Triester Rhede in See stechen, von dem neuen Hafen auslaufen
können: 3°' Ein Gleiches mufs bey dem Einlaufen Statt finden.
4°- Mufs der Hafen den gröfstmögliohsten Raum einnehmen und
dennoch die mindest möglichsten Kosten verursachen. 50- Müssen
die Schilfe daselbst sichere Ankerplätze finden , wo der möglichst
beste Ankergrund , so wie die gröfste Tiefe Statt finden
und von woaus das Anlanden an dem Kay vor Triebt und das
Schiffsverkehr am bequemsten sind;' 6°' Sollte die Elafenanlage
zugleich einen Platz zum Ausbessern und Calfatern der Schiffe
darbieten. Derselbe darf nicht zu weit von der Stadt entfernt
seyn, damit die Arbeiter wenige Zeit beym Hin-und Herfahren
verlieren. Eben so wenig sollte er aber in der Nähe der Schiffe
und der Stadt placirt werden, damit keine Veranlassung zum
Brande entstehe. rf ' In sofern der Torrente Flufs eine Menge
Kiesel führt, welche zum Theil den jetzigen Elafen anhöhen; so
ist die Anlage des den Elafen abschliefsenden Meerdammes dergestalt
zu bewerkstelligen, dafs diese nachtheilige Wirkung aufhöre.
80- Der Meerdamm kann zur Etablirung von Magazinen nicht
dienen a) weil er sehr breit angelegt werden müfste , mithin
grofse Kosten verursachen würde; b ) ein Verkehr auf ihm in einigen
Jahreszeiten nicht thunlichist, indem es die heftigen Winde
verbieten; c) die Kaufleute ihre W^aaren in ihren Magazinen,
aber nicht auf einem den Wogen und VGndstöfsen ausgesetzten,
von der Stadt weit entfernten, Meerdamme aufbewahren werden;
9°' Da zu einem jeden guten Hafen bekanntlich ein oder zwey
Leuchtfeuer erforderlich sind, so mufs auch bey dieser Anlage darauf
Bedacht genommen werden, io 0' Die Ebbe und Fluth mufs
in und durch den Hafen ein freyes Spiel behalten, zumal da der
Strom so langsam ist, dafs die Schiffe nicht einmal eine Drehung
um ihre Anker machen und die Geschwindigkeit des Fluthstroms
längs dieser Küste bey stillem Wetter nur ■— Schuh in der Sekunde
beträgt. Ohne diese Vorsicht würde der Hafen bald mit Material
oder den Stoffen, welche das Meer von Istrien herschwemmt,
angefüllt werden. Alle bisher zur Etablirung eines Hafens gemachten
Entwürfe, bey welchen auf diese Bedingung gar nicht
Rücksicht genommen war, würden daher ausgeführt — der Seestadt
Triest das gröfste Unglück verursacht haben.
Soll daher die Richtung und Lage des den Hafen formiren-
den Meerdammes den ersten fünf Bedingungen entsprechen, so mufs
der Meerdamm A B die auf der Karte bezeichnete Form erhalten,
d. i. von dem Torrente bey A angehen, und bis zum Punkte Bsich
endigen , folglich drey Oeffnungen oder Aus - und Einfahrten for-
miren. Die Abtheilung B x ist 200 Klafter lang, die zwischen
x undy 2i3 KI. und die von d nach A 153 Klafter. Die gesammte
Länge des Hauptmeerdammes beträgt also 566 Klafter. Das Elöft c
erhält eine Länge von 3o Klafter. Zu diesen Werken sind erforderlich
78424 Kubickklafter Bruchsteine und 1 i 3o Klafter We rkstücke.
Mit diesen Oeffnungen schützt der Meerdamm den Hafen
gegen alle nachtheiligen Windstriche und gestattet einen
grofsen Aus - und Eingang zwischen sich und dem Theresien
Molo von 840 Schuh, in welchem die Schiffe hinein laviren können
und die dergestalt situirt wird , dafs sie schon von der Spitze
des Theresien Molo gegen hohe Wellen gedeckt w ird , eine kleine
Oeffnung x von 144 Schuh zum Aus - und Einbugsiren bey
stillem Wetter und eine mittlere y von 3oo Fufs zur Commu-
nication zwischen dem Hafen und dem beym neuen Lazareth liegenden
sogenannten Bassin.
Aus allen drey Oeffnungen können aber die Schiffe bey verschiedenen
Winden ein - und auslaufen , je nachdem diese blasen.
Der Hafen erhält gute-Ankerplätze und hinreichende Tiefe
für die gröfsten Kriegsschiffe und wenn man da, wo der Ankergrund
nicht ganz sicher ist, weil derselbe insonderheit gegen das
neue Lazareth aus einem Schlammboden besteht, Ducs d’Alben
schlägt,, so wird dieser Hafen einer der bequemsten von Europa
seyn , zumal da er in der Nähe der Kays , d. i. in der Nähe der
Stadt etablirt wird.
Zum Kalfatern und Ausbessern der Schiffe ist der Platz cd
bestimmt. Damit derselbe sich nicht verschlamme, so habeich