schwarz Avie Tabak seyn, sobald sie essbar geworden. Ihr Geschmack ist süsslich,
wie Pastiuacken. Der übrigen wilden Früchte der Prairies Avurde schon gelegentlich
erwähnt; nach ihnen suchen die Weiber uud Kinder umher. Mit dem wohlbekannten
Biberschwänze gemischt, geben jene Wurzeln deu Indianern Leckerbissen.
Schon sehr früh iiiusseu die kleineu Kinder Fleisch kauen, sobald ihuen
die Zähne hervorbreclien, woran sie alsdann avoIi I eigeullich mehr saugen, dagegen
sieht man noch grosse Kinder an der Mutter trinken. Die Blackfeet lieben ihre
Kinder sehr, und geben ihnen sogleich bei der Geburt Namen uach Thieren, anderen
Gegenständen, merkwürdigen Ereignissen, und allerhand Verhältnissen des
Lebens.
Branntwein ist dieseu ludianer/i, wie allen übrigeu Nord-Americanern, der
höchste Reiz, um alles was sie besitzeu uud an sich tragen, Avegzugeben. Im
Rausche sollen sie oft weniger gefährlich seyn, als andere Völker, mau sagt, sie
seyen alsdann oft zärtlich»). Ihre Weiber und Kinder sind sogleich dafür zu haben.
Eiu Mann soll oft sechs bis acht Weiber besitzen, mit welchen er in Hinsicht der
Weissen sehr freigebig ist. Schon sehr junge kleine Mädchen werden angeboten. Auf
der anderen Seite aber bestrafen sie die Untreue ihrer Weiber gewöhuiich hart, schneiden
ihnen in solchen Fällen die Nase ab, uud man sah bei Fort-M'kenzie eiue
Menge solcher scheusslich eutstellteii Creatureu. In einer Zahl von zehn bis zAVölf
Zelten bemerkten wir gewiss sechs bis sieben auf diese Art verstümmelte Weiber»*).
Auch die Haare schneidet ihnen der Mann zur Strafe ab, und sie scheuen sich
alsdann ihren Kopf zu zeigen, AA'elcheu sie zu bedecken suchen. Die Weissen
hatten Avährend unserer Anwesenheit ihre indianischen Weiber zur Strafe auf gleiche
Weise gezeichnet. Die Frau mit abgesclmittener Nase Avird sofort von ihrem Manne
verstosseu; niemand nimmt sie mehr zur Frau, und solche Weiber arbeiten gewöhn-
* ) Nach d ’O r b ig n y haben auch die P.atagonen und die benachbarten Stämme der Siidspitze von America
keinen schlimmen Waiisch (I. c. T. II. pag. 68).
Dass bei anderen n o rd -americanischen ‘ Nationen dieser Gebrauch vorkommt, ist bekannt. Dr. M o r s e
(i. C. pag. 1 8 5 ) erzählt, dass die PotoM-atomies öfters weg en Ehebruch ihren Weibern die Nase abbissen.
lieh für Lohn oder für den Lebensuuterhalt in anderen Hütten, warten daselbst Kinder,
gerben Felle, oder verrichten andere häusliche Arbeiten. Oefters hat man Beispiele
gehabt, dass der Mann seine Frau sogleich tödtete, wenn sie Umgang mit
anderen gehabt hatte; auch rächt er sich öfters an dem Liebhaber, nimmt diesem
Pferde und andere Dinge vou Werth, welches dieser ruliig geschehen lassen
muss. —
Die Heirathen haben bei den Blackfeet keine besondere Ceremonien, man bezahlt
die Frau und nimmt sie zu sich. — Dem Vater wird der Kaufpreis durch
einen Freund oder auderen Mann bekannt gemacht. Nimmt er ihn an, so übergiebt
man das Mädchen, und die Ehe ist geschlossen. Führt sich die Frau schlecht auf,
oder man ist ihrer überdrüssig, so schickt mau sie ohne Umstände zurück; es entsteht
dadurch kein Streif. Sie nimmt ihr Eigentbum und zieht ab, die Kinder bleiben
das Eigeiithum des Mannes»). Oft haben diese Indianer viele Kinder. Der
alte N a to i e -P o o c h s e n (Onkel des N in o c h -K iä iu ) hatte mit verschiedenen Weibern
3 0 Kinder gehabt. Die Kinder laufen gewöhnlich nackt umher, spielen und schwimmen
im Flusse wie die Enten. Die Knaben gehen bis ins 1.3. und 14. Jahr nackt, die
Mädcheu aber erhalten früh ihren kleinen Lederanzug, wie oben erwähnt. In ihrem
häuslichen Leben sind die Blackfeet, wie alle Nord-Americaner, ruhig uud stille;
doch sagt mau von ihnen, sie seyen mehr cholerisch als audere Nationen. Zweikämpfe
kommeu zuweilen vor, und Blutrache Avird In den meisten Fällen ausgeübf.
Wird ein Indianer getödtet, so rächen sich die Verwandten wo möglich an dem
Mörder, findet sich aber hiezu keine Gelegenheit, so nimmt man an dem ersten
besten Gliede seiner Familie Rache; öfters wird jedoch auch die Blutraclie mit
GegeTisläiiden von Werth abgekauft.
* ) AA'älirend des AVinters bieiben um Kort Mckenzie oft 3 0 bis 4 0 Zelte der Piekanns zurück, meist trüge
ältUclie Männer, dio ihren Vortheil darin suchen, für die AVeissen AVeiber zu unterhalten, welche
sie denselhen vermiothen. Sie ja gen nur selten; denn es fehlt ihnen gewöhnlich nicht an Waaren, für
welche sie Eieisch eintauschen köuuen. Herr M i t c h i l l schnitt ihnen zuweilen die Zelte entzwei’ um
sie zu vertreihen, da sie immer dem Forte zur Last sind; sie gahen ihm dagegen, w eg en seiner Strenge,
den Namen „Kristikum-Siksiiiam“ (der schwarze Donner).