§. 35. Ist die Schraubenmutter fest, so mufs die Spindel
gedreht werden, wie dies vorher gezeigt ward, um zu steigen ,
d. i. um Lasten zu tragen; oder um zu senken, d. i. um nach unten
zu pressen. Auch kann sich ein Seil auf einen glatt gelassenen
Theil der in einer Pfanne stehenden Schraube aufwickeln und
dann dient die Schraube als Zugmaschine. Der Hebel, welcher
an der Spindel oder an der Schraube befestigt wird , heifst der
Prefsbaum.
ff. 3 6 . Es kann ferner die Kraft an der Schraubenspindel
angebracht und die Last auf der Schraubenmutter ruhen ; wie
diefs der Fall bey den sogenannten Schraubensatz Fig. 12. ist,
wobey zwey Spindeln a und b , zwey Schraubenmutter haben,
die aber in einer gemeinschaftlichen Scheibe c angebracht, und
die Prefsbäume in e sind.
Des Schraubensatzes bedienen sich vorzüglich die Zimmerleute,
um Häuser aufzuschrauben und Stützen etc. an Häuser anzubringen,
Man kann dieselbe natürlich auch zur Haltung
schwerer Gerüste bey Wasserbauten aller Art und bey Lehrbögen,
so wie auch zur Richtung übergebogener Mauern und Balkenwände
gebrauchen. Die Schrauben dazu sind gewöhnlich
von Holz sechs bis neun Zoll dick. Sie sollten vom härtesten
Kerben gleich.ist: so wird der Kloben in dasselbe gesteckt; wobey es sich
‘ versteht, dafs des Klobens Zacken aa die beabsichte Schraubenlinie for-
miren. Damit die mittelst des Hin - und Zurückdrehens. des Kolbens
ausgehobenen Spähne Platz finden, so sind die vier Mittelfelder b des
Kolbens vertieft.
Ist nun eine Schraubenspindel zu schneiden: so wird das zur Schrau-
be dienende walzenförmig gedrehte Holz in das Schneidezeug zwischen
no eingesteckt, worin es genau einpafst. Dieses letztere wird dann
herumgedreht und so schneidet das Schneideeisen c die Schraubengänge
aus. Damit aber die Schraube stets vertical geht, dazu dient die im
Schneidezeug befindliche Mittel cg, wilche vorher mit etwas Seife, bestrichen
seyn mufs. Die vom Schneideeisen ausgeschnittenen Spähne
fallen aber aus einer in f f angegebenen Oeffnung heraus , die gerade
vor das Schneideeisen steht.
gemacht und gleich wie die Rollen in Oehl gesotten werden,
damit sie glatt sind und noch fester werden. Ein gleiches gilt
von den hölzernen Schraubenmuttern. Auch sollten diese von
anderem Holze, als die Spindel seyn, um die Reibung zu vermindern.
In der Ausübung wird die Schraube mit grüner Seife
oder Unschlitt geschmiert. Ein Verfahren, welches auch bey
allen Seilen, die über Rollen laufen , von Nutzen ist.
§. 37. Zur Aufhebung schwerer Lasten bedient man sich
ferner der Walze und des Keils. Es ist der Gebrauch davon
leicht einzusehen.
§. 38. Aber auch die festliegende schiefe Fläche und die
Walze wird dazu angewendet; indem man durch diese Hebel
steckt und den die Last tragenden Balken (Streben) auf ein
Stuhlgerüste stellt; worin die Walze läuft. Zwey solche W a lzen
sind aber erforderlich , damit die an den Hebeln angestellten
Arbeiter wechselsweise die eine oder andere Walze herum bewegen.
Doch diese ganze Vorrichtung dient nur vorzüglich dazu:
schief gewichene Mauern — mittelst des Strebebalkens und
einer oben an denselben oder an mehrere solche Streben angebrachte
Queerbalken, die längs der Mauer liegen — wieder in
die verticale Richtung zu bringen.
§. 3 g. Lasten können auch zuweilen mit dem Druckhebel
Fig. 42. Tab. 8g. aufgehoben oder fortgezogen werden. Man
sieht sogleich aus der angezogenen Figur, dafs der Hebel a b die
zwo Druckhaken g und p niederdrucken und das gekerbte Rad
c d , folglich auch die Zugwelle h herumbewegen, auf welche
letztere sich das an die zu hebende Last l festgemachte Seil p auf-
Wickelt. W ie die eisernen Kerben ee des Rades und die darüber
zu legende Platten f f beschaffen seyn müssen ist gleichfalls aus
der Figur ersichtlich. Diese Maschine wird an zweyen in die
Erde gerammten Pfählen i festgebunden und von zweyen oder
mehreren die Stangen h herunterziehenden Arbeitern in Bewegung
gesetzt und erhalten.