Herrn Kammerrath Ludwig in Aschaffenburg in einer Schrift
beschrieben, die in meiner Bibliothek jetzt fehlt.
§. 60. Zur Absägung eines einzelnen Pfahls, welches auch
wohl immer sicherer als das einer ganzen Pfahlreihe ist, dienet
diejenige Maschinerie, welche beym Bau der Blackfriars- und
Westmünster-Brücke zu London Fig. i 5, 16. und 60. Tab. 84.
gebraucht wurde. Diese Einrichtung besteht aus dem von Eisen
gemachten Sperrwerke, welches sich an den Pfahl anschliefst,
und das die zwo Walzen a und das Sägegatter trägt. Das Ganze
hängt aber an einem Scheerentakel, dessen Scheeren auf ein Flofs
errichtet sind. Die Säge mit ihren Rahmen wird von dem eisernen
Sperrwerke 2 u. s. w. an den Pfahl angedruckt und von
zwey oder vier Mann an Seilen, die über zwo Walzen a 5 laufen
hin und her gezogen. Die vier Rahmstangen der Säge laufen
längs Walzen, um die Reihung der Maschine zu vermindern.
Das Uebrige dieser Einrichtung läfstsich aus den citirten F iguren
abnehmen. D e r Erfinder Etheridge w ill mit einer solchen
Säge (10 Schuh unterm Wasser) einen 14 Zoll starken Pfahl in
15 Minuten abgeschnitten haben, welches man schwerlich mit
einer Vorrichtung, die sich um den Pfahl in der Runde bewegt
und den Fafsbödensägen bey den Salzwerken ähnlich ist; in kürzerer
Zeit bewerkstelligen wird.
ff. 61. IV . Die Maschinen und Werkzeuge , welche gebraucht
werden, um den Grund unterm Wasser zu ebnen; damit auf den
geebneten Boden ein Bauwerk errichtet werden könne, begreifen
zugleich diejenigen Maschinen, womit man den Schlamm, die
Steine und den Sand, von dem Bette stehender und fliefsender
Gewässer auffördert: folglich kann man dazu die Steinklaue, die
Steinzange, die Schraube und die Baggermaschinen aller Art zählen.
Da aber dieselben mehr für die Lehre von der Schiffbarmachung
der Flüsse und Anlegung, so wie der Erhaltung der
Canäle, d. i. für den 2ten Abschnitt der achten Abtheilung, mithin
für eine in dem folgenden Bande vorkommende Abtheilung
der Wasserbaukunst, geeignet sind, so werde ich hier nur diejenigen
zur Ebnung dès Grundes durch den Gebrauch bewährt
gefundenen Methoden erklären, welche in den zu diesem Bande
gehörigen Kupfern dargestellt sind, um nicht viele Figuren desselben
ohne Erläuterung zu lassen.
ff. 62. Das einfachste und sicherste Verfahren den Grund
unter Wasser zu ebnen, ist das beym Bau der Schiffsdocke zu
Toulon angewendete , wobey der Schlag - Klotz auf einen durch
eine hölzerne Röhre, gehenden Untersatz oder Knecht herabfiel,
und das im 3ten BandeS. 187 beschrieben ist. Auf eine ähnliche
Art hat man mittelst eines an einen hölzernen Stiel, der oben
Handhaben d e (Fig. xx11. Tab. 83.) hatte, befestigten platten Steines
den Grund i bey dem grofsen Fangedamme zu Carlscrona fest-
gestampft. Der verticale Stiel a b machte also die Rinne wodurch
sonst der Schlagklotz und der Knecht geht entbehrlich. Indessen
konnte auf' diese Weise keine sehr schwere Last zum Stampfen
gebraucht werden, wiewohl auch noch an zwey Seilen gezogen
ward , wie die Figur zeigt.
§.. 63: Bey dem Bau der Brücke zu Moulinés über den
Allier Flufs bediente sich Régémortes folgender Maschine die auf
Tab. 82. (la maschine à regaler) im Grund - und Aufrifs dargestellt
ist. Sie bestand aus einer flachen Ponton, worauf zuerst die
mit den Rahmhölzern cc in Verbindung gebrachten vier Schwellhölzer
-aa gelegt, welche durch zwey Traghölzer bb, mittelst
Schrauben, auf den bestimm ten Abstand, in w eichen sich der Ständer
oder verticale Träger dd bewegen konnten,, gehalten wurden.
Auf jedem Rande des Pontons war hoch ein anderes Holz e gelegt;
worauf die Schrauben ƒ ƒ standen , die durch das Holzstück
g giengen,. worinn sich die Schraubenmutter befindet. Dieselbe
berührte den Stahmriegel h h welcher mittelst der Schraube i
auf die vertical en Hölzer befestigt war. Diese letzteren trugen eine
grofse unterhalb stark mit Eisen beschlagene Planke k. An
den Ringen m war ein Seil befestigt, welches Um eine auf das
Ufer horizontalliegende Winde, lief. Diese Einrichtung war an
beyden Seiten der Maschine wie der Gr.undrifs zeigt, dieselbe.
IV. Band. 38.