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ten Ufer für die Naclit an, und eine Menge von Indianern, besonders Weiber, deren
man viele im Schiffe versteckt fand und austrieb, zündeten Feuer neben uns
an. Mancberlei Dinge wurden vermisst, man hatte viel mehr ausgegeben, als eingetauscht;
dennoch waren wir froh, auf diese Art glücklich entkommen zu seyn.
Für die Nacht wurde eine starke Wache mit einem Oflicier augeordnet.
Die Grosventres des prairies siud ursprünglich, wie man behauptet, ein Zweig
der Arrapahos »), sie lebten besonders iu deu Gegenden am Saskatschawan (Rivière
aux rapides), zogen aber in allen Prairies umher, welche an das Gebiet der Blackfoot
und der Arrapaho-Iudianer gränzen. Von verschiedenen Reisenden, u. a. von
A lex . M 'k e n z i e werdeu sie Fall-Indians oder Big-Bellied-Indians »») genannt,
weil sie an den Fällen des Saskatschawan wohnten. Sie selbst belegen sich mit
dem Nameu Ahni-Ninn, und werden von den Blackfeet „Azäna“ genannt. Sie
siud, wie gesagt, wohlgebildete Leute und unterscheiden sich im Aeusseren wenig
vou den Piekanns und übrigen Blackfeet. Ihr Anzug ist zum Theil schou beschrieben
worden; allein sie haben auch eiue gauz besondere Verzierung ihrer grossen
Bisouroben, die in schmalen parallel gestickten gelblichen Querlinien von Stachel-
schweinstacheln und vielen reihenweise darauf befestigten kleinen Stückchen vou
Scharlachtuch besteht. Diese Verzierung der Roben soll auch unter den Arrapaho’s
im Gebrauche seyu. Ihre Schuhe siud wie die der Blackfeet gewöhuiich von ver-
schiedeuen Grundfarbeu. Zelte und Hausrath sind ebenfalls gänzlich dieselben. Ich
bemerkte viele Kriegskeulen (Warklubs) unter ihnen, die aus dem langen Ende
eiues Elkhirsch-Geweihes gemacht waren. Dolche mit dem Kiefer und dem Gebisse
eines Bären als Griff, kommen nicht selten unter ihnen vor (siehe den Holzschnitt).
In Dr. M o r s e ’s Report (p. 8 5 3 ) wird der Stamm der Arrapaho’s , oder w ie e r eie nennt, Arrapahny’e
nach Capt. B e l l auf 1 0 ,0 0 0 Seelen angegeben, welches übertrieben ist.
•*) s. A le x . M c k e n z ie voy. from Montreal fhrotigh the cont. o f N. America pag. LXX .
Ehemals waren diese Indianer sehr arm, hatten schlechte Zelte nnd konnten
keine Gewehre kaufen; sie haben sich indessen seit einiger Zeit erholt nnd
allen diesen IMängeln abgeholfen. Sie betteln gerne, wie alle Indianer, stehlen
auch wohl, besonders die Weiher nnd Kinder, doch sollen es in dieser Hinsicht
die Crows oder Corbeaux allen anderen Stämmen zuvorthnn. Die Grosventres des
prairies waren neulich zu grossen Anstrengungen gezwungen, um etwa 3 0 vou
ihrem Volke losznkaufen, welche den Crows, ihren Feinden in die Hände gefallen
waren. In den Gefechten gegen diesen Stamm verloren sie so viele Leute, dass
gegenwärtig unter ihnen ein unrichtiges Verhältniss beider Geschlechter statt finden
soU. Sachkundige Männer behaupten, dass sie gegenwärtig nicht viel mehr als
3 0 0 Zelle, und 4 - bis 5 0 0 Krieger stellen können; ob mir gleich andere ihre Zahl
als weit beträchtlicher angegeben haben. Alexander M 'k e n z ie schätzte sie zur
Zeit seiner Reise auf 6 0 0 Krieger. Sie besitzen viele Hunde und jetzt auch schon
mehre Pferde als ehemals. Die ersteren werden im Nothfalle von ihnen gegessen.
Im Handel haben sie sich seit einiger Zeit gut gezeigt, sich auch gegeu die Weisseu
friedlich hetrageii, da sie früher Eeiude der Americaner waren. Die Bisouro-
beii, welche sie bereiten, soUeu jetzt besser als die der meisien übrigeu Indianer
seyu. Das weibliche Geschlecht, besonders die Mädchen siud wohigcbildel, sie
wurden uns für Branntwein nnd andere Dinge angebolen. In der Hauptsache soUen
ihre Gebräuche mit denen der Blackfeet Übereinkommen, auch beerdigen sie ihre
Todten anf dieselbe Art. Ln Kriege sollen sie brav seyn und sich gut schlagen.
Ihre Sprache ist die schwierigste von aUen des Missouri und der Rocky-Mountains.
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