als er in den Deich eingedrungen ist, weshalb dieser Theil locker
wird, sobald der Frost von der Frühlings Sonne aus dem Deiche
gezogen ist. Es ist daher eine, mittelst starker Anfeuchtung der
Deicherde bewirkte Festigkeit nur scheinbar.
§. 62. W a s die Schwindung oder das Nachsinken, wenn
der Deich mittelst Pferde-Sturzkarrn aufgeführt wird, anbetrift,
so ist dieselbe nicht so grofs als Einige glauben. Nach Verlauf
von zwey Jahren habe ich sie im Durchschnitt nié gröfser-als ^
der Deicheshöhe gefunden.
Aber die Compression der lockern oder aufgegrabnen Erde
ist grofs und man darf also , um die Gröfse der Deichgruben
d. i. des Bezirks, woraus die Erde genommen wird, zu bestimmen
) — nur eine hinreichende Anzahl von Beobachtungen über
das Verhältnifs des' natürlichen in der Deichgrube liegenden Bodens
zu dem lockern daraus aufgeworfenen Erdreich gemacht haben.
Nach Festsetzung der Tiefe , bis zu welcher die Erde ausgegraben
werden darf, kann man daher die Gröfse der Dëichgru-
be — in Beziehung auf den Inhalt des Deichkörpers , bestimmen.
In diesem Betracht habe ich bey den grofsen Deicharbeiten, die
unter meiner Direction gemacht worden sind, genaue Beobachtungen
anstellen lassen. Die Resultate davon sind folgende :
Beym Rheinschlick'
oder solcher Erde ,
woraus das feste Vorland
längs Flüssen
besteht, war dieCom-
pression
IHI °A33
tA oder
7 H l
| V
0,400
oder
Weil i 5ooC. F.lockere
Erde 1000 C. F. Deichkörpergeben,
oderjene
sich zu diesem verhält
wie 1,5 : 1
Weil 1666 C. F. lockere
Erde 1000 C. F. Deichkörper
geben.
SoistdieFestig-
keit eines mit
Wagen aufgefahrenen
Deiches
^ gröfser
als die Festigkeit
eines mit
Schubkarren
aufgefahrnen
Deiches.
Ein mit Wagen oder Pferdesturzkarrn aufgeführter Deich
erfordert demnach | = 0,166 Theil mehr Deicherde, als ein
mit Schubkarrn aufgeführter. Man sieht also , dafs man wenigstens
eine Lage um die andere mit W agen aufführen lassen sollte,
um die so nöthige Compression d. i. die Festigkeit des Deiches
zu vermehren, also wo möglich keinen Deich mit Schubkarrn
allein auffahren darf.
Da endlich 1000 Cubik- Fufs fester Erde, wie sie im V o rlande
liegt, im Mittel, das aus mehreren Versuchen gezogen ist,
1700 Cubik - Fufs-lockerer Erde geben , wie sie ausgegraben
wird, Um verfahren-zut Wferden , so ist ihre’ natürliche Festigkeit
0,4117 oder -j^, und diese übertrift die Festigkeit eines mit W a gen
aufgefahrnen Deiches um 0,0117 — die Festigkeit eines
mit Karrn aufgefahrnen Deiches aber um 0,0784 odei*"= -L
Man kann daher wohl behaupten, dafs ein von Schlickerde fe t
aufgefahrner Deich fast so lange schwinden wird , bis er die Feistigkeit
des natürlichen guten fruchtbaren Erdreichs, welches
nicht geackert wurde, erreicht hat, denn die Nässe und Trockenheit
werden seine Erdtheile immer näher und näher zusammenbringen.
§■ 63. Aus dem berechneten Inhalte des Deiches , und dem
Inhalte des ausgefahrnen Deichgrube , wenn sie in guten Wiesenbezirken
gegraben ist, wird man also schon beyläufig schliessen
können, ob der Deich gehörig komprimirt ist. Sodann wird man
die Gröfse der Deichgrube als dem Deichkörper selbst gleich annehmen
können, welches bey Anschlägen und der Bezahlung desjenigen
Landes, welches zu den Deichgruben genommen werden
mufs, eine nützliche Regel ist. Sie ist es um so mehr, da sie noch
überdies, wie wir oben gesehen haben, immer einen Ueberschufs
an Erde gibt, welcher bey Verfertigung der Anschläge keine zü
geringe und nur zu Täuschungen Anlafs gebende Summe-anzeigt,
§. 64. Was nun die Bestimmung der zweckmäfsigsten und
mindest kostbarsten Methode zur Aufführung der Erddeiche in
Rücksicht des Fuhrwesens betrift, so mufs man bey jedem Local
den Taglohn für Menschen und Pferde kennen ; sich nach der
Art des üblichen Fuhrwerks richten , weil gewöhnlich die wohlfeilsten
Fuhren dem Landmann selbst verdungen werden können.
Besonders ist dies vortheilhaft wenn die Deichkasse nicht Pferde
und Geschirr anschaft, welches nur bey sehr anhaltenden Arbeiten,