wenn es an Sturzbetten fehlt, so legte Perronet hier ein Faschinenwerk
an, bedeckte dasselbe mit einem liegenden Rost, der
am Ende auf einer Reihe Pfähle ruhete. In dem Zwischenraum
wurden 5 Fufs lange Pfähle durch das Faschinenwerk geschlagen,
um welche man Verzäunungen machte, deren Felder regelmässig
gepflastert wurden. Alle diese Arbeiten sind, so wie
die gesammten dortigen Schleusen und Brücken dieses angefangenen
Canals mit einer bewundernswürdigen Genauigkeit gemacht
und das Materiale ist vortrefflich. Ich habe einige zwanzig
fertige Schleusen im Jahr 1800 gesehen und eine wie die andere
gearbeitet gefunden.
ff. 84. Der zweyte durch Bourgogne gehende Canal —
der von Charollois — hat gleichfalls Schleusen ohne einen
Schwellrost, ja selbst die Spundwände fehlen denselben, Tab. 81.
Fig. 6., 14. und i 5.
Der General-Inspector Gauthey hat dieselben auf den natürlichen
sehr festen Boden blofs mit Bruchsteinen in Loriot-
schen Mörtel gelegt, fundirt. Der Boden von den Schleusenkammern
ist nur zwey Schuh dick und das Bruchstein-Mauerwerk
des Unter- und Oberhauptes geht zwey Schuh tiefer, als
das der Kammer. Da diese mittelst zwey verticaler Schächte fd
gefüllt wird, so hat man unter den obern Schächten in der Fallmauer
ein Gewölbe e von Werkstücken angelegt.
$. 85. Noch leichter als an diesen Schleusen ist der Boden
mancher Schleuse in England angelegt. Bey einigen der Englischen
Canalschleusen Fig. 8. Tab. 81. besteht der Boden aus
einen Schuh dicken Werkstücken, die ein verkehrtes Gewölbe
bilden. Bey andern Schleusen (Fig. 10.) ist dasselbe von
Ziegeln gemauert. Begreiflich kann diese Bauart nur eine geringe
Dauer versprechen, zumal wenn die Ziegel nicht gut gebrannt
sind und nur ordinairer wohl gar schlechter Kalk zum Mörtel
gebraucht wird. Ich kenne dergleichen mit schlechtemMateriale
erbaute Canalschleusen in Deutschland, die nicht sechs Jahr gestanden
haben; ohne dafs ihre Mauern übergewichen wären.
§. 86. Weit vorsichtiger als in England hat man einige
Schleusen am Canal von Trollhätta erbauet, denn der Boden
bestellt aus einer 8 bis 10 Fufs dicken Ziegelmauer, die zum Theil
auf Felsen liegt, welche wahrscheinlich aus einem klüftigen Gestein
bestehn. Die obern sechs Schleusen sind vollkommen im
Felsen ausgesprengt und gehauen.
§■ 87. Die Gründung auf mittelmäfsigen Boden §. 2. sollte
niemahls ohne einen Sch wellrost geschehen, wenn man gleich
auf den Boden ein Bett von Mauerschutt geschüttet, dasselbe recht
tüchtig zusammengestampft und einen Gufs von Trafs, Pozzolan
oder wasserdichten Mörtel Cement oder auch Hammerschlag
und Schlacken darauf geworfen hat. Es kann nämlich ein auf
solchen Boden aufgeführtes Bauwerk sich senken , das ist, den
Grund zusammendrücken, ja sogar ungleich — wenn die Last
nicht auf der ganzen Oberfläche gleichförmig vertheilt ist.
§■ 88. Darin aber viele Grundpfähle einzurammen, kann
öfters den Erfolg haben, dafs dieselben wegen der grofsen Elasti-
citat des Erdreichs, welche Thon und Lehm u. s. w. hat, wieder
aufzusteigen streben und nur auf eine geringe Tiefe eingerammt
werden können, mithin ein Schwellrost besser als ein damit
verbundener Pfahlgrund ist. Nach diesen Grundsätzen hat Blon-
del die grofse Seilspinnerey bey Rochefort nur auf einen Schwellrost,
nicht aber auf einen Pfahlgrund gebauet(*). Der Baugrund
bestand an der Oberfläche zwey Schuh tief aus Rasen und schwarzer
Erde, darunter lag eine 10 bis 12 Schuh dicke Lehmschichte,
die je tiefer desto weicher wurde und endlich in Schlamm
endigte. Da nun der so gestallte Boden bis zu einer-#zu grofsen
Tiefe hinabging, um Pfähle darin zum Stehen zu bringen und die
Lehmschichte nicht sehr tief sinken konnte, so beschlofs Blondel:
die Last auf den Boden so viel als möglich gleichförmig durch
einen liegenden Rost zu vertheilen und so stark zu machen, dafs
(* ) Im 3ten B. S. 451 mufs stehen, Schwellrost statt Pfahlrost, welches
der Leser zu ändern ersucht wird.