das befste, weil es fast keine Kohlensäure enthält. Ihm folgt reines
Brunnen- Quell- und Flufswasser. Des Seewassers, so wie
des Wassers aus Flüssen, worin die Fluth des Meeres aufläuft,
sollte man sich nur in Nothfällen zu gutem Kalk bedienen, wiewohl
Smeaton beym Bau des Leuchtthurms von Edystone dasselbe
mit Erfolg gebraucht hat: denn es enthält nicht nur Salze,
sondern auch viele Kohlensäure, welche die Auflösung des rohen
Kalksteins stört (*). Noch weniger mufs man das Sumpfwasser
gebrauchen. Ein gleiches gilt bey dem zur Verbindung
des gelöschten Kalkes mit andern Ingredienzien dienenden Wassers
um einen Mörtel zu machen dazu kann sich des im Sommer
einige Tage der Sonne ausgesetzten Wassers besser, als des
ganz kalten bedient werden. Bey kalter Witterung ist auch
kaltes Wasser gut.
§. 14. Unter Mörtel versteht man nämlich eine Masse gelöschten
Kalkes mit solchen Substanzen vermischt, die eine Bindung
mit demselben zulassen.
Erhärtet der Mörtel im Wasser, so nennt man ihn einen
Wassermörtel oder auch wohl Cement.
§. i 5. Des Mörtels Bindungskraft, sow ie der Steine, zwischen
denen er geworfen wird, hängt ab : von der Güte des Kalkes
selbst; von dessen hinlänglichen Ausbrennung; dem guten
Löschen(* * ) ; der Bestandteile derer ihm beygemischten Körper;
( * ) B e l id o r 2 T h . §. 3 o 7- s a g t in d e s s e n , d a fs m an s ic h an d e n K ü s te n d e r
N o rm a n d ie d e s S e ew a s s e r s , f r e y l i c b b e y m g u te n K a lk e b e d ie n e u n d d a fs
d e r d am i t g em a c h t e M ö r t e l a n fä n g lic h n i c h t so s ch n e ll als d e r m i t sü s sem
W a s s e r g e lö s c h t e K a lk e r h ä r t e , a b e r m i t d e r Z e i t v i e l h ä r te r w e rd e .
E s k öm m t a lso b e y d ie s e r V o r s c h r i f t a u f d ie G ü t e d es K a lk e s u n d a u f
d e n G r a d d e r S a lz ig k e it d e s Se ew a s se r s an*
( * * ) Anfänglich mufs der lebendige Kalk in dem aus Brettern bestehenden
Kalkkasten, aus welchen man ihn in die Kalkgrube laufen läfst, nur
angefeuchtet werden, damit er so nach und nach auseinanderfällt.
Jetzt wird die Masse mit der Krücke auseinander gestofsen und so
kommt immer mehr Wasser darauf, bis der Kalk vollkommen gesättigt
ferner von dem Verhältnifs derselben untereinander und zur Masse
des gelöschten Kalkes; so wie. von der tüchtigen Verarbeitung
der Mörtelmasse unter und durcheinander, und endlich von der
Beschaffenheit des zum Löschen und verarbeiten gebrauchten W a -
sers.
§. 16. Da der gelöschte oder lebendige Kalk die Kieselerde
und alle glasartigen Materien auflöst und sich mit ihnen innig
verbindet: so sind die befsten Beymischungs-Materien folgende.
Der Trafs. (*) Die Pozzulane. (**) Die Dornicksche Asche;
(***) die Porzellain - Formen, Porzellain selbst, zerstossenes Glas,
verglaster Thon. Alle diese Materien , wenn sie zerstossen sind,
kommen der Vulcanischen Erde oder Asche nahe; die erstem sind
ihr ohne Zweifel fast vollkommen gleich. Zerstossenes Eisen oder
ist. In der Grube selbst mufs endlich noch Wasser gegossen werden,
wenn derselbe nicht mit Sande bedeckt und gegen die Einwirkung der
Atmosphäre geschützt ist, weil der Kalk die fixe Luft einsaugt und so
wieder zum rohen Kalk erhärtet.
( * ) Der Trafs wird in der Gegend von Andernach am Rhein aus dem Gebirge
aus Tufstein genommen. Er hat eine graue bläuliche oder gelb-
lichteFarbe und bröckelt sich leicht, ist sodann eine vulkanische Asche,
weil der Tufstein ein vulkanisches Product ist. Dieser Stein ist leicht
und zu Zimmerdecken vortreflich, eben so auch zu Kirchengewölben.
Er kann nach allen Formen, ohne viele Mühe, ausgeschnitten werden.
So wird er in Steinen nach Holland verfahren und dort zu Pulver zer-
stofsen und vermahlen; dann sonderbar genug, nicht selten wieder
in Deutschland und am Rhein verkauft, als wenn eine solche Trafsmühle
eine Hexerey wäre!! Der Trafs wird oftmahls mit Thonerde und Sand
verfälscht und man hält daher in Holland die Trafsmüller besonders zu
Dortrecht unter Aufsicht.
(* * ) Pozzulana ist eine vulcanische Erde, die in den Gegenden vonCivita
Veclpa, Rom, Pozzuoli und Neapel gefunden wird. Von den erstem
Gegenden beziehn wir sie nach Venedig, Triest und Fiume, die braun-
röthlich ist, zu unsem Wasserbauten.
(* * * ) Die Dornicksche-Asche besteht aus kleinen Steinen, die beym Brennen
des Kalksteines in der Gegend von Dornick abfallen und sich mit
den Steinkohlen vermischen.