Rinne P. Die Radarme, welche gleichfalls von Bambusrohr
sind, erhalten durch einen dritten Kranz P g , welche an die
Arme in i h r e m Vereinigungspunkte befestigt ist, mehr Steifigkeit.
Ein nicht gemeines Verdienst bey dieser Maschine besteht
darin, dafs sie mit Ausnahme des Gerüstes j welches die Welle
trägt, so wie dieser Welle selbst, durchaus nur aus Bambusrohr
gemacht ist und weder Schrauben noch Nägel hat. Das
Rohr selbst aber ist mit Bast zusammen gebunden. Dergleichen
Schöpfräder sind 20 bis 40 Schuh im Durchmesser grofs und
dieses hier ist 3o Fufs. Es hat zwanzig Schöpfbutten , deren
jede vier Schuh lang und zwey Zoll im Lichten weit ist.
§. 38. Dieser Einrichtung ist was das Schöpfmannöver an~
betrift das grofse Wasserrad in Bremen, welches in Büschs Hydraulik
beschrieben ist, sehr ähnlich nur dafs die Schöpfbutten
viereckig und unter den Felgen oder den zwo Kränzen des Rades
angebracht sind , anstatt sie hier auf die Kränze stehen.
Das Schöpfrad zu Bremen hat wie mir im Jahr 1798 an Ort
und Stelle versichert worden ist, ein und fünfzig Schuh im Durchmesser
, sieben Schuh breite und 85 Schuh hohe Schaufeln. V on
den sechszehn Schöpfkästen fafst jeder über vier Cubikschuh Wasser
, indem er neun Schuh lang, 18 Zoll hoch und g Zoll breit ist.
Die in Schweden geschmiedete Walze wiegt tausend Pfund.
§. 3g. Einfach ist gleichfalls das Tyroler Schöpfrad Fig. 1.
Tab. 83. Dasselbe hält 20 bis 3o Schuh im Durchmesser und dessen
Welle f ruht auf einem aus zwey Balken (hier Rahmstücken)
de Fig. 2. und einem von Holzwerk zusammengesetzten Gerüste g
und h. Auf den hintern Theil dk des Rahmens de , welche die
Welle und das Rad trägt und den man aufwärts und niederwärts
mittelst der in dem Pfahl befindlichen Stelllöcher, durch die ein
Holz gesteckt w ird , stellen kann. Darauf liegen Steine, welche
das Gleichgewicht halten. Auf diese Weise wird das Rad je nach
dem der Strom steigt, gehoben. Die zwo Rahmstücke de tragen
auch die Gufsrinne be mittelst der Streb - oder Traghölzer 11. Die
Schaufeln l m, dieses Schöpfrades sind 2' 9" breit und 1 o“ hoch.
Sie sind an einem durch die Mitte des Kranzes durchgehenden 4"
starken Holze no schräge befestigt. Durch jede Schaufel geht nun
eine hölzerne 3 Zoll starke Scheide mp, welche an der inncrn
Wand einer jeden Butte hinstreicht und woran die mit zwey haseinen
Bändern 2 3 , gebundene Butte selbst mit hölzernen Nägeln
befestigt ist. Die 6 Zoll im mittleren Durchmesser habenden Butten
sind nun dergestalt schräge gestellt, dafs sie mit ihrer Mündung
der Wasserschaufel vorstehn , folglich das aufgeschöpfte
Wasser in die Gufsrinne be ausleeren, von welcher es durch eine
Oefnung ohnweit b mittelst einer auf einem hölzernen Gerüste liegenden
Rinne nach den zu bewässernden Wiesen geführt wird.
Ein solches Rad macht in 3o bis 40 Sekunden einen Umlauf und
hat 16 bis-32 Butten, je nach der Geschwindigkeit des Stromes,
die 3 bis 6 Fufs in der Sekunde beträgt. Ausser den Wellzapfen
ist an dieser Maschine alles Holz und sehr leicht, so dafs sie wenig
kostet.
§. 40. In Tyrol und vorzüglich im Veronischen habe ich
auf dem Etsch-Flufse oberhalb Verona auch Schöpfräder zum Behuf
der Wiesenbewässerungen angetroffen , deren Rand hohl ist
und Oefnungen hat, aus welcher sich das Wasser ergiefst. Dieselben
sind aber von geringem Effekt, als das oben beschriebene
Schöpfrad.
§. 41- Eine andere Gattung von Schöpfräder hat ausstürzende
Eimer an den Seiten des Kranzes; soll dasselbe zu Bleiche-
reyen oder Wiesenbewässerungen gebraucht werden , so erhält
es Schaufeln und wird von demjenigen Flüsse aus dem es das Wasser
ausschöpft getrieben.
Ist man wegen einer zu geringen Geschwindigkeit des Stromes
, etwa unter 2| Schuh in der Sekunde genöthigt Schaufeln zu
5 Schuh und breiter zu machen und dem Wasserrade zwey Kränze
zu geben, das ist ein Staberrad einzuhängen, so werden an bey-
den Seiten Schöpfkästen angebracht und zwey Ausgufsrinnen errichtet
, um einen gleichen Druck auf beyde Zapfen des Wasserrades
und einen gleichförmigen Beharrungsstand der Maschine zu