser anstöfst und hinaufgefördert wird kann | \\ Zoll höher
als der oberste Punkt der Welle oder der Spindel gelegt werden;
nämlich beym untern Zapfen , beym obern Zapfen hingegen 1A
bis drev Zoll höher. Die Beobachtung dieser Vorschrift wird
das Seitenergiefsen des W'assers über den Kumm fast gänzlich verhindern.
§■ 55. Was übrigens die Verfertigung des Kummes anbetrifft,
der entweder von Holz gemacht oder von Ziegelsteinen und
Wassermörtel gemauert w ird : so mufs dieselbe mit besonderer Genauigkeit
geschehen, um die Wasserschraube nicht an denselben
IV. Band. 25.