ben wird, brechen können. W ie wäre es sonst möglich, dafs
der 3i 8 Schuh hohe Markusthurm nur auf iS Schuh langen
Grundpfählen stünde? W ie könnte sonst wohl die Masse des
Amsterdammer Rathhauses von einem Pfahlgrunde getragen werden.
Diefs ist auch leicht erklärbar, denn der Grundpfahl trägt
ja nicht allein die auf ihn kommende Masse, sondern auch die
ihn umgebende und zusammengeprefste Erde.
Die in Hinsicht der Rammpfähle aus der Erfahrung abgeleiteten
Regeln sind nun folgende: 1.) die kiefernen oder tanne-
nen Grundpfähle betreffend.
T -— --------
| Gange
j der Pfähle,
womit
sie in den
Grund
stehen.
Dicke
drey
Schuh
vom
obern
Ende.
Abstand.
Bärschweren
in
Pfund.
Rheinländisch
Fnfs. Zoll. t Zoll.
5 - i o 5 -7 3 6 0 25o - 4 0 0
1 0 - 15 6 - 9 3 s 4 0 0 - 8 0 0
i 5 - Q 4 9 - 1 0 q8 8 0 0 - 1 2 0 0
24—36 1 0 - 12 24 1200- l 500
36-48 1 2 - 1 4 2 0 i 5o o - i 7 0 0
4 8 - 6 0 1 4 - 1 6 1 6 ( (*) ****)! 1 7 0 0 - 1 9 0 0
2.) Bey Stützpfählen.
Hierbey ist Erde von mittlerer
Consistenz angenommen worden.
Bey nachgiebigem Boden mögen die
Pfähle um einen Zoll dicker, der
Abstand um 6 bis 9" und die Schwere
des Bars um ein Zwölftheil bis
ein Sechstheil geringer seyn. Bey
festen Boden mufs das Entgegengesetzte
eintreten.
soll tief im
Grund stehen. Bärschwere.
10-18 9 - I2 54 3 - 2 5 0 -4 0 0 1
18-24 i a - H 48 5 1 - 8
00
00
2 4 - 3o 14 - 16 40 8 - 1 0 700-950
30-42 16-20 " 3 3 10 - 14 g 5 o - 1 i 5 o
42- 60 20-26 2 4 1 4 - 2 .0 i i 5o - i 3o o
Hierbey ist zu bemerken,
dafs bey einem
schlechtem Boden die
Pfähle um 4 bis ja" näher
zusammen gerückt
und die Bärschwere um
ein Zwölftheil bis ein
Sechstheilgeringer, und
die Pfähle bey einem schweren Bauwerke stärker seyn mögen. S. §. 100. Bey
sehr weichen Boden müssen die Grundpfahle sowohl als die Stützpfähle noch
näher zusammengerückt werden.
(*) Da, wo die Grundpfähle nur Schleusenböden und nicht die Seitenwände zu
tragen haben, kann im Allgemeinen dieser Abstand doppelt so grofs und grösser
seyn.
Die Rammen , welche schwerere Bären als i 3oo Pfund haben, sollten
Kunstrammen seyn, weil die ziehende Mannschaft nicht mehr vortheilhaft pla-
cirt werden kann.
(***) Es ist nämlich in Hinsicht des Abstandes der Grundpfähle zu bemerken,
§. 102. Dafs der Widerstand den ein Pfahlrost, wenn er
selbst in einen mittelmäfsigen Grunde eingerammt ist, unberechenbar
grofs ist, dies, beweifst die Gründung der gröfsten und
schwersten Gebäude in Venedig, nämhich der am Markusplatze
stehenden Prokuratien des Palastes, der Münze, der Markuskirche,
des Markusthurmes u. dergl. mehrere. Als ich im Jahr i 8o3. in
Venedig w ar, so heftete ich auch meine Aufmerksamkeit auf die
Fundirungen der Gebäude und da kein Grundbau vorgenommen
wurde, so gab ich den dortigen beym Bauwesen angestellten K.
K. Bauoffizianten, die Italiener sind, auf: mir darüber die genaueste
Aufschlüfse zu geben. Sie kamen in folgenden überein, wo-
bey ich im Voraus bemerke , dafs der Grund der Lagunen und
des Terrains , worauf Venedig erbauet ist, aus einem feinen aber
festen Thon oder Klay besteht, der mit einer 3 bis 4 Fufs dicken
beweglichen Schlammmasse bedeckt ist. Die Gründung aller Gebäude
in Venedig bestehen aus einem Pfahl und Schwellrost, dessen
Felder ausgemauert werden. Die Grundpfähle sind 5 bis 15
Fufs lang und von Eichenholz. Ihre Dicke beträgt;^ der Länge.
Der Baubezirk ist gewöhnlich mit Wasser bedeckt und dann
wird die Baugrube mit einer von dem Gebäude auf 4 bis 8 Fufs
von dem Fundament abstehenden Abdämmung umgeben. Dieselbe
besteht aus zWey oder drey Reihen hintereinander zu 4' Abstand
vertical eingeschlagenen Wandpfählen, an welchen aufbey-
den Seiten Gurtungen horizontal zu liegen kommen; längs diesen
werden die Dammplanken eingerammt. Der Zwischenraum, welcher
entweder eine oder zwey Dammkisten formirt, wird mit
Thon ausgefüllt. Die Venetianer nennen einen solchen Fangedamm
, Cassaro. Ist derselbe fertig, so wird das Wasser ausgeschöpft.
Dann wird der bewegliche Schlamm , ausgehoben, weldafs
da die Pfähle länger seyn müssen, desto schlechter der Grund ist, auch
der Abstand geringer bey längeren Pfählen seyn mufs. Auch mufs derselbe so
eingerichtet werden, dafs die Pfahlgründung die ganze Basis der Seitenwände
von den Schleusen einnimmt, welche gewöhnlich unter diesen aus drey Pfahlreihen
besteht.