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gel des im trocknen Walde oft 8 bis 10 Fuss hoch anfsprossenden Equisetnm hyemale,
wenigstens in gelinden Wintern»). Die Platanen erreichen iu dieser Gegend
einen oft ungeheueren Umfang und sind alsdann meist hohl und in sehr viele
colossale Aeste vertheilt, deren schueeweisse Binde einen originellen Anblick gieht.
Wir niassen manche dieser Biesenbäume und fanden einen derselben, der 41 Fuss
5 Zoll im Umfange hielt. Seine innere HöMnng hielt 13 Fuss im Durchmesser,
so dass wir im Winter bei unseren Excursionen ein Feuer darin anzuudeten, wo
man gegen den Wind geschützt war. Hier w.ichseii hohe Tulpenbäume gleich Masten
gerade auf, mit rauher Binde, blühen nnd tragen Samen oben am Lichte, entfernt
nud verborgen vor dem menschlichen Auge. Ahorne von grosser Höhe nud
Umfang, mancherlei Bichenarteii, besonders die Mossy-Overknp-Oak (Q.macrocarpa)
mit ihren grossen Früchten, die jetzt auf dem Bodeu lagen, streben dicht geschlossen
anf. Eiue Menge von Baumarlen (1 ) sind hier mit einander gemischt, uuter
ihnen der hohe Gymuocladus canadensis oder Guilaiidina Bonduc, mit seinen breiten
Schoten, die maucherlei Wallnusshäume, die Gleditschia triacanthos mit ilireii furchtbaren
Donienhündeln n. s. w. Mancherlei Banken umschlingen die Waldstämme,
unter ihnen die schönste von allen, Bignonia radicans»»), die so häufig unsere Gärten
ziert. Bignonia cruoiata hat die Eigenheit, dass ihr Stamm, wenn man Um
durchschueidet, neben der Markröhre vier ins Kreuz gestellte dunkle Striche zeigt.
Ausser diesen hat man noch mehre Arten von Schlinggewächsen, als Celastrus
scandens, Clematis virginiaua. Hederá quinquefolia, melire Arten von Vitis uud Smi-
lax, besonders aber Ehus radicans, dessen Banken sich fest an den Stämmen in
die Hohe schmiegen und gleich einer dichten Bürste unzählige Luftwurzeln aussenden,
die sich dann au der Binde fest auheften. Aus diesem Wurzelfilze treten die
» ) Dle.e» Gcw.ioh. .o ll »ach W a t i c n CI. c. Vol. n . p. 2 3 8 ) so w e it ö.tlloh »otkommen, als E ig -S and y -
Biver bei Cincinnati am Ohio.
« ) Sio aosolut nach D. T h om a s ( s . dessen Beise p. 1 3 9 ) in MaJl.on-Cennly lOMo), aber klein , hei Vln-
ceones am Waha.oh svird sie sehen hoher, am White niver 1» IniUana, so tvle l e i Uarmew sehr kvät-
tig mit dicken Siummen (ibid. pag. 14G.) gefunden.
schlanken Zweige rcchtwinkelig heraus und krümmen ihre Spitzen aufwärts, welche
die gefiederten Blätter tragen. Dieses Gewächs ist hier ein schwacher Eepräseu-
tant der unzähligen nud weit niauiiiohfaltigereii grossen und kräftigen Schlingpflanzen
der heissen Zone, welche auf eine ähnliche Art au den Bäunieii wuchern. An den
alten Stämmen sah man mancherlei Moose, n. a. Neokera viticulosa, Dicraiium pur-
purasceiis et Polypoms velutinus, an Aesten Usiiea lürla, ParmeUa liUacea u. s. w.,
so wie in diesen Wäldern eine Spielart der auch bei uns wachsenden Bxidia auricula
Jiidae Fries vorkommt. Ein dichtes Unterholz bekleidet iu den Waldungen
vou Indiana den Boden 1 5 , 3 0 bis 3 0 Fuss hoch, und besieht besonders aus drei
Baumarteu, dem Papaw-Tree, mit seinen grossen, zart hellgrünen Blättern und der
netten weissgrauen Binde, welche zuweilen im Walde busohwelse gedrängt stehen,
ferner dem Spice-Wood f ia tir a s BeiusoiiO und dem Bed-Bud (Ccrcis canalaisii),
von welchen die beiden letzteren vor dem Laube blühen. Unter diesen niederen
Bauiiiarlen docken Gesträuche (8) den Boilen, mul an freien Stellen steht Bhus
typhinum, den mau zum Eothfäibeii des Leders beiralzt, Ehus glabrnin und mehre
andere Arten. Weder Nadelholz (Pinus, Thuja uud Cupressus) noch Bhododen-
dron, Kalmia, Azalea, Magnolia, noch der Chesuut-Tree (Castunea vesca amer.)
kommen iu den hiesigen Walduugen vor; sie sind aher ganz vorzüglich das Vaterland
des schönen Catalpa-Baumcs, dessen wahres wildes Vorkoiiimcu in America
nicht bekannt war, und welcher liier hoch nud slark wird»). —
Diese hohen Wälder haUeii ringsum von dem Klopfen der zahlreichen Spechte
wieder, während hii Winter, besonders in den verschliiiigeiien Banken der Sclillng-
gewächse der zinnoberrolhe Cardinal (Fring. Cardinalis) von ferne ghiiizt nnd die
Meisen (Parus hicolor uud atricapillus), so wie die schwarzplattige Spechimeise
(SUla caroUnensis) überall nach Insekten und Nüssen nmher suchen»»).
» ) OWelch da. Uolz d i e . . . E au i.e . .clnvamnilg isl, lo .o ll d.aiselho doch a l. Plo.ten in der E rd. 1 0 0 Jahre
aiis^dauerD. NacU W a r d e n soll die Catalpa in Pennsylvanien wachsen, allein sie kommt daselbst nirgends
im M'ilden Zustande vor.
* * ) A u d u b on sagt, dass SUta caroUnensis weniger zahlreich s e y , als die beiden anderen nordamericanischen
Arten dieses Genus. Ich habe nur die genannte Art und überall sehr liiiufig gefundeu.