werden, sind die Stofsstangen unnöthig, sondern die Kurbeln
hinreichend. Perronet bediente sich einer acht Schuh langen und
18 Zoll im Durchmesser grofsen Tonnenschnecke, welche unter
einem 'Winkel von 3o Grad la g , die das Wasser 3| Schuh hoch
aufforderte und von zwey an einer Kurbel angestellten Arbeiter
umgedreht wurde. Bey heftiger Anstrengung der Arbeiter wurden
3o Umdrehungen in einer Minute gemacht und neun Cubik-
schuh W asser aufgefördert, welches nur 54o Cubikschuh in der
Stunde gieht.
§. 61. Die Tonnenschnecken haben den Theoretikern vielen
Stoff zu Calculationen gegeben. Insbesondere hat sich der Professor
Hennert zu Utrecht damit beschäftigt. Derselbe schrieb
über diese Maschine eine scharfsinnige und gelehrte Abhandlung
(Dissertation sur la Vis d’Arehimede) und Karsten hat im 6ten
Theil seines Lehrbegriffs der Mathematik §. 515. u. s, w. den Wesentlichen
Theil des Inhalts derselben widerlegt. Endlich macht
Langsdorf in seinem treflichen Lehrbuche der Hydraulik §. 672.
die Bemerkung, dafs auch Karsten die Schwierigkeiten der Theorie
dieser Maschine nur gezeigt habe , ohne sie zu heben. «Uebei>
„haupt, sagt §. 574. dieser berühmte Mathematiker, ist wohl die
« ganze Theorie für die Bestimmung der Geschwindigkeit, mit wel-
g eher das 'Wasser in jedem Augenblick in der Schnecke vermöge
«der in dasselbe wirkenden beschleunigenden Kraft, fortfliefsen
«mufs, für die Ausübungsehr entbehrlich und ohne allen Nuz-
«zen, wenn man nur die Umdrehungs-Bewegung so einrichtet,
« dafs die gesammte Umlaufszeit nicht zu geringe ausfällt. » Auch
der P. Geh. Oberbaurath Eytelwein hat in seinem Handbuche der
Mechanik §. 264, diese Maschine mit vielem Scharfsinn erörtert
und auf einige mit einem Modelle gemachte Versuchen ein Rai-
sonnement gegründet.
§. 62. Von der 'Wirkung grofser Tonnenschnecken sind
in der oben erwähnten Hennertschen Preifsschrift und in einem
von die Herrn Noppen und Klinkenberg im Jahre 1763. verfafs-
ten Rapport wichtige Resultate mitgetheilt. Drey Tonnenschnecken
wurden nämlich von einer "Windmühl-Welle oder zwey
Ruthen zu 86 Eufs Flucht,, in Bewegung gesetzt. Sie lagen unter
einem Winkel von 60 Grad geneigt. Jede Schnecke war 14A
Fufs (*) lang und hatte drey 'Windungen. Sie lagen vier Schuh
im Unterwasser und schöpften das Wasser acht Schuh hoch Auf.
Ihr oberer Durchmesser hatte 70, 72 , 74 Zoll, der untere war
drey Zoll stärker, woraus die im 54. §■ erwähnte Erweiterung
entstand. Bey der nördlichen Schnecke war der Queerschnitt der
ersten Windungsöffnung 1,36 Quadrat-F. bey der mittlern 1,419
Fufs und der Südlichen 1,469 Fufs. Bey jedem Umlauf der Mühlwelle
machte die Schnecke i§ Umgänge. Die angestellten Beobachtungen
über den Effekt wurden mit den Beobachtungen einer
Wurfradmühle, die das Wasser vier Schuh hoch aufwarf und ein
20 sehuhiges Wurfrad, dessen Schaufeln 18Zoll breit waren , hatte
, verglichen.
Diejenige Beobachtungen, welche bey einem gewöhnlichen
Mahlwinde, der in Holland fast \ des Jahres über weht, angestellt
wurden, sind ohne Zweifel für die Praxis die brauchbarsten.
Dieser Win d legt 20 bis 3o Schuh in der Secunde zurück, wo-
bey ■ die Windmühlflügel 11 bis 15 Umschwingungen in der
Minute machen.
Die6e Beobachtungen will ich also vorzugsweise in folgender
Tabelle aufheben.
( * ) Es wird hier rheinl. Maats verstanden.
IV. Band. 26.