3. ) Die Summe des Druckes der Zapfen in einer auf die
Richtung der Last senkrechten , oder, wenn diese lothrecht ist,
horizontalen Lage genommen, ist der Kraft multiplicirt mit dem
Sinus des Winkels, den sie mit der Richtung der Last macht,
gleich.4
. ) Die Druckungen der Zapfen liegen nur in dem Fall in
einer Ebene, wenn die Kraft und der Widerstand in eine auf
die Axe der Welle senkrechten Ebene oder wenn ihre Richtungen
parallel sind.
5. ) Wenn die Kraft und der Widerstand oder die gesamm-
te Last parallele Richtungen haben, so sind sie dem gesammten
Druck der Zapfen gleich und der Druck eines der Zapfen auf
seine Unterlager, erhält man, wenn die Kraft und der Widerstand,
jede in ihre Entfernung von der andern Unterlage (auf
der Axe gemessen) multiplicirt und die Summe des Products durch
die Länge der Axe dividirt wird.
§. 23. Zur Aufhebung grofser Werkstücke oder Lasten bedient
man sich auch des gezahnten Rades und der Schrauben,
Fig. 26, 27 und 28. Tab. 83. stellen ein solches, von dem hiesigen
geschickten Mechanicus Herrn Linderer gemachtes Zug- und
Hebewerk, welches bey dem Bau der neuen Franzensbrücke,
die über einen Arm der Donau, welcher die Leopoldstadt von
Wien trennt, führt, gebraucht worden ist, vor.
Dieses Zugwerk besteht aus einer 8 Zoll im Durchmesser
habenden flachen Schraube ohne Ende h (* ) mit doppelten Gängen,
welche von zwey bis vier Mann, je nach der Schwere der
zu hebenden Last, mittelst der Kurbel k umgedreht wird. Dieselbe
greift in das Stirnrad ƒ ein, auf dessen Welle ein Getriebe
g steht, welches das Stirnrad c, mithin die Zugwelle b, worauf
( * ) Die Schrauben, welcheparallelepipedaische Windungen haben , heif-
sen flache Schrauben, die andern aber, deren Windungen keilförmig
sind , werden scharfe Schrauben genannt.
sich das nach einem Flaschenzuge gehende Seil a aufwindet,
in Bewegung setzt (*).
( * ) Wenn man sich anstatt der Schraube, des Getriebes oder eines gezahnten
Rades bedient; wenn überhaupt die Zähne eines Rades in „die
eines andern oder in ein Getriebe eingreifen, so mufs die Form der
Zähne weder eckig noch nach einem Zirkel abgerundet seyn, und die
Getriebe nicht aus zilindrischen Triebstöcken bestehen; weil dadurch
die Reibung nicht auf den möglichsten Grad vermindert wird, wohl aber
die Zähne und Triebstöcke abgeschliffen werden. Es ist dieses jedem Beobachter
eine bekannte Sache, denn er darf nur in eine Mühle eintre-
ten, die ein neues gewöhnliches Räderwerk hat, und er wird gleich
das Reibender Maschine, das ist der Triebstöcke und Kammzähne aneinander,
hören. Kömmt er nach einiger Zeit wieder in diese Mühle
so hört er das Schlottern der Räder: nämlich die Getriebe und die Zähne
sind, abgeschliffen, zwischen beyden ist daher ein Raum entstanden.
Nicht allein, dafs dieses Abschleifen ein schnelles Erneuern der Zäljne
und Triebstöcke nothwendig macht, sondern, dafs die Maschine nie-
mahls einen sanften und gleichförmigen Gang erhält und daher eine grössere
Anwendung von Kraft erfodert, den befsten ökonomischen Effekt
auch nicht leisten kann. Ja! bey den mehresten Mühlen in Deutschland
rundet man nicht einmahl die Zähne der Räder ab, sondern läfst
sie eckig, wo sie sich dann nach mehreren Monathen bis so weit sie die
Triebstöcke berühren, nach einer krummen Linie, welche der Cycloide
211m nächsten kommt, abschleifen, wenn sie zuvor die Triebstöcke fast
z:ur Hälfte abgerissen habe».- Dann aber füllen sie, wio gesagt, den
Zwischenraum zwischen den Triebstöcken nicht mehr- aus und es entsteht
in dem Gang der Maschine ein Schlottern d. i. ein unregelmäfsiger
Gang. Die angularen Räder — das sind solche Räder, deren Zähne wie
in Fig. Q3. Tab. 89 geformt werden und unter allen Winkeln dergestalt in
einander greifen, dafs die Reibung der Zähne von je zwo Rädern die
möglichst, geringste ist, sind daher die befsten. Die Zahne derselben
sind nämlich Ausschnitte von der Oberfläche eines Kegels, folglich wälzen
sich dieselben über die, gleichfalls mit solchen Zähnen versehenen
Getriebe, oder über andere mit solchen Zähnen versehenen Räder, ohne
eine merkliche Reibung ganz ohne alle Klemmung weg. Es sollten
daher dergleichen Zähne nicht nur zu allen Hebemaschinen, sondern
. auch zu Mühlen, Hammerwerken; kurz zu allen Maschinen, bey denen
ein gleichförmiger Gang statt finden soll; und an welchen die Zähne
nichtsehr klein sind, angewendet werden.