die Oefnungen der vordem und hintern Seite zugleich mit Mist,
mit fette oder Gartenerde und Rasen , und befestige diefs mit einer
Faschinenbau - Lage.
Insbesondere wird aber die Zustopfung des Loches auf der
vordem Böschung zweckmäfsig, weil das Stopfmaterial vom Wasser
in die Oefnung hineingedrängt wird. Zuweilen kann man
auch grofse leinene Tücher nehmen , an denselben Steine und Gewichte
befestigen, und dieselben vor den Deich hinablassen. Auch
können statt dieser Gewichte kleine Anker, welche in die Dossi-
rung des Deiches eingreifen , unten an solche Tücher befestigt
werden. In Holland bewahrt man diese Tücher in eigenen Magazinen
auf (z. B. im Deichmagazin zu Spaarndam), oder man bedient
sich an ihrer Statt auch wohl der Seegel von Fahrzeugen.
Auch kann man sich derjenigen Tücher bedienen , worauf der
Landmann den Rübesaamen ausdrescht.
Bey solchen hohen Wasserständen , die den Deich zu übersteigen
drohen, schlägt man mitten auf der Krone oder etwas
weiter vorwärts vier Schuh lange Pfähle ein paar Schuh tief ein,
setzt Bretter davor, wirft Mist und Erde hinter diese Bretterwand.
Und kann man zwey Wände schlagen und sie mit Erde füllen,
so ist es besser. Sehr beschwerlich wird diese Arbeit, wenn der
Deich gefroren ist, und man mufs alsdann zuweilen die Pfahllöcher
mit Pfahleisen, die man glühend macht, vorstossen. Anstatt
der Bretter kann man sich auch der Wippen bedienen , die
dann \ bis 1 Schuh im Durchmesser stank gemacht, mit Pfählen
aufgeheftet werden und hinter denen Erde oder Mist geworfen
wird. Hat man zu diesen Arbeiten aber nicht Z e it, und die Erde
ist aufgethauet, so wirft man eine Erderhöhung längs der in-
nern Seite des Deiches , oder besser vorne auf und von der nächsten
Erde , die man haben kann; selbst wenn sie im Nothfall von der
innern Böschung des Deiches genommen werden müfste.
Es versteht sich , dafs zu solchen Notharbeiten ein Jeder augenblicklich
Hand anlegen mufs, sobald der Deichsoffiziant es für
nöthig findet. Leider geschieht dies aber nur selten;. denn es
fehlt noch gar manchem Lande an einer zweckmäfsjgen Deichordnung
— die auch über die Deichbesichtigungen oder Deichschauen
Bestimmungen enthalten mufs — wiewohl dessen Sicherheit
von guten Deichen zum Theil abhängt. Hier und dort ist sogar
mit allgemein guten in der Praxis bewährt gefundenen Maximen
nicht einmal gedient: sondern der Schlendrian hat fast überall die
Oberhand, und sucht jeden gemeinnützigen Vorschlag im Keime
zu ersticken.
Verursacht das hohe Wasser an der äussern Böschung Ein-
wühlungen, so mufs man diese Stellen augenblicklich zuerst mit
Stroh, dann mit Faschinen und Wippen bedecken und mit Pfählen
befestigen. Auf diese Weise werden solche Stellen gegen den
Angriff des Stroms und der Wellen gesichert.
S. 96. c.) Die Methoden, nach denen die Deichbrüche ge*
dichtet und die Abschälungen der Dossirungen ausgebessert werden,
hängen gröfstentheils vom Lokale ab: denn anders mufs ein
Kolck, der in den Erdboden hineingeht, oder ein Grundbruch
gedichtet werden, anders ein blofser Abbruch mehrere Schuh
hoch über das Mayfeld und noch anders eine blofse Abschälung
des Deiches, wie auch ein erfolgter Bruch, der durchaus während
der Zeit, dafs das Wasser ihn durchströmt, zuzudämmen
ist. Welche Beschädigungen indessen auch wieder herzustellen
seyn mögen, so mufs man sie jederzeit so schnell als möglich
beginnen und zu vollenden suchen. Freylich ist dies dem Deieh-
baumeister nur alsdann möglich, wenn ihm die nöthigen Hülfs-
mittel akkordirt werden. Versagt man ihm diese aber, so treffen
alle aus den Deichbeschädigungen erwachsenen Nachtheile
die Regierung oder ihre Kollegia und Civilbeamten selbst.
Ist nun eine blofse Abschälung der Krone oder der Deichböschungen
erfolgt, so wird diese sogleich, wenn das Wasser
so tief gefallen ist, dafs man die Deicherde dahin schaffen kann,
ausgebessert; und zwar nach der oben gelehrten Methode, Deiche
aufzuführen. Der abgeschälte Theil mufs auch erst von
allen Schilfholz oder der ausgewaschenen lockern Erde, die un